Erstmals in dieser Saison schickt Urs Fischer die gleiche Mannschaft auf das Feld wie im Spiel zuvor. Diese gewinnt vor 26’027 Zuschauern im St.-Jakob-Park dankt Luca Zuffis Tor gegen die kriselnden Grasshoppers. Die Zürcher beenden das Spiel nach der roten Karte gegen Patrick Olsen zu zehnt.
In der 25. Runde jubelt der FC Basel nach dem Tor von Luca Zuffi (zweiter von links)...
(Bild: Keystone/PETER SCHNEIDER)... und die Grasshoppers kommen auch unter dem neuen Trainer Carlos Bernegger (rechts) nicht vom Fleck.
(Bild: Keystone/PETER SCHNEIDER)Ausdruck tiefer werdender Frustration: Alban Pnishi nach dem Spiel gegen den Meister.
(Bild: Keystone/PETER SCHNEIDER)Dabei haben die Basler Glück, dass Zuffi überhaupt ein Tor gelingt. Denn Andraz Sporar ist nur einer, der immer wieder scheitert.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Der Basler Taulant Xhaka bei der Schussabgabe im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel 1893 und dem Grasshopper Club Zuerich im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Samstag, 18. Maerz, 2017. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Alexander Fransson ist der nächste, der vor dem Tor sündigt: Joël Mall spitzelt dem eingewechselten Schweden gerade noch den Ball weg.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Auch Michael Lang gelingt in der 25. Runde kein Treffer.
(Bild: Keystone/PETER SCHNEIDER)88. Minute: Patrick Olsen, Debütant in der Super League, geht Manuel Akanji an...
(Bild: Keystone/PETER SCHNEIDER)... und sieht von Stephan Klossner die rote Karte.
(Bild: Keystone/PETER SCHNEIDER)Urs Fischer, Trainer einer Mannschaft, die mit 20 Punkten Vorsprung auf die Young Boys ins Bett geht.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Der Frust muss tief sitzen bei den Grasshoppers. Patrick Olsen, der 22-jährige Däne, ist im St.-Jakob-Park zum Gesicht dieses Frusts geworden. In der 60. Minute ermöglichte GC-Trainer Carlos Bernegger dem Mittelfeldspieler das Debüt in der Super League. Doch Olsen nutzte seinen ersten Einsatz nicht, um sich für höhere Aufgaben zu empfehlen, sondern um knapp eine halbe Stunde später mit beiden Beinen Manuel Akanji anzuspringen.
Olsen sah in er 88. Minute die rote Karte und die Grasshoppers zu zehnt kein Land mehr. Der FC Basel gewann gegen den Tabellenachten mit 1:0 – und der Argentinier Bernegger, zum wiederholten Male als Kurzzeitcoach bei den Zürchern angestellt, sagt: «Wir müssen jetzt die Nationalmannschaftspause nutzen, um es dann im nächsten Spiel besser zu machen.»
Patrick Olsen springt Manuel Akanji in die Beine (links) und sieht von Stephan Klossner die rote Karte. (Bild: Keystone)
Bei den Baslern wird eine Vielzahl zu ihren Landesauswahlen fahren; in das Schweizer Camp reist Michael Lang. Anders als Renato Steffen und Luca Zuffi, die von Vladimir Petkovic kein Aufgebot erhalten haben, und mit denen Urs Fischer zwei Wochen an der Abstimmung im Mittelfeld feilen kann. Wobei ebendiese gegen GC einwandfrei funktionierte, vor allem in einer Szene.
Zuffis Lauf über das halbe Feld zum Tor in der sechsten Minute
Zuffi fing in der eigenen Hälfte einen Zürcher Pass ab, lief über das halbe Feld, spielte dann zu Steffen, von dem der Ball zum defensiven Mittelfeldspieler zurückkam. Dieser kontrollierte ihn, legte ihn sich auf seinen schwächeren rechten Fuss und bezwang Joël Mall in der entfernten linken unteren Ecke. Das Tor nach sechs Minuten reichte für drei Punkte: für den 21. Sieg im 25. Meisterschaftsspiel.
Die wichtigsten Szenen der Partie:
Zum zweiten Mal in den letzten drei Partien traf Zuffi, es ist in allen Wettbewerben sein vierter Saisontreffer. Der Winterthurer erfreut sich einer prächtigen Form, entsprechend ist er gesetzt in Urs Fischers Startelf, die zum ersten Mal in dieser Saison die gleiche war wie im Spiel zuvor.
Sporar wartet und wartet und wartet
Akanji erhielt also wie beim 1:0-Sieg in Sion den Vorzug in der Innenverteidigung. Eder Balanta, sein Konkurrent um den Platz neben Marek Suchy, sah eine starke Leistung des 21-Jährigen, der nicht nur die rote Karte herausholte, sondern immer wieder mit präzisem Kopfballspiel, auslösenden Zuspielen und Ballgewinnen die offiziell 26’027 Zuschauer erfreute.
Zudem hatte Akanji eine Viertelstunde vor Schluss eine Torchance, die er mit dem Kopf nicht nutzte. «Wir haben vieles richtig gemacht», sagt Fischer. Aber eben nicht alles. «Wir waren sehr dominant, hatten genügend Tormöglichkeiten. Aber am Ende steht ein etwas fahler Geschmack, weil das 1:0 ein Arbeitssieg ist.»
Das erste Tor für Rotblau will einfach nicht fallen: Andraz Sporar bei einem seiner vielen glücklosen Abschlüsse. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)
Wenn Olsen bei GC das Gesicht des Frusts ist, dann ist Andraz Sporar bei den Baslern das Gesicht der vielen vergebenen Chancen. Irgendwie will es nicht klappen mit der Torpremiere des Slowenen, der zum zweiten Mal in Folge in der Startelf stand: In der 26. Minute schoss er drüber, in der 40. Minute scheiterte er an Mall, nach knapp einer Stunde wieder. Später schoss er noch einmal daneben, um in der nächsten Szene genervt das Abspiel zum besser positionierten Mitspieler zu verpassen.
Fischer: «Wenn wir irgendwann etwas für die Statistik erreichen, umso schöner»
«Wir haben das zweite und das dritte Tor nicht erzielt», bemängelt Fischer. Beunruhigen muss dieser kleine Schönheitsfehler den Trainer freilich nicht. Denn zumindest für ein paar Stunden hat der Meister 20 Punkte Vorsprung auf die Young Boys, die am Sonntag auswärts auf den FC Lugano treffen.
Und Basel ist noch immer auf Kurs, eine Rekordsaison hinzulegen und die Marke von 85 Punkten aus der Saison 2003/04 vergessen zu machen. «Für mich zählt immer das nächste Spiel», sagt Fischer, als Profi der Floskel nie abgeneigt, «aber wenn wir irgendwann etwas für die Statistik erreichen, umso schöner.»
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