2:1 beim FCZ – das gute Gefühl des ersten Sieges

Nach zwei Niederlagen gewinnt der FC Basel unter seinem neuen Trainer Murat Yakin erstmals. Zum 2:1 (2:0)-Erfolg beim FC Zürich steuern Fabian Schär und Alex Frei die Basler Tore bei.

...was ausgiebig und ausgelassen bejubelt wird... (Bild: Keystone/WALTER BIERI)

Nach zwei Niederlagen gewinnt der FC Basel unter seinem neuen Trainer Murat Yakin erstmals. Zum 2:1 (2:0)-Erfolg beim FC Zürich steuern Fabian Schär und Alex Frei die Basler Tore bei.

Nach zwei Partien mit einigermassen überraschenden Aufstellungen glaubt Murat Yakin, er habe das Gefühl für seine neue Mannschaft gefunden. Seine Aufgabe sei es, die elf richtigen Spieler auf den richtigen Positionen einzusetzen, sagte der Trainer des FC Basel vor dem Gastspiel beim FC Zürich. Nach den 94 Minuten im Letzigrund kann man sagen: Er liegt nicht schlecht mit seinem Gefühl. Aus Standardsituationen trafen Verteidiger Fabian Schär zur frühen Führung und Alex Frei, der seine Torflaute nach 643 Minuten beendete.

Es war nach dem Saisonstartsieg in Genf der zweite Auswärtserfolg für den Titelverteidiger in der Super League. Ein Sieg, mit dem der Rückstand auf Leader GC (0:2-Niederlage in Genf) auf acht Punkte verkürzt wurde, und ein Sieg, der den Baslern nach zwei turbulenten und schwierigen Wochen Mumm geben sollte.

Den Vorteil der frühen Führung genutzt

Ohne Fans

Der FC Basel erfuhr im Leztzigrund keine Unterstützung der eigenen Fans. Diese entschlossen sich wie bereits beim letzten Gastspiel in Zürich dazu, aus Protest gegen das restriktive Vorgehen der Zürcher Polizei zuhause zu bleiben. So feierte lediglich ein kleines Grüppchen von rund 70 Personen den Auswärtssieg im Gästesektor.

Angesichts der äusseren Umständen des frühen Wintereinbruchs in der Schweiz hätte dem FCB nichts besseres passieren können als das 1:0 bereits in der sechsten Minute. Alex Freis Freistossflanke wuchtete Fabian Schär ins Netz. Es war bereits der dritte Treffer für den im Juli aus Wil geholten Innenverteidiger, ein Tor «zu unserem Vorteil», wie Murat Yakin anmerkte.

Seine Mannschaft, mit Marco Streller als Spitze, mit Alex Frei auf dem linken Flügel und Gilles Yapi als Absicherung hinter der Mittelfeldreihe, spielte konzentriert, hatte weitere Chancen wie einen von Alex Frei schön auf David Degen durchgesteckten Ball, den David Da Costa in der 27. Minute allerdings parieren konnte.

Zwei Minuten später erhöhte der FCB, erneut auf einen ruhenden Ball, diesmal einen von Valentin Stocker getretenen Eckball. Philipp Degens Kopfballversuch landete zwei Meter vor dem Tor in den Füssen von Alex Frei, der keine Mühe hatte, den Ball zu verwerten – und damit seine lange Abschlusskrise zu beenden. Die 2:0-Führung war verdienter Lohn zur Pause nach einem guten und effizienten Auftritt der Basler.

Nach einer Stunde die Kontrolle preisgegeben

Ein einziges Mal geriet der sichere Yann Sommer in der erste Halbzeit in Not, und es war bereits mehr als eine Stunde vorüber, als die Zürcher langsam aufwachten. Erst lud Philipp Degen den Mazedonier Jahovic ein, was Dragovic auszubügeln wusste (61.), anschliessend war ein Kopfball Teixeiras eine leichte Beute für den FCB-Goalie (63.), dann lancierte der eingewechselte Pedro über die linke Basler Flanke Gavranovic (64.), ein Kopfball von Djimsiti strich knapp am Tor vorbei und schliesslich wusste Jahovic nichts damit anzufangen, als sich Schär und David Degen nicht einig waren (67.).

Es war die Phase, in der dem FCB eine Partie entglitt, die er zuvor kontrolliert hatte. Nun konnten die Gäste den Ball nicht mehr in den eigenen Reihen halten, sie gestanden dem Gegner selbst zu viele stehende Bälle zu, was umgekehrt in der ersten Halbzeit ein Problem der Zürcher gewesen war. «Wir wussten, dass es heute keinen Schönheitspreis zu gewinnen gibt, aber wir haben uns anfangs der Partie zu wenig dem Platz angepasst», sagte FCZ-Trainer Rolf Fringer, der mit seiner Mannschaft in der unteren Tabellenhälfte feststeckt.

Sommers Glanztat und Schärs Akrobatik

In einer mehr und mehr verflachenden Partie in immer dichterem Schneeregen und auf einer Unterlage, die beiden Teams ein gepflegtes Spiel verunmöglichte, wurden die Zürcher Lebensgeister in der 88. Minute noch einmal geweckt. Da entschied Schiedsrichter Kever nach einer unnötigen Intervention des für den angeschlagen Dragovic eingewechselten Gaston Sauro sofort auf Penalty.

Nationalstürmer Mario Gavranovic verkürzte mit einem sicher verwandelten Elfmeter, und es brauchte danach noch eine Glanzparade von FCB-Goalie Yann Sommer und anschliessend eine akrobatische Rettungstat von Schär, um die ersten Punkte unter Murat Yakin als neuem Trainer des FCB zu sichern. Durchaus verdient unter dem Strich, auch wenn der FCB in der zweiten Halbzeit zu wenig gemacht hatte.

Yakin: «Es ist noch nicht alles rosig»

Den Schlusspfiff nahm Yakin am Spielfeldrand zur Kenntnis, ohne grosse Emotionen zu zeigen. Erleichtert sei er nach dem ersten Sieg, «ein bisschen» zumindest, wie Yakin hinterher sagte. Froh über das wichtige Erfolgslebnis, froh gleichzeitig darüber, dass Alex Frei mit einem Tor und einem Assist aus der Formkrise gefunden habe.

Aber Yakin meinte auch: «Mit einem Sieg ist noch nicht alles rosig. Es ist ein erster Schritt, aber als FCB-Trainer steht man immer unter Druck und jede Woche unter Beobachtung. Wir haben – wenn wir im Cup weiterkommen – in den nächsten Wochen noch neun Spiele. Da bleibt nicht viel Zeit, um gewisse Automatismen einzuüben.» Sagte es und herzte nach Ende der Medienrunde seine wartende Mutter Emine.

Super League, 14. Runde
FC Zürich–FC Basel 1:2 (0:2)
Letzigrund. – 12‘321 Zuschauer. – SR Kever.

Tore:
6. Schär 0:1 (Kopfball auf Freistoss von Alex Frei).
29. Alex Frei 0:2 (Abstauber aus zwei Metern nach Eckball Stocker und Weiterleitung Philipp Degen).
87. Gavranovic 1:2 (Foulpenalty; Sauro an Mariani).
Verwarnungen: 23. P. Degen (Foul), 49. Schär (Foul)

FC Zürich (4-2-3-1): Da Costa; P. Koch, Djimsiti, Teixeira, Glarner; Kajevic, Kukeli (74. Frimpong); Schönbächler (46. Pedro), Gavranovic, Chiumiento (81. Mariani); Jahovic. – Reserve: Guatelli (T), R. Koch, Kukuruzovic, Di Gregorio.
FC Basel (4-1-4-1): Sommer; P. Degen (65. Voser), Schär, Dragovic (75. Sauro), Steinhöfer; Yapi; D. Degen, A. Frei, A. Frei (88. Diaz), Stocker; Streller. – Reserve: Vailati (T), Park, Salah, Zoua.

Bemerkungen: FCZ ohne Beda, Benito, Chikhaoui, Gonçalves (alle verletzt), Buff und Drmic (beide gesperrt). FCB ohne Cabral (gesperrt), Jevtic und Vuleta (beide verletzt).

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