1:1 gegen Luzern – der FCB überwintert auf dem ersten Platz

Nach zwei Kopfballtoren von Alain Wiss (28.) und Fabian Schär (62.) trennen sich der FC Basel und der FC Luzern 1:1 in einem intensiven Spitzenkampf mit zwei Platzverweisen für Schär und Forian Stahel. Damit überwintert Meister FCB als Tabellenführer der Super League.

Der Basler Fabian Schaer, Mitte, erzielt den 1:1 Ausgleich im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel und dem FC Luzern, im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Samstag, 14. Dezember 2013. (KEYSTONE/Georgios Kefalas) (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Nach zwei Kopfballtoren von Alain Wiss (28.) und Fabian Schär (62.) trennen sich der FC Basel und der FC Luzern 1:1 in einem intensiven Spitzenkampf mit zwei Platzverweisen für Schär und Forian Stahel. Damit überwintert Meister FCB als Tabellenführer der Super League.

Eigentlich ist es ja nicht einmal ein inoffizieller Titel, sondern einfach die Momentaufnahme, mit der die Schweizer Meisterschaft in die Winterpause geht. Trotzdem wird immer wieder vom Wintermeister gesprochen, und als solcher darf sich der FC Basel fühlen nach dem 1:1 gegen Luzern. Er hat die erste Saisonhälfte mit dem gleichen Punktertrag abgeschlossen wie vor einem Jahr, als er vier Zähler hinter den Grasshoppers überwinterte und diese im Frühjahr überflügelte.

Im Zehn-Jahres-Vergleich hat es sich in der Mehrzahl der Fälle als vorteilhaft erwiesen, an Weihnachten von Platz 1 zu grüssen, genau genommen war das sechs Mal der Fall, und nur in vier Fällen wurde der Halbzeit-Leader am Ende nicht Meister. Man kann diese Rangliste aber auch ganz anders anschauen: Egal, wer im Winter führt, am Ende wird eigentlich immer der FCB Meister. So war es in den letzten zehn Jahren gleich sieben Mal.

Der Titel wird auch 2014 über den FC Basel führen, das ist in der Schweiz inzwischen eine Binsenweisheit. Nach einem weiteren Halbjahr im erschöpfenden Drei-Tages-Rhythmus hält Murat Yakin nüchtern fest: «Wir stehen auf Platz 1, und das stellt mich zufrieden.» Neu ist, dass sich hinter Basel eine Phalanx von gleich vier Teams gebildet hat, die mit geringem Abstand und wenig Respekt vor dem Serienmeister folgt.

Die Tabellenkonstellation verspricht einen lebhaften Frühling

Das hat es seit der Einführung der Super League so noch nicht gegeben, und das verspricht einen lebhaften Schweizer Fussball-Frühling.

Das Ziel des FC Basel, mit einem fünften Titel in Folge erstens eine historische Marke zu erreichen, die noch kein anderer Club geschafft hat, und zweitens als Meister direkt in die Champions League einzuziehen, wird nicht zum Selbstläufer werden. Gegen die vier Verfolger hat der FCB im zweiten Quartal lediglich gegen St. Gallen gewonnen (3:0). Gegen YB (2:2), die Grasshoppers (1:1) und nun Luzern gab es hintereinander dreimal eine Punkteteilung.

Der FCB, die fehlenden Körner und die Umstellungen

Dass kann man als verlorene Punkte werten oder als Mindestausbeute in einer Phase höchster Belastung in der Liga und im Europacup. Die Konkurrenz konnte jedenfalls keinen Nutzen daraus ziehen, dass dem FCB in der nationalen Meisterschaft ein paar Körner fehlten, die er in der Champions League verbrannt hat.

So war es auch gegen Luzern. Murat Yakin hatte seine Startformation im Vergleich zum Schalke-Spiel auf gleich fünf Positionen verändert. Zum Teil notgedrungen, weil Taulant Xhaka mit einem entzündenden Zeh nicht in den Fussballschuh kam, Marco Streller gesperrt war und Geoffroy Serey Die am Morgen des Spieltages mit Fieber aus dem Bett stieg und sich erbrechen musste.

Mit Delgado im Mittelfeld-Rhombus

Ivan Ivanov und Mohamed Salah beliess der Trainer aus freien Stücken auf der Bank und sprach davon, dass der bulgarische Innenverteidiger, am Mittwoch in Gelsenkirchen vom Platz gestellt, noch «ein paar Anpassungen» in seinem Spiel vornehmen müsse.
Vor allem ging es Yakin aber auch darum, dem Team ein paar frische Kräfte zuzuführen.

Auf dem rechten Flügel liefen die Degen-Zwillinge auf und im Offensivspiel versuchten die Basler sich in einem Rhombus mit Matias Delgado als Fixpunkt hinter Giovanni Sio und Valentin Stocker, der eine Art zweite Spitze gab und für den im Yakinschen Rotationssystem mal Fabian Frei auf dem linken Flügel auftauchte und mal dieser und jener.

Die Variante mit einem auf Delgado zugeschnittenen System wird auch die Option sein, die Yakin für das Frühjahr im Auge hat. Vorausgesetzt, der Argentinier, dessen Rückkehr von grossen Erwartungen begleitet war, erreicht in der ab 4. Januar beginnenden Vorbereitung jene Fitness, jenen Biss und Standfestigkeit, die nötig sind, damit seine Kreativität sich erst richtig entfalten kann und nicht – wie auch gegen Luzern – etwas Bruchstückhaftes an sich hat.

Luzern kommt ohne grossen Aufwand zum Führungstreffer

Weil die Luzerner sehr verhalten, um nicht zu sagen: enttäuschend schwach in den um Platz 1 entscheidenden Match starteten und dem Tabellenführer die Hoheit über Ball und Raum überliessen, hatte der FCB folgerichtig die ersten Chancen. Streller-Ersatz Giovanni Sio scheiterte zweimal an David Zibung, und Mohamed Elneny verschleuderte in der 26. Minute eine weitere grosse Möglichkeit.

Weil der FCB in der Rückwärtsbewegung pomadig wirkte, musste Yann Sommer in der 17. Minute mit einem riskanten Ausflug vor den Strafraum gegen den durchgebrochenen Dimitar Rangelov retten. Auf billige Art und Weise kamen die Luzerner zum Führungstreffer: Yassin Mikari, von Philipp Degen ungenügend gestört, flankte aus dem Halbfeld und in der Mitte fühlte sich niemand für den aufgerückten Mittelfeldspieler Alain Wiss zuständig, der Sommer mit einem Kopfball überwand.

Ohne grösseren Aufwand kam Luzern zu diesem 0:1, das die Innerschweizer virtuell zum Wintermeister machte.

Delgados Freistoss und Schärs Kopfball zum Ausgleich

Es entwickelte sich ein intensiver Spitzenkampf, durchsetzt mit vielen Fehlern und Ungenauigkeiten auf beiden Seiten, und obwohl es erst in der 61. Minute zum ersten Corner (für Basel) kam, konnten sich die offiziell 27’649 Zuschauer (tatsächlich waren wahrscheinlich kaum 20’000 anwesend) nicht über mangelnde Unterhaltung und Strafraumszenen beklagen.

Sio vergab kurz vor der Pause eine weitere, klare Chance. Und zehn Minuten nach Seitenwechsel hatte Adrian Winter, auf einen langen Ball von Luzern-Captain Michel Renggli, die Gelegenheit zum 2:0. «Dann wäre das Spiel vorbei gewesen», schätzte selbst Murat Yakin, der seiner nicht glänzenden, aber nachsetzenden Mannschaft erneut eine Willensleistung attestierte: «Sie hat nie aufgegeben.»

Auch wenn der FCB aus dem Spiel heraus durchaus zu Chancen kam – zum Ausgleich brauchte es eine Standardsituation. Man könnte auch sagen: Endlich reüssierte er aus einem stehenden Ball wieder einmal. Delgado, der zuvor etliche unbrauchbare ruhende Bälle getreten hatte und sich in einem Licht-und-Schatten-Spiel abmühte, zirkelte einen Freistoss vom rechten Flügel auf den Schädel von Fabian Schär, der seinem Bewacher Claudio Lustenberger entwischte und mit wuchtigem Kopfball traf (62.).

Platzverweise für Schär und Stahel

Dann wurde Fabian Schär nach einem Foul an Jahmir Hyka mit Gelb-Rot vom Platz gestellt (66.), aber die Luzerner spielten die numerische Überlegenheit mehr schlecht als recht aus. Im Gegenteil: Der eingewechselte Salah hatte drei Mal den Siegtreffer auf dem Fuss, scheiterte zweimal und sah in der 84. Minute seinen Ball, der halb als Flanke, halb als Schuss aufs Luzerner Tor segelte, von Zibung mit einer Parade in extremis abgewehrt.

Salah gab noch einmal eine Probe seines Könnens (und seiner Chancenverschwendung) ab, vielleicht das letzte Mal im FCB-Trikot, denn die Transferspekulationen um den Ägypter werden weiter angeheizt, am Freitag durch einen Beitrag der «Daily Mail» über ein angebliches 12-Millionen-Pfund-Angebot (17,5 Millionen Franken) des FC Liverpool. Es wird wohl nicht das einzige bleiben, da sich die Premier League in den 21-Jährigen verknallt haben.

Salah war es auch, der in der 88. Minute Gelb-Rot für Florian Stahel provovierte – zu einem Zeitpunkt, als beide Mannschaften im innersten ihres Herzens mit der Punkteteilung leben konnten. Für den FCB – in 18 Spielen nur einem geschlagen – war es das neunte Unentschieden. Das sind so viele wie nie zu diesem Saisonstadium. Er könnte der Konkurrenz längst enteilt sein. Aber das kann nur er selbst sich wünschen.

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