1:1 in St. Gallen: Delgados Debüt und Salahs Reiseplan

In einem über weite Strecken zerfahrenen Spiel holt sich der FC Basel dank des ersten Tores von Taulant Xhaka in dessen 64. Spiel als Profi mit dem 1:1 (0:0) einen Punkt in St. Gallen. Zur Verzückung der Basler Fans gab Rückkehrer Matias Delgado sein Debüt, und Mohamed Salah erklärte nach dem Spiel, dass er und Elneny mit nach Tel Aviv reisen werden.

Taulant Xhaka, links, von Basel blickt enttaeuscht mit Stephan Andrist, am Super League Fussballspiel zwischen dem FC St. Gallen und dem FC Basel am Samstag, 3. August 2013 in der AFG Arena in St. Gallen. (KEYSTONE/Ennio Leanza) (Bild: Keystone/ENNIO LEANZA)

In einem über weite Strecken zerfahrenen Spiel holt sich der FC Basel dank des ersten Tores von Taulant Xhaka in dessen 64. Spiel als Profi mit dem 1:1 (0:0) einen Punkt in St. Gallen. Zur Verzückung der Basler Fans gab Rückkehrer Matias Delgado sein Debüt, und Mohamed Salah erklärte nach dem Spiel, dass er und Elneny mit nach Tel Aviv reisen werden.

Es hätte ein paar Kandidaten gegeben in St. Gallen mit dem Potenzial zum Helden eines flüchtigen Fussballtages. Kay Voser zum Beispiel mit seiner unglaublichen Rettungstat auf der Torlinie. Oder Taulant Xhaka, der in seinem 64. Wettbewerbsspiel als Profi sein erstes Tor erzielte.

Obwohl er keine halbe Stunde auf dem Platz stand, war jedoch ein anderer der Man of the Match: Matias Emilio Delgado. Allein schon durch seine Anwesenheit. Erst auf dem Matchblatt, in dem ihm nur drei Tage nach seiner Rückkehr zum FC Basel eine Reservistenrolle zugeteilt wurde. Dann winkte er von der Ersatzbank rüber in den Block der entzückten FCB-Fans und schliesslich – es wurde um 21.08 Uhr die 66. Spielminute notiert – schickte ihn Murat Yakin unter dem Applaus des hellauf begeisterten Gästeanhangs anstelle von Stephan Andrist und beim Stand von 1:0 für den FCB ins Rennen.

Was sich der FCB-Trainer versprochen hatte von Delgado und seinem wenig später ebenfalls eingewechselten Landsmann Raul Bobadilla – er unter einem Pfeifkonzert des St. Galler Publikums –, das ging, muss man feststellen, nicht auf: Ruhe reinbringen, mit Ballsicherheit das Spiel kontrollieren, die Führung ünber die Zeit bringen. Solche Sachen eben, die man sich von einem Spielmacher erhofft.

Delgado: «Wollen das Beste für den FCB erreichen»

Delgado wurde als erstes mal gefoult, übernahm den Freistoss gleich selbst, setzte ihn knapp, aber ungefährlich übers Tor und spielte einen Pass in die Tiefe, dessen Klasse lediglich nicht korrespondierte mit der Geschwindigkeit (sic!) Bobadillas. Und überhaupt sah das in Ordnung aus unter dem Umstand, dass MED, wie die Fans Delgados Namen abkürzen, erst zwei Trainingseinheiten bei seinem alten und neuen Verein hinter sich hat.

«Es war fantastisch für mich, wieder für den FC Basel auf dem Platz zu sein», sagte Delgado nach dem Kurzeinsatz, lobte die neuen Kollegen etwas über den grünen Klee («Das Team war gut») und weist zunächst mal alle Interpretationen, ob er denn nun der neue Boss im Mittelfeld sei, der Boss des Teams, der Boss von Marcelo Diaz und so weiter und so fort mit einem Lächeln von sich: «Wir versuchen das Beste für den FC Basel zu erreichen.»

Es wird, das glaubt Murat Yakin, kein Start von Null auf Hundert werden. Delgado brauche ein gewisse Zeit, um sein volles Leistungsvermögen abrufen zu können, sagt der Trainer, beugt allzu grossen Erwartungen in der ersten Phase vor, kündigt aber im gleichen Atemzug an: «Er wird wichtig für uns sein.»

Auch mit diesem Remis kann Yakin leben

Das Leistungspotenzial schöpft ja auch die Mannschaft noch nicht aus, die in St. Gallen einen ähnlich schweren Stand hatte. Wie im ersten Auswärtsspiel bei den Grasshoppers, das mit dem selben Resultat geendet hatte. «Bei den zwei besten Teams der vergangenen Saison hinter uns auswärts zwei Remis zu holen – damit können wir zufrieden sein», sagt der FCB-Trainer, «es war eine tolle Partie, in der uns nichts geschenkt wurde.»

Der Meister spielte in St. Gallen alles andere als meisterlich, und für die spielerische Armut darf er die Umstellungen als Erklärung ins Feld führen. Neben Stockers Rot-Sperre und Philipp Degens Magen-Darm-Grippe meldete sich am Samstag auch noch Marco Streller nach einer kleinen Trainingsblessur spieluntauglich.

Sowohl im Fall Degen wie auch Streller deutet alles darauf hin, dass sie am Dienstag in Tel Aviv dabei sein können. Für St. Gallen aber musste sich der Trainer rasch etwas einfallen lassen. Bobadilla kam für ihn nicht als Starter in Frage: «Er ist in seiner Situation noch nicht parat.» Also postierte er Mohamed Salah in der Spitze, doch den Auftrag, den Ägypter mit tiefen Pässen zu versorgen, erledigte die Mannschaft ungenügend.

Xhaka – Torschütze auf ungewohnter Position

Taulant Xhaka füllte die ungewohnte Rolle am rechten Flügel klaglos und eigentlich prima aus, zumal gemessen an seinem Tor. Marcelo Diaz spielte im Zentrum zwar ein paar gute Bälle, konnte dem Ganzen aber nicht so den Stempel aufdrücken wie am Dienstag in der ersten Halbzeit gegen Tel Aviv. Und am linken Flügel war Stephan Andrist eine Enttäuschung. Ihm bot sich die einzige echte Chance des ersten Durchgangs, als er einen langen Ball von Fabian Schär erlief, aber herzlich wenig daraus machte (19. Minute).

Offensiv also mit wenig Durchschklagskraft, liessen die Basler defensiv wenig zu, aber Jeff Saibene trauerte den wenigen, dafür hochkarätigen Chancen nach. «Es geht aufwärts, aber drei Punkte wären auch verdient gewesen», reklamierte St. Gallens Trainer und fasste die Basler Vorstellung in einem Satz zusammen: «Das zeichnet eine Top-Mannschaft eben aus: Sie macht aus ganz wenig sehr viel.»

Das Basler Tor aus dem Nichts

Es war in einer zerfahrenen zweiten Halbzeit der erste vernünftig vorgetragene Angriff der Basler in der 59. Minute, der zum 0:1 führte: Vosers Chip auf Salah, der lenkt den Ball geschickt in den Lauf von Xhaka und der wiederum fackelt nicht lange und trifft mit technisch sauberem Flachschuss in die entfernte Ecke. «Das erste Tor fühlt sich natürlich sehr gut an», sagt der 22-jährige, ältere Bruder von Granit Xhaka.

Auf diese Saison ist er von den Grasshoppers zurück zu seinem Stammverein gekommen, und sammelt mit seiner Polyvalenz Pluspunkte. «Ich spüre das Vertrauen des Trainers, des Staffs und der Mitspieler», sagt Xhaka – und zahlt mit Leistung und dem Tor in St. Gallen zurück. Yakin war zufrieden: «Er war ja eigentlich kein offensiver rechter Flügel, sondern sollte seine Position zwischen den Linien finden – und er hat gemacht, was offensiv möglich war.» Ziemlich viel, könnte man auch sagen – Xhakas Tor zum idealen Zeitpunkt war einen Punkt wert.

Ein Remis, das den FC Basel auf acht Zähler nach vier Runden bringt. Das ist soweit ein resultatsmässig guter Saisonstart für den Serienmeister. Und für Fabian Schär ist die Erkenntnis des Abends in der Ostschweiz: «Auch wenn es sicherlich nicht unser bester Match war, so haben wir gesehen, dass wir in jedem Spiel für ein Tor gut sind.» Diese Gewissheit nimmt er am Montag mit auf den Trip nach Tel Aviv.

Mit Salah und Elneny nach Tel Aviv

Eine Reise, die Mohamed Salah und Mohamed Elneny mitmachen werden. Nach der Partie in St. Gallen erklärte sich Salah auch im Namen seines Landsmannes: «Ich werde mit dem Team reisen, Elneny ebenso. Es ist mein Job, wir wollen in die Champions League, und wir haben Respekt vor den Zielen des Teams.»

Nach den vor allem medial hochgekochten Aufregungen vor allem um Salah, um angebliche Ressentiments gegenüber Israel und angeblichen Druck aus Ägypten auf den Nationalspieler und Star seines Landes, stellte Salah in seinem kurzen Statement klar: »Es ist Fussball und nicht Politik.»

Super League, 4. Runde

FC St. Gallen–FC Basel 1:1 (0:1)
AFG-Arena. – 16’468 Zuschauer. – SR Klossner.

Tore:
59. Xhaka 0:1 (Flachschuss aus der Drehung aus halbrechter Position in die lange Ecke auf Vorarbeit Salah).
81. Janjatovic 1:1 (Volleyschuss von der Strafraumgrenze flach in die rechte Ecke, nachdem Safari eine Flanke von Karanovic mit dem Kopf zu kurz abwehrt).

Verwarnungen: 43. Ajeti (Foul), 70. Eleny (Foul).

FC St. Gallen: Lopar; Mutsch, Montandon, Besle, Lenjani; Nater, Janjatovic; Wüthrich (66. Keita), Mathys (91. Martic), Nushi (75. Rodriguez); Karanovic. – Ersatz: Herzog (T), Stocklasa, Schönenberger, Franin.
FC Basel: Sommer; Voser; Schär, Ajeti, Safari; Frei; Xhaka, Elneny, Diaz (83. Sauro), Andrist (66. Delgado); Salah (73. Bobadilla). – Ersatz: Salvi (T), D. Degen, Jevtic, Kusunga.

Bemerkungen: St.Gallen ohne Cavusevic, Vitkieviez, Demiri, Ivic, Lehmann (alle verletzt). Basel ohne Stocker (gesperrt), P. Degen (krank), Streller, Vailati, Serey Die, Ritter (verletzt), Kusunga (nicht qualifiziert). – Der letzte Basler Sieg in St. Gallen datiert vom 24. Oktober 2010, ein 3:1 mit drei Streller-Toren und dem St. Galler Ehrentreffer durch den damals ausgeliehenen Fabian Frei. Seither: 0:0, 1:2, 1:1.

 

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