«11 Totalausfälle» – Marco Streller geht mit seinem FCB hart ins Gericht

Nach der 2:4-Niederlage bei den Young Boys redet Marco Streller nichts schön. So könne sich der FCB nicht präsentieren, findet der Basler Captain und fordert: «Jetzt muss jeder seine eigene Leistung hinterfragen.»

YBs Steve von Bergen, Milan Vilotic und Goalie Yvon Mvogo, von links, im Duell mit Basels Marco Streller, im Fussball Super League Meisterschaftsspiel zwischen den Berner Young Boys und dem FC Basel, am Sonntag, 22. Februar 2015, im Stade de Suisse in Bern. (KEYSTONE/Peter Schneider) (Bild: Keystone/Peter Schneider)

Nach der 2:4-Niederlage bei den Young Boys redet Marco Streller nichts schön. So könne sich der FCB nicht präsentieren, findet der Basler Captain und fordert: «Jetzt muss jeder seine eigene Leistung hinterfragen.»

Es war keine Bewerbung für das diplomatische Korps, die Marco Streller da nach der 2:4-Niederlage seines FC Basel bei den Young Boys im Kabinengang des Stade de Suisse abgab. Der Auftritt der Basler? «Elf Totalausfälle», stellte Streller gnadenlos fest. Und der Captain setzte gleich nach: «Das war eine der schlechtesten Leistungen, seit ich beim FCB bin.»

Ja, der 33-Jährige war mächtig angefressen von der Niederlage gegen YB. Oder vielmehr: Von der Art und Weise, wie sich seine Basler in ihr Schicksal zu ergeben schienen. «Jetzt muss sich jeder selbst hinterfragen», knurrte Streller, «und da nehme ich mich selbst natürlich nicht aus.»

Das Gefühl, der Gegner habe einen Mann mehr

Natürlich, dass sich der FCB ausgerechnet am Tag vor dem Morgenstreich geschlagen geben musste, drückte die Stimmung beim passionierten Fasnachtsgänger Streller zusätzlich: «Es ist immer schlecht, mit einer Niederlage in die Fasnacht zu starten.» Aber was ihm viel mehr Kopfschmerzen bereitete, war wie drückend überlegen sich die Berner präsentierten: «Ich hatte immer das Gefühl, sie seien mit einem Mann mehr auf dem Feld.»

Tatsächlich fand der FCB nie den Zugriff auf das Spiel. Eigentlich so, wie ihm das schon am Mittwoch gegen den FC Porto nicht gelungen war. Trotzdem mag Streller das Problem nicht bei der taktischen Disposition suchen: «Wir machen nicht viel anders als im Spätherbst – und da ist es uns ja richtig gut gelaufen.»

Das Recht des Captains

Fällt die Taktik weg, bleibt allerdings nur noch die Leistung der Spieler, um einen derart inferioren Auftritt zu erklären, wie ihn die Rotblauen auf dem Berner Plastikrasen zeigten. «Die Berner waren von der Mentalität besser als wir», analysierte Streller und kritisierte weiter: «Das kann nicht sein. So können wir uns nicht präsentieren. Nach so einem Spiel habe ich als Captain auch das Recht, einmal hinzustehen und das deutlich anzusprechen.»

Alles schlecht also an diesem Nachmittag in Bern? Fast, meinte Streller: «Dass wir uns Chancen erarbeiteten, obwohl wir so schlecht spielten, war noch das einzig Gute.»

In der Garderobe wartet Arbeit

Und natürlich glaubt Streller daran, «dass wir wieder aufstehen». Aber lange mit positiven Dingen mochte er sich dann nicht wirklich aufhalten. Noch ein kurzes Fazit: «Es war ein Scheisstag, fertig Schluss.»

Dann drängte alles an Marco Streller in die Garderobe. Dorthin, wo für ihn als Captain offenbar einiges an Arbeit wartet.

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