1:1 in Lausanne – FCB verschenkt zwei Punkte

Erstmals seit der Rückkehr von Lausanne-Sport in die Super League gibt der FC Basel gegen die Romands Punkte ab. Beim 1:1 in der elften Runde der Super League Punkte leistete sich für einmal Yann Sommer einen folgenschweren Bock beim Augleichstor.

Bleibt glücklos: Alex Frei, hier gegen Chris Malonga. (Bild: Keystone/JEAN-CHRISTOPHE BOTT)

Erstmals seit der Rückkehr von Lausanne-Sport in die Super League gibt der FC Basel gegen die Romands Punkte ab. Beim 1:1 in der elften Runde der Super League Punkte leistete sich für einmal Yann Sommer einen folgenschweren Bock beim Augleichstor.

Keine zwei Minuten waren am Samstagabend in der etwas tristen Stimmung der sehr dünn besuchten Pontaise gespielt, als der FC Basel vorlegte. Ein Pass von Cabral, sein erster Torassist in dieser Saison, erreichte Mohamed Salah, der den Ball an Anthony Favre vorbei ins Tor spitzelte.

Etwas besseres als das frühe Führungstor hätte dem FC Basel nicht passieren können. Nicht gegen einen Gegner, der zuvor in sieben von zehn Saisonspielen das Tor nicht gefunden hatte und herzlich wenig Gefährlichkeit ausstrahlte.

Das zweite Tor vergessen

Basel, mit dem Super-League-Debütanten Fabian Schär in der Innenverteidigung, kontrollierte danach die Partie fast nach Belieben. Die Einschränkung, die sich die Rotblauen allerdings gefallen lassen müssen: Sie spielten nicht energisch genug auf ein zweites Tor.

Als bereits die letzte Minute des ersten Durchgangs angebrochen war, gab Lausanne so etwas wie ein offensives Lebenszeichen von sich. Erst trat Matt Moussilou an, schoss aber knapp vorbei, und unmittelbar darauf zwang Yannis Tafer, ein von Toulouse ausgeliehener französischer Juniorennationalspieler, bei seinem Debüt Yann Sommer zu einer Parade.

Alex Freis Grosschance

Etwas munterer kamen die Romands aus der Kabine. Ein Kopfball von Sonnerat auf einen Freistoss landete in den Armen von Sommer. Doch den Machtball hatte auf der Gegenseite der allein vor Favre auftauchende Alex Frei. Nach einem Abschlag Sommers und zwei verunglückten Kopfballrettungsversuchen landete der Ball im Lauf von Frei. Doch dDer Goalgetter im Formtief liess sich ihn sich vom Lausanne-Keeper vom Fuss nehmen.

Dass es dann doch noch ein ungemütlicher Abend wurde für den FCB, dafür sorgte Yann Sommer. Der FCB-Goalie verlor den Ball fünf Meter neben seinem Kasten an der Grundlinie an Sanogo, und Moussilou hatte keine Mühe, die herrenlose Kugel aus sieben Metern ins leere Gehäuse einzuschieben.

Stockers Schuss an die Querlatte

Lausanne war kurzfristig beflügelt von diesem Ausgleich in der 63. Minute, die letzten 20 Minuten gehörten aber den Baslern, die trotz einiger aussichtsreicher Situationen nicht zum angestrebten Auswärtssieg kamen. Unter den Chancen waren zwei Freistösse von Alex Frei, ein Kopfball des eingewechselten Jacques Zoua auf einen Corner von Valentin Stocker, und eben dieser Stocker traf in der 85. Minute mit einem gewaltigen Diagonalschuss nur die Querlatte.

Trainer Heiko Vogel trauerte der Grosschance von Alex Frei nach und wollte Yann Sommer keinen Vorwurf machen: «Er hat ja gegen Sion schon kräftig geübt», rief er mit Sinn für Galgenhumor die Szene vom Mittwoch in Erinnerung, die folgenlos geblieben war und sagte nachsichtig: «Ich war schon so oft froh, Yann Sommer im Tor zu haben. Auch er ist fehlbar, das hatte ich schon verdrängt.»

Schärs Debüt in der Startelf

FCB-Trainer Heiko Vogel hatte auf der Pontaise einen neuen Spieler in die Startelf gezaubert: Fabian Schär, zu Saisonbeginn noch vom FC Wil verpflichtet und in Cluj erstmals für fünf Minuten eingewechselt, debütierte in der Innenverteidigung neben Aleksandar Dragovic. Dafür pausierte Gastón Sauro, der auf der Bank Platz nahm. Ebenfalls geschont wurde Marcelo Diaz, der im 2012 bereits 47 Spiele abgespult hat und die Reise in die Romandie erst gar nicht mitgemacht hatte.

Ausserdem liess Vogel Philipp Degen, den Matchwinner vom Mittwoch gegen Sion, auf der Bank. Für ihn kehrte Markus Steinhöfer zurück; links verteidigte erneut Kay Voser.

FCB verlor 2000 letztmals gegen Lausanne

Die alt-ehrwürdige Pontaise hoch über dem Lac Léman, dieses Stadion war für den FCB in den 90er-Jahren mal eine uneinnehmbare Festung und Lausanne-Sport damals den Baslern eine Länge voraus. Das hat sich in der Zwischenzeit grundlegend geändert.

Der letzte Heimsieg gegen Basel gelang den Romands vor mehr als zwölf Jahren, am 17. September 2000, mit einem 3:0. Seither, mit der langen Zeit in der Unterklassigkeit nach dem wirtschaftlichen Zusammenbruch, waren der FCB und Lausanne-Sport 13-mal aufeinander getroffen, ohne dass Lausanne gewonnen hätte.

Immerhin holten sie, nach fünf Punktspielniederlagen und zwei verlorenen Cuppartien (darunter den Final 2010), nun erstmals seit dem Wiederaufstieg 2011 ein Unentschieden gegen Basel – bei einem Torverhältnis von nun 6:28.

FCB findet die Bestätigung nicht

Für den FC Basel bedeutet dieses Remis, das sechste der laufenden Saison, einen Rückschritt. Heiko Vogel, der am Mittwoch nach dem 4:1 gegen Sion noch nichts von einem Befreiungsschlag wissen wollte, hat Recht behalten damit, dass er sein Team nach wie vor im Entwicklungsprozess sieht. Und derzeit muss sich diese zum Teil sehr kleine Fortschritten attestieren lassen – oder verpasste Gelegenheiten wie in Lausanne gegen einen alles in allem bescheidenen Widersacher.

Super League, 11. Runde
Lausanne-Sport–FC Basel 1:1 (0:1)
Pontaise. – 6000 Zuschauer. – SR Stephan Klossner.

Tore: 2. Salah 0:1 (schüttelt Gegenspieler Facchinetti nach herrlichem langen Pass von Cabral ab und spitzelt den Ball elegant mit dem eigentlich schwächeren rechten Fuss am herausstürzenden Favre vorbei), 63. Moussilou 1:1 (braucht nach einem kapitalen Ballverlust von Torhüter Sommer an Sanogo nur noch einzuschieben).
Verwarnungen: 44. Dragovic (Foul), 76. Gabri (Foul), 84. Schär (Foul), 87. Sanogo (Foul).

Lausanne-Sport (4-1-4-1): Favre; Chakhsi, Katz, Sonnerat, Facchinetti; Rodrigo; Tafer (61. Khelifi), Sanogo, Gabri, Malonga (78. Kamber); Moussilou (86. Roux).
FC Basel (4-4-2):
Sommer; Steinhöfer, Schär, Dragovic, Voser; Salah (70. D. Degen), Cabral, F. Frei, Stocker; A. Frei, Streller (57. Zoua). – Reserve: Vailati (Tor), Park, P. Degen, Sauro, Jevtic.

Bemerkungen: FCB ohne Yapi und Vuleta (beide verletzt), Lausanne ohne Marazzi (gesperrt), Tall, Guié Guié, Lavanchy ­(verletzt). Fraglich: Facchinetti. – Diese Saison gespielt: 0:2 (Tore: Streller, Salah). – 85. Lattenschuss Stocker.

 

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