Die Grünliberalen wollen Anita Fetz (SP) den Ständeratssitz nicht kampflos überlassen. Sie haben an einer ausserordentlichen Mitgliederversammlung am Mittwochabend ihren Präsidenten David Wüest-Rudin als Kandidaten nominiert.
Anita Fetz (SP) bekommt doch noch einen Gegner bei den Ständeratswahlen: David Wüest-Rudin von der GLP will ihr den Sitz nun definitiv streitig machen. Der 45-jährige Parteipräsident der Basler GLP wurde am Mittwochabend im Restaurant Parterre an einer ausserordentlichen Mitgliederversammlung als Ständeratskandidat der Grünliberalen nominiert. Der Entscheid fiel einstimmig bei zwei Enthaltungen. Wüest-Rudin machte seine Ambitionen betreffend Ständerat schon vor zwei Wochen bekannt.
Es könne nicht sein, dass ein so wichtiges Mandat praktisch in stiller Wahl erfolge, sagte GLP-Vizepräsident Johannes Vontobel zu Beginn der Versammlung.
David Wüest-Rudin ist für das Beratungsunternehmen Bolz + Partner tätig, Präsident von Pro Velo beider Basel und leitete als Geschäftsführer eine lokale Spitexorganisation. Der Grossrat begründete seine Motivation für die Kandidatur vor den Mitgliedern folgendermassen: «Es ist ein grosses Ziel von mir, Bundesparlamentarier zu werden. Eine Wahl wäre Ausdruck meiner politischen Leidenschaft.» Ausserdem gehe es auch darum, die Grünliberalen im Wahljahr vorwärtszubringen.
Bürgerliches Fiasko
Wüest-Rudins Chancen gegen Fetz sind minim – dessen ist er sich bewusst. «Gross sind die Chancen nicht. Aber wir müssen der Bevölkerung eine Auswahl bieten», sagte er.
Die bürgerlichen Parteien FDP, LDP, CVP und SVP haben es wieder einmal nicht geschafft, sich auf einen gemeinsamen Kandidaten zu einigen. Der LDP-Erziehungsdirektor Christoph Eymann sagte vor Kurzem als Ständeratskandidat ab, weil ihn offenbar nicht alle bürgerlichen Parteien unterstützen wollten. Schwierigkeiten gab es bereits 2011. Damals verweigerte der CVP-Parteitag dem SVP-Ständeratskandidaten Sebastian Frehner die Unterstützung. 2007 war der damalige LDP-Grossrat Andreas Albrecht chancenlos gegen Anita Fetz geblieben. Wüest-Rudin geht nicht davon aus, dass ihn die bürgerlichen Parteien offiziell unterstützen werden.
Anita Fetz sitzt seit Ende 2003 im Ständerat. Eigentlich hätte sie im Herbst aufhören müssen. Doch die SP-Delegiertenversammlung setzte die Amtszeitbeschränkung ausser Kraft, um ihr eine erneute Amtsperiode zu ermöglichen. Wüest-Rudin wird Fetz kaum daran hindern können.