Nach dem Last-Minute-Sieg gegen den FC Lausanne-Sport ist das halbe FCB-Kader zur Nationalmannschaft ausgerückt. Einige werden eine entscheidende Rolle in der WM-Qualifikation spielen, andere stehen in der zweiten Reihe – eine Vorschau auf die Aufgaben der Basler Nationalspieler.
Renato Steffen – Schweiz | spielt am 13.11. gegen Färöer
Wenige Wochen vor den Nationalmannschaftspausen geht beim FC Basel eine Vielzahl von Aufgeboten ein. Zwischen 15 und 20 Spieler werden jeweils für die Auswahlen aus drei Kontinenten selektioniert. Nur im Schweizer Team spielt der FCB kaum eine Rolle – beim 2:0-Sieg gegen Europameister Portugal stand gar erstmals seit 20 Partien kein Basler mehr auf dem Platz.
Einzig Michael Lang kam in den bisher drei Partien zu einem Einsatz, beim 2:1-Sieg gegen das kleine Andorra. Er und Luca Zuffi wurden für die Partie gegen Färöer in Luzern (13.11.) nicht mehr aufgeboten, Renato Steffen hält die rotblaue Fahne im Kreise der Nationalmannschaft hoch.
Noch wartet der Flügel auf seinen ersten Einsatz in der Qualifikationsgruppe B, die die Schweizer mit neun Punkten aus drei Spielen vor Portugal anführen. Von Beginn an wird er gegen den Inselstaat kaum auflaufen, je nach Spielverlauf ist ein Teileinsatz denkbar. Es wäre Steffens fünfter Länderspieleinsatz.
Renato Steffen (gelber Überzieher) im Kreise der Nationalmannschaft und im Zweikampf gegen Remo Freuler. (Bild: Keystone/GABRIELE PUTZU)
Tomas Vaclik und Marek Suchy – Tschechien | spielen am 11.11. gegen Norwegen
Die grossen Tage der tschechischen Nationalmannschaft sind vorbei, die Zeiten, als die Pavel Nedveds und Karel Poborskys 1996 im EM-Final oder 2004 im Halbfinal standen. Die weltbekannten Namen fehlen im aktuellen Kader – und trotzdem entsprechen die Leistungen in der WM-Qualifikation bisher nicht den Erwartungen.
Noch immer wartet Tschechien in der Gruppe C auf einen Sieg. Zuletzt gab es ein 0:0 gegen Aserbaidschan, die Nummer 88 in der Fifa-Weltrangliste. Basels Marek Suchy sass dabei nur auf der Bank, weil Nationaltrainer Karol Jarolim seine Innenverteidigung in jedem Qualifikationsspiel neu ordnete.
Tomas Vaclik hingegen hat sich als Nummer 1 im Tor, als Nachfolger des Überhüters Petr Cech, festgesetzt. Geschieht nichts Aussergewöhnliches, hütet er auch am 11. November gegen Norwegen in seinem elften Länderspiel das Gehäuse.
Szenen aus dem Spiel gegen Deutschland: Marek Suchy geht nach dem 0:3 gesenkten Hauptes vom Feld, Tomas Vaclik wehrt sich gegen Mario Götze. (Bild: Reuters/Keystone)
Marc Janko – Österreich | spielt am 12.11. gegen Irland
Seit wenigen Tagen ist die Welt des Marc Janko wieder in Ordnung: Gegen den FC Lausanne-Sport erzielte er in der 92. Minute den Treffer zum 2:1-Sieg, es war sein erstes Tor seit Ende August. Keine Frage, für Janko läuft es in Urs Fischers Kader weniger rund als noch in seiner ersten Saison beim FC Basel.
Seinem Status in der Nationalmannschaft tut dies keinen Abbruch. Janko gehört zum unbestrittenen Stamm des Schweizer Teamchefs Marcel Koller. Zwei Tore erzielte der 33-Jährige in bisher drei Qualifikationspartien und es spricht wenig dagegen, dass er in Wien am 12. November gegen Irland, den zweiten der Gruppe D, wieder als einer der ersten Elf aufläuft.
Und übrigens: Janko hat in 59 Länderspielen zwar bemerkenswerte 28 Tore erzielt. Auf einen Treffer wie am Samstag gegen Lausanne, einen, der das Spiel in letzter Sekunde noch dreht, wartet er noch. Später als in der 80. Minute (beim 1:3 gegen Serbien) traf Janko nie.
Warmlaufen mit den Nationalmannschaftskameraden: Marc Janko im Kreise der österreichischen Auswahl. (Bild: Keystone/HERBERT PFARRHOFER)
Birkir Bjarnason – Island | spielt am 12.11. gegen Kroatien
Gleich in hunderttausenden von Kinderzimmern hängt das Bild der isländischen Nationalmannschaft zwar nicht. Dafür hat der Inselstaat einfach zu wenige Einwohner. Aber wo es hängt, da hängt es in Ehren. Denn was diese Mannschaft seit gut zwei Jahren leistet, ist bemerkenswert.
Hinter Tschechien qualifizierte sich Island für die Europameisterschaft in Frankreich und liess dabei Nationen wie die Türkei oder Holland hinter sich. An der Endrunde in der Grande Nation war dann der Gastgeber Endstation – auch das erst im Viertelfinal, nachdem England im Achtelfinal an das isländische Wunder glauben musste.
Und dieses Wunder war keine Eintagsfliege: Auch in der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2018 in Russland sorgen die Nordländer für Schlagzeilen. Für so grosse, dass die Partie am 12. November das Spitzenspiel der Gruppe I ist. Mit zwei Siegen und einem Unentschieden steigt Island als Zweiter gegen den Gruppenersten Kroatien in die Partie.
Mittendrin: Basels Birkir Bjarnason, der unter dem neuen Trainer Heimir Hallgrímsson ebenso unverzichtbar ist wie noch unter dem Schweden Lars Lagerbäck. Allerdings wartet der 55-fache Nationalspieler seit den zwei Treffern an der EM auf seinen neunten Torerfolg im Dress des Nationalteams.
Taulant Xhaka – Albanien | spielt am 12.11. gegen Israel
Viel härter als Albanien traf es kaum eine Mannschaft aus dem Mittelfeld der europäischen Qualifikanten: Italien und Spanien sind den Osteuropäern zugelost worden, zwei Nationen, an denen es kaum ein Vorbeikommen geben wird.
Auf Platz drei steht Taulant Xhakas Albanien nach drei Spielen, einen Punkt hinter den zwei Spitzenmannschaften der Gruppe G. Giovanni De Biasis Team hat seine sechs Punkte gegen die zwei Gruppenletzten Liechtenstein und Mazedonien gewonnen.
Am 12. November bestreitet Xhaka, der gegen Liechtenstein geschont worden war, mit Albanien das vierte Spiel und kommt als Stammspieler im defensiven Mittelfeld mutmasslich zu seinem 17. Länderspieleinsatz. Der Gegner ist Israel, das mit einem Punkt Rückstand auf Albanien an vierter Stelle rangiert.
Andraz Sporar – Slowenien | spielt am 11.11. gegen Malta
Als Hochgelobter traf er in Basel ein, als Spieler, der gerade eben in 17 Partien 17 Tore erzielt hatte. Doch dann verletzte sich Andraz Sporar beim FC Basel und musste lange warten, bis er eine Chance im Fanionenteam von Urs Fischer erhielt.
Der Weg führte über die U21, bei der der Slowene in zwei Partien sechs Tore erzielte. Inzwischen gehört er regelmässig zum Kader der ersten Mannschaft und kommt dort zu seinen Einsätzen, auch weil die Konkurrenz in der Sturmspitze schwächelt.
Auf ein Tor wartet Sporar im Basels Dress ebenso wie auf seinen ersten Länderspieleinsatz mit Slowenien. Für das Spiel am 11. November gegen Malta gehört er zum Aufgebot. Gut möglich also, dass er als einer, der inzwischen Einsätze in der Champions League aufweist, zu seinem Debüt im Nationalteam kommt.
Sporar, der bisher zwölf Mal in der U21 und zehn Mal in der U19 seines Landes eingesetzt wurde, sagt in der slowenischen Tageszeitung «Delo» frei übersetzt: «Was ich erwarte, spielt keine Rolle. Natürlich will ich meine Minuten erhalten, niemand will auf der Bank sitzen. Aber das wird der Trainer entscheiden.» Ganz der Profi, der kurz vor seinem Debüt in der Landesauswahl steht.
Da war Andraz Sporar noch nicht im Kader: Josip Ilicic stürmt auf den englischen Torhüter Joe Hart los, am Ende steht ein für Slowenien bemerkenswertes 0:0. (Bild: Reuters/Srdjan Zivulovic)
Geoffroy Serey Dié und Adama Traoré – Elfenbeinküste | spielen am 12.11. gegen Marokko
Erst eine Runde absolviert haben die afrikanischen Teams. Die Elfenbeinküste, bei der die Basler Geoffroy Serey Dié und Adama Traoré im Kader stehen, gewannen das erste Spiel gegen Mali mit 3:1 und führen die Gruppe C an. Während Traoré (3 Länderspiele) auf der Bank sass, stand Serey Dié (29) in der Startaufstellung.
Am 12. November geht es für die Elfenbeinküste gegen Marokko. Die Partie gegen die Nordafrikaner findet in Marrakesch statt.
Omar Gaber – Ägypten | spielt am 13.11. gegen Ghana
Wie seine ivorischen Teamkollegen hat auch Omar Gaber die erste Partie mit seinem Land gewonnen. Beim 2:1-Auswärtserfolg gegen die Republik Kongo spielte der 24-Jährige auf der rechten Abwehrseite – als Teil der ersten Elf, wie in neun der letzten zwölf Spiele Ägyptens auch schon.
Der Aussenspieler des FC Basel gehört also zum Stamm der Nationalmannschaft, bei der er jeweils mit den ehemaligen Baslern Mohamed Elneny und Mohamed Salah auf dem Feld steht. Die nächste Gelegenheit dazu bietet das Qualifikationsspiel gegen Ghana am 13. November.
Eder Balanta – Kolumbien | spielt am 10.11. gegen Chile und am 15.11. gegen Argentinien
Am weitesten fortgeschritten ist das Qualifikationsrennen in Südamerika. Seit mehr als einem Jahr spielen die zehn Nationen um die vier direkten Qualifikationsplätze für Russland, unterbrochen durch die Copa América Centenario.
Wenngleich zuletzt immer im Kader, spielte Eder Balanta in Kolumbiens Innenverteidigung noch keine Rolle. Verletzt sich keine der Stammkräfte, dürfte sich das auch gegen Chile am 10. und gegen Argentinien am 15. November nicht ändern.
Die Spieler bei den Juniorennationalmannschaften
Neben den elf Spielern bei A-Auswahlen hat der FC Basel vier Akteure zu ihren Juniorennationalmannschaften reisen lassen:
- Eray Cümart trifft mit der Schweizer U19 in der EM-Qualifikation auf Armenien (10.11.), Ungarn (12.11.) und Italien (15.11.).
- Für Mohamed Elyounoussi und Djordje Nikolic geht es ebenfalls um die Qualifikation zur Europameisterschaft. Mit Serbiens U21 misst sich Nikolic, Basels Torhüter Nummer 3, mit Elyounoussis Norwegen: im Hin- und Rückspiel der Barrage am 11. und 15. November.
- Derek Kutesa ist für die U20 der Schweiz aufgeboten worden. Mit ihr trifft er am 10. November auf Polen und am 15. November auf Italien.