In Basel-Stadt werden Flüchtlinge sehr ungleich auf die Quartiere verteilt. Viele Asylsuchende werden in Wohnungen im Iselin-Quartier untergebracht, wenige oder gar keine im Gellert und auf dem Bruderholz.
Man kennt die Diskussion. Wo immer Flüchtlingsunterkünfte in reichen Stadtteilen geplant sind, stellen sich die Anwohner quer. Basel wurde von einer derartigen Debatte bislang verschont. Der Grund dafür ist einfach: Basel-Stadt bringt seine Asylsuchenden selten bis nie in den wohlhabenderen Quartieren unter. Das zeigt eine Auswertung der Zahlen der Sozialhilfe, welche darum besorgt ist, Unterkünfte für Flüchtlinge zu finden.
Gesamthaft betreibt die Sozialhilfe derzeit 42 Liegenschaften, in denen Plätze für 765 Asylsuchende zur Verfügung stehen. Am meisten Asylplätze befinden sich mit 207 im Iselin-Quartier, danach kommt Klybeck, Kleinhüningen, Matthäus mit 177 Plätzen. Auf Rang drei folgt das Gundeli mit 124 Plätzen.
Kein einziger Flüchtling auf dem Bruderholz
Am unteren Ende der Verteilrangliste finden sich das Bruderholz, die Innenstadt und Bettingen, wo die Sozialhilfe keine einzige Liegenschaft angemietet hat. Im einwohnerstarken Gebiet Breite, St. Alban, Gellert sind gerade mal 6 Plätze vorhanden. Ähnlich mager sieht es im linksbürgerlichen Neubad aus.
Hier die Übersicht der Verteilung nach Postleitzahlen:
4001 Münsterberg: 0 Plätze
4051 Innenstadt: 0 Plätze
4052 Breite, St. Alban, Gellert: 6 Plätze
4053 Gundeli: 124 Plätze
4054 Gotthelf, Neubad, Bachletten: 15 Plätze
4055 Iselin: 207 Plätze
4056 St. Johann: 71 Plätze
4057 Klybeck, Matthäus, Kleinhüningen: 177 Plätze
4058 Rosental, Wettstein, Hirzbrunnen: 96 Plätze
4059 Bruderholz: 0 Plätze
4125 Riehen: 69 Plätze
4126 Bettingen: 0 Plätze
Aussagekräftig ist der Vergleich, wenn man die Zahl der Asylplätze an der Einwohnerzahl pro Postleitzahl misst.
Einen Schlüssel für die Verteilung auf die Quartiere kennt Basel-Stadt nicht, wie Nicole Wagner, Leiterin der Sozialhilfe erklärt. In enger Zusammenarbeit mit Immobilien Basel-Stadt suche man überall geeignete Liegenschaften. Dass in manchen Quartieren kaum oder gar keine Wohnungen gehalten werden, erklärt Wagner mit den hohen Mietkosten: «Aber natürlich arbeiten wir daran, dass wir irgendeinmal ein gutes Angebot erhalten oder finden.»