Der FC Basel gibt sich auch beim FC Sion, dem Gegner im Cupfinal, keine Blösse. In einem von grossem Kampf geprägten Spiel vor 12’500 Zuschauern erzielt Breel Embolo in der 34. Minute das Tor des Tages. Von den letzten acht Partien im Wallis hat Basel damit sieben gewonnen und marschiert ungebremst Richtung sechsten Meistertitel in Folge.
Embolo sagt: «In Sion ist es immer sehr schwer, sie haben eine körperlich und spielerisch sehr starke Mannschaft.»
(Bild: Keystone/LAURENT GILLIERON)Adama Traoré wusste nicht so recht, ob er auf den Boden sacken oder standhaft bleiben sollte. Er entschied sich, nachdem er aus kurzer Distanz von einem Schuss im Gesicht getroffen worden war, weiterzuspielen. Ganz Fussballprofi, und in diesem kampfbetonten Spiel war es genau diese Haltung, mit welcher der FC Basel drei Punkte im Tourbillon gewonnen hat.
Der Meister gewann vor 12’500 Zuschauern gegen den bald mit neun, bald mit zehn Mann anrennenden FC Sion mit 1:0 – weniger mit spielerischem Glanz als vielmehr mit einer Willensleistung, die es eben auch braucht, um den sechsten Meistertitel in Folge zu feiern. «Wir gewinnen auch, wenn wir nicht unseren besten Tag haben», sagt dazu Fabian Schär.
Erst mit dem Schlusspfiff ging der getroffene Traoré schliesslich zu Boden, wurde gepflegt und Paulo Sousa meldete umgehend: «Es geht ihm gut.»
Fabian Schär zeigt in der Abwehr eine starke Leistung und spricht nach dem Spiel davon, dass «wir einfach eine geile Truppe sind». (Bild: Keystone/LAURENT GILLIERON)
Der Ivorer kam knapp zehn Minuten vor dem Ende in die Partie, die zuvor eher zwischen als in den Strafräumen stattgefunden hatte. In der zweiten Halbzeit dauerte es rund 20 Minuten bis zu einer Torchance: Derlis Gonzalez nahm den Ball direkt aus der Luft, Andris Vanins im Sittener Tor wehrte ab.
Ein «typischer Embolo» reicht zum Sieg
Dass der Ball eher zufällig zu Gonzalez gekommen war, ist sinnbildlich für diese an vielversprechenden Aktionen arme Partie. Es brauchte schon einen Breel Embolo, der seinen atemberaubenden Lauf fortsetzte und nach seinen drei Toren gegen den FC Zürich ein weiteres Mal traf.
Wie der jüngste Basler seinen neunten Meisterschaftstreffer erzielte, kann man inzwischen als «typischen Embolo» bezeichnen: Von Mohamed Elneny kam der Pass in der 35. Minute zu Gonzalez, der spielte Embolo in die Tiefe an. Und anstatt direkt auf den Ball zu gehen, kümmerte sich Embolo zuerst um seinen Gegenspieler Birama Ndoye, brachte seinen Körper zwischen den Sittener und den Ball und zog davon. Der Schuss in die tiefe untere Ecke war die abschliessende Formalität der einzigen zählbaren Basler Aktion.
«Wir hätten Embolo vor allem in die Tiefe kontrollieren müssen», sagt Sions Trainer Didier Tholot, der mit der Leistung seines Teams zufrieden war: «Ich kann meinen Spielern nichts vorwerfen, sie hatten Lust am spielen und haben sich nach vorne orientiert.»
Ganz gut im Griff haben die Basler (Marek Suchy, hinten) Moussa Konaté, den viel umjubelten Spieler des FC Sion. (Bild: Keystone/LAURENT GILLIERON)
Das wirkt rückblickend etwas übertrieben, hatten die Sittener Tomas Vaclik im Basler Tor doch kaum einmal in Bedrängnis gebracht. Und in den beiden Szenen, als doch eine Torchance herausschaute, köpfte Moussa Konaté daneben (23. Minute) und schoss der sonst nicht gesehene Elsad Zverotic aus kurzer Distanz über das Tor (85.).
Sousa spricht von «phantastischen drei Punkten»
Knapper war es bei den Baslern, insbesondere bei der interessanten Freistossvariante: Elneny und Schär stellten sich vor Fabian Frei, sodass die Gegner aus dem Anlauf des Schützen keine Rückschlüsse über dessen Vorhaben ziehen konnten. Fast hätte die Idee funktioniert, aber Vanins lenkte Freis Versuch an den Pfosten.
Vielleicht war es auch diese Freistossvariante, die Tholot meinte, als er sagte: «Diese Spiele werden durch Details entschieden.»
Neben einem zufriedenen Tholot, der «nicht gern verliert, aber viel Positives aus diesem Spiel» mitnehme, gab Sousa über einen «grossartigen Sieg» Auskunft. Der Portugiese sah eine «mutige Mannschaft», die «Charakter zeigte» und die «phantastischen drei Punkte verdient».
Mit diesem Sieg, dem siebenten in den letzten acht Spielen in Sion, wächst der Vorsprung auf die Young Boys zumindest über Nacht auf 13 Punkte an. «Wir sind froh um diese drei Punkte, denn wir wollten Druck auf YB machen, und das ist uns gelungen», sagt Embolo.
Gar «unglaublich glücklich» ist Schär, dessen Erleichterung über den Sieg deutlich erkennbar wird in den Worten: «Wir sind einfach eine geile Truppe.»
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