1:1 im Spitzenkampf – FCB wahrt immerhin seinen Vorsprung

Wen wundert es: Zum vierten Mal in dieser Saison trennen sich der FC Basel und die Grasshoppers mit 1:1. Damit bleibt es nach dem Spitzenkampf der Super League beim Vier-Punkte-Vorsprung des FCB, der das Remis gegen ein starkes GC dank Valentin Stockers Ausgleichstor kurz vor Seitenwechsel sichert.

Der Basler Valentin Stocker erzielt den 1:1 Ausgleich gegen Zuercher Torhueter Roman Buerki und Amir Abrashi, von links, im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel 1893 und dem Grasshopper Club Zuerich im Stadion St. Jakob-Park (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Wen wundert es: Zum vierten Mal in dieser Saison trennen sich der FC Basel und die Grasshoppers mit 1:1. Damit bleibt es nach dem Spitzenkampf der Super League beim Vier-Punkte-Vorsprung des FCB, der das Remis gegen ein starkes GC dank Valentin Stockers Ausgleichstor kurz vor Seitenwechsel sichert.

In den letzten Sequenzen dieses Spiels liefen die Basler dreimal in aussichtsreicher Position auf das GC-Tor, das 2:1, den Siegtreffer auf dem Fuss, der in dieser Meisterschaft allen Hoffnungen der Zürcher ein Ende bereitet hätte. Aber das wäre des Guten dann doch etwas zu viel gewesen. Daran liessen selbst die Protagonisten des FCB keinen Zweifel.

So bleibt also alles beim Alten. Beim Unentschieden im Spitzenkampf, bei der vierten Punkteteilung zwischen den beiden letzten Verbliebenen im Titelrennen, beim vierten 1:1 und somit beim Vier-Punkte-Unterschied zwischen FCB und GC.

«Wir haben es vier Mal hinbekommen, den FC Basel nicht zu schlagen», stellt Michael Skibbe nüchtern fest, und es ist dem GC-Trainer auch klar, was das fünf Runden vor Schluss bedeutet: «Leider spielen die Basler nicht mehr gegen den FC Zürich, der sie zweimal schlagen konnte. Vier Punkte sind bei der Qualität des FCB erstmal ein ordentliches Polster.»

FCB alles andere als meisterlich

Es ist dies noch keine Gratulation zum erneuten Meistertitel in Richtung Basel, das wäre auch fehl am Platz. Schon allein deshalb, weil der FC Basel in diesem vorläufigen Showdown alles andere als meisterlich auftrat. Er musste eine erste Halbzeit sogar leiden. Er lag jedoch nach dem Furioso der Grasshoppers nur mit 0:1 hinten.

Die Basler hatten sich übertölpeln lassen von der Gangart der Zürcher. Wenig bis gar nichts war davon zu sehen, was Trainer Murat Yakin angekündigt hatte – einen offensiv gepolten FCB. Die Rotblauen konnten froh sein, dass lediglich Topskorer Shkelzen Gashi (13. Tor) in der 36. Minute getroffen, GC daneben aber zwei weitere Hochkaräter ungenutzt liegen gelassen hatte und sie zu Beginn mit einem blauen Auge davon gekommen waren.

Kein sechs Minuten waren vergangen, als Alain Bieri – nach dem Cupfinal und der Fehlentscheidung seines Kollegen Patrick Graf unter besonderer Aufmerksamkeit stehend – die kitzligste Situation der Partie zu bewerten hatte. Das Foul von Fabian Frei an Anatole Ngamukol verortete er einen Hauch vor der Sechzehnerlinie – aus Sicht der Zürcher umstrittene Zentimeter zu weit vorne.

GC: Die taktische Überraschung für den Tabellenführer

Der anschliessende Freistoss – wie heisst es so schön: brachte nichts ein. Aber GC  war auf Touren und riss Löcher in die Defensive des FCB, in denen sich jeweils viele Blauweisse und wenig Rotblaue aufhielten. «So offensiv haben wir sie nicht erwartet», sagt Kay Voser, der nach einer Verletzungspause in die Startelf zurückgekehrt war, «mit ihrem hohem Pressing haben sie uns zu Fehlern gezwungen. Davon sind wir überrascht worden.»

Das Wort «offensiv» wird Murat Yakin in diesem Zusammenhang nicht gerne lesen. Der FCB-Trainer verzog bei der Medienkonferenz seine Miene, als ob er auf eine Zitrone gebissen hätte: Offensiv? GC? «Überlasst das Taktische bitte uns Trainern», kanzelte er einen Journalisten nach der Partie ab.

Drei Innenverteidiger hatte Skibbe aufgeboten, dazu die Aussenverteidiger hoch und mutig eingestellt. Es war das Ergebnis langer Überlegungen unter der Woche im GC-Campus in Niederhasli, in die der Trainer sogar Captain Veroljub Salatic und dann auch noch den Mannschaftsrat einbezogen hatte. Am Ende des basisdemokratisch anmutenden Prozesses stand fest: «So machen wir es.»

Offensiv findet Murat Yakins Mannschaft so gut wie nicht statt

Die Grundordnung war das eine. Mit ihrer mutigen, forschen Gangart, mit ihrer Aggressivität in den Zweikämpfen (Voser: «Sie waren extrem bissig») kam der FCB nicht zurecht. GC hatte Glück, dass Amir Abrashi für ein derbes Foul mit Anlauf an Mohamed Elneny nicht einmal (mindestens) die gelbe Karte sah. Und Schiedsrichter Bieri schien Gefallen am körperbetonten Spiel zu haben. Und er liess – nicht empirisch erhoben, eher gefühlsmässig – GC mehr durchgehen als den Baslern.

Das kann aber nur bedingt damit zu tun haben, dass der FC Basel in der gegnerischen Gefahrenzone so gut wie nicht stattfand. Yakin hatte Fabian Frei für den gesperrten Gaston Sauro in der Innenverteidigung aufgeboten, die gewohnte Doppelsechs mit Geoffroy Serey Die und Mohamed Elneny, und dazu kamen Marcelo Diaz und Matias Delgado mal wieder gemeinsam in einer Startelf zum Handkuss.

Die offensive Wirkung tendierte gegen Null. Bis auf eine Ausnahme. Längst hatte sich auf den Rängen des mit 34’172 Zuschauern (Saisonrekord in der Liga) prächtig gefüllten St.-Jakob-Park zumindest unter den FCB-Anhängern ein bisschen Ratlosigkeit breitgemacht.

Der Basler Ausgleich: Die einzigen Geisterblitze der Partie

Dann kam die 44. Minute und eine Aneinanderreihung mehrerer Geistesblitze, die einzigen notabene in dieser Partie: Ein Chip von Giovanni Sio auf Marcelo Diaz. Dessen Ballverarbeitung und Weiterleitung auf Matias Delgado. Dann der überlegte Querpass des Argentiniers auf Valentin Stocker. Und der schien alles (noch) zur Verfügung stehende in seinem drahtigen Körper in den Schuss aus zehn Metern zu legen – und traf zum Ausgleich.

Dieses Gegentor, so hoffte der verletzte FCB-Captain Marco Streller zur Pause, «sollte Kräfte freisetzen». Es nahm GC zumindest vom Schwung. Die Gäste konnten ihren aufwändigen Stil nach der Pause nicht mehr fortsetzen, und dem FCB gelang es – auch durch eine Umstellung – das Spiel zu beruhigen. War es vor der Pause «ein tolles Spiel» (Skibbe), unwidersprochen aus GC-Perspektive auch ein «ganz hervorragendes» (nochmal Skibbe), so erreichte der Spitzenkampf in der zweiten Halbzeit nicht mehr das Unterhaltungsniveau der ersten.

Der eingewechselte Caio besass in der 81. Minute nach einem Riesenfehler des ebenfalls eingewechselten Arlind Ajeti die Riesenmöglichkeit zum 1:2. Es war zugleich die letzte Chance für GC, dieses Titelrennen fünf Runden vor Schluss noch einmal zuzuspitzen. Im Gegenzug waren es Davide Calla (89.) und zweimal Stocker (91., 93.), die das 2:1 für den FCB verpassten. Aber das wäre dann, das räumte selbst Yakin ein, «ein Tor zuviel gewesen».

Basel schleppt sich auf die Zielgerade

Der FC Basel strebt seinem fünften Meistertitel en suite nicht mit einem Begeisterung auslösenden Auftritt entgegen, sondern er schleppt sich eher mit dem 15. Remis in dieser Saison auf die Zielgerade. «Zufrieden können wir nicht sein», sagt Fabian Frei, «die erste Halbzeit war nicht gut und wir können froh sein, mit 1:1 in die Pause gekommen zu sein. Es hätte auch schlimmer kommen können.» Für die offensive Flaute fand er spontan keine Erklärung.

Fünf Spiele stehen nun noch aus – das nächste in St. Gallen ohne den gesperrten Frei – und der Mittelfeldspieler hat sein Rezept für das Saisonfinale: «Am besten, wir gewinnen alle. Dann müssen wir nicht rechnen.»

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