Zürich hängt Basel beim Netzausbau ab

Das Ziel der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) ist ambitiös: Sie wollen bis ins Jahr 2030 stolze 30 Prozent mehr Passagiere transportieren. Dazu investiert die Wirtschaftsmetropole vor allem in die Infrastruktur.

Das Basler Tramnetz blieb lange unverändert. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Das Ziel der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) ist ambitiös: Sie wollen bis ins Jahr 2030 stolze 30 Prozent mehr Passagiere transportieren. Dazu investiert die Wirtschaftsmetropole vor allem in die Infrastruktur.

Das Tramnetz in Zürich wächst an allen Ecken und Enden. Bereits in Betrieb ist der drei ­Kilometer lange Abschnitt der Tramlinie 4 vom Escher-Wyss-Platz zum Bahnhof ­Alt­stetten, der das boomende Quartier Zürich West mit dem S-Bahnhof erschliesst. Weitere Ausbauten werden folgen.

In BaseI dagegen blieb das Tramnetz bis auf einen Kilometer Neubau­strecke beim Bahnhof SBB seit 1934 nahezu unverändert, wie die Baselbieter Regierungsrätin Sabine Pegoraro anlässlich einer gemeinsamen Medienorientierung bereits vor einem Jahr erklärte. Damals präsentierten die Baudirek­tionen beider Basel das Konzept «Tramnetz 2020». Damit die Region den Anschluss an die Neuzeit nicht verliere.

 

Eine halbe Milliarde Franken für neue Strecken

Für den geplanten Ausbau muss, grob geschätzt, eine halbe Milliarde Franken investiert werden. Zum Beispiel für die Verlängerungen der Tram­linien 3 nach Saint-Louis und 8 bis Weil am Rhein oder für die Erschliessung des Erlenmatt-Quartiers. Das Erlenmatt-Tram soll ab 2019 vom Badischen ­Bahnhof via Schwarzwaldallee und Erlenstrasse in Richtung Novartis ­Campus und Voltaplatz geführt werden.

Eine markante Verbesserung im Netz soll ab 2017 der Margarethenstich bringen, der Anschluss des Leimentals an den Bahnhof SBB. Die Regierungen von Baselland und Basel-Stadt haben diese Woche eine Vorlage mit projektierten Gesamtkosten von 27 Millionen Franken zuhanden der Parlamente verabschiedet. Allerdings ist noch immer nicht geklärt, ob BLT oder BVB die lukrative Strecke dereinst betreiben werden.

Wie man Pendler zu BVB-Kunden macht

Einen weiteren Quantensprung versprechen sich die Initianten der Tram­initiative von einer neuen Tramlinie 30 vom Bahnhof SBB über die ­Johan­niterbrücke zum Badischen Bahnhof. Aber erst wenn Basel zudem den Fahrplan verdichte und der öffentliche Verkehr auf Kosten des Autoverkehrs Priorität ge­niesse, sei auch in Basel ein Passagierwachstum von 30 Prozent erreichbar, wie dies Zürich anstrebe, sagt Christoph Wydler, Tram-Initiativ­komitee- und Vorstandsmitglied der ­Interessengemeinschaft für öffent­lichen Verkehr, «denn Pendler und ­Reisende steigen nicht einfach so auf den öffentlichen Verkehr um».

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 28.06.13

Nächster Artikel