Die Krise der grössten Basler Kita-Betreiberin Familea erreicht die Politik. BastA!-Grossrätin Beatrice Messerli will vom Kanton wissen, wie er den hochsubventionierten Verein kontrolliert.
Nachdem die TagesWoche detailliert beschrieb, wie sich der grösste Basler (und vermutlich auch Schweizer) Kita-Betreiber Familea verspekuliert hat, wird nun die Politik aktiv. Der ehemalige Frauenverein, der über 30 Kindertagesstätten in und um Basel betreibt, schreibt infolge einer umstrittenen Wachstumsstrategie seit Jahren Millionenverluste. Weite Teile der Geschäftsleitung wurden in den letzten Monaten ausgetauscht, Stellen im Verwaltungsapparat gestrichen.
Nun will BastA!-Grossrätin Beatrice Messerli vom Erziehungsdepartement (ED) wissen, warum es nichts unternommen hat, um den selbstverschuldeten Niedergang von Familea zu verhindern. Familea ist der wichtigste Partner des Kantons für die Bereitstellung subventionierter Kita-Plätze.
Deutliche Kritik der GPK
«Warum das ED als einer der wichtigsten und grössten Partner und Financiers von Familea nicht zum damaligen Zeitpunkt bereits seinen Einfluss geltend gemacht hat, ist nicht nachvollziehbar», schreibt Messerli in ihrer Interpellation. Dabei bezieht sie sich auf einen Bericht der Geschäftsprüfungskommission (GPK), der bereits 2015 festgehalten hat, dass Familea Betreuungsgelder für den Ausbau des Overheads zweckentfremdet hat.
Messerli will wissen:
- Wie kontrolliert das ED Familea?
- Welche Konsequenzen zog das ED aus der Kritik der Geschäftsprüfer?
- Wie stellt das ED sicher, dass für die Expansion von Familea ins Baselbiet und in den Aargau keine Basler Steuergelder zweckentfremdet werden?
- Wie will das ED die finanzielle Gesundung von Familea gewährleisten?
Dritter Sündenfall aus der Ära Eymann
Der neue Erziehungsdirektor Conradin Cramer muss damit bereits zum dritten Mal ein Problem angehen, das er von seinem Vorgänger Christoph Eymann geerbt hat. Sowohl im Fall von Familea als auch bei den Zerwürfnissen an der Handelsschule KV Basel und den undurchsichtigen Strukturen bei der St. Jakobshalle steht Cramers LDP-Kollege Eymann in der Kritik, nicht genügend genau hingeschaut zu haben.