2:2 gegen den KRC Genk – FCB rettet noch einen Punkt

Zwei Tore von Marco Streller haben dem FC Basel in der Europa League gegen KRC Genk einen Punkt gerettet. Die Belgier waren zur Pause 2:0 in Führung gelegen. Beim FCB schieden Alex Frei und Aleksandar Dragovic verletzt aus.

Das Tor, das die Hoffnung zurückbrachte: Marco Streller verwandelt einen Penalty zum 1:2 und traf später auch zum Ausgleich. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Zwei Tore von Marco Streller haben dem FC Basel in der Europa League gegen KRC Genk einen Punkt gerettet. Die Belgier waren zur Pause 2:0 in Führung gelegen. Beim FCB schieden Alex Frei und Aleksandar Dragovic verletzt aus. Im zweiten Gruppenspiel schlug Videoton überraschend Sporting Lissabon mit 3:0.

Die Partie zwischen dem FC Basel und dem KRC Genk ist kein berauschendes Fussballfest gewesen, die erste Heimpartie in der Europa League wird allerdings als ein kurioser Fussballabend in Erinnerung bleiben. Der FCB startete gut in die Partie gegen die Gäste aus Belgien. Zwar fehlten ihm zunächst zwingende Torchancen, aber er diktierte die Partie. Genk zog sich weit zurück, beschränkte sich auf die Defensive und lauerte. Die Taktik ging früh auf, bereits in der 10. Minute und mit dem mehr oder weniger ersten Konter gingen die Gäste entgegen dem Spiel 1:0 in Führung.

«Nicht Fisch, nicht Fleisch» – Stimmen zum Spiel

Mario Been, Trainer des KRC Genk
«Vorher wäre ich mit einem Punkt zufrieden gewesen, so wie das Spiel gelaufen ist, ist das 2:2 zu wenig. In der ersten Halbzeit hatten wir kaum Probleme, haben wir kaum Chancen zugelassen. Nach dem Elfmeter – dem ein klares Hands der Basler vorausging – haben wir zu wenig nach vorne gemacht.»

Heiko Vogel, Trainer des FCB
«Wir haben uns mit Moral und Willen zurückgekämpft und die verletzungsbedingten Verluste mit Bravour gemeistert. Vom Investment her hätte die Mannschaft noch mehr verdient gehabt als den einen Punkt. Ich kann ihr nur ein Kompliment machen, weil sie gut gespielt hat. Der 3:0-Sieg von Videoton gegen Sporting überrascht mich schon – es zeigt, dass die Ungarn nicht zu unterschätzen sind.»

Yann Sommer, Torhüter des FCB
«Letztendlich können wir froh sein über diesen Punkt. Wir müssen uns an der eigenen Nase packen und die individuellen Fehler minimieren. Beim 0:1 zögere ich statt durchzuziehen. Es gibt nun mal Phasen, die sind nicht Fisch und nicht Fleisch.»

Die Höhepunkte des Spiels auf sf.tv

Die Basler Abwehr sah in der Szene überhaupt nicht gut aus – und das ist noch nett ausgedrückt: Mohamed Salah verfolgte Benjamin De Ceulaer nicht richtig, der konnte aus knapp 25 Metern einen feinen Pass auf Jelle Vossen spielen und der musste nicht mal mehr eingreifen.

Der Ball kullerte erst an Alexander Dragovic, dann am stolpernden Vossen und letztlich auch noch an Yann Sommer vorbei ins Tor. Weder Dragovic, noch Sommer gaben in der Situation eine gute Figur ab: Der Verteidiger blieb stehen, in der Hoffnung, dass sei Torhüter den Ball aufnimmt, dieser zögerte einen Moment zu lang und perfekt war die Slapstick-Einlage – sehr zur Freude der Belgier.

Der Charakter der Partei veränderte sich nicht: Der FCB versuchte das Spiel zu machen, Genk beliess es bei der Verteidigungsarbeit. Es gab keinen Zweifel welche Mannschaft auf dem Feld die bessere ist. Der FCB generierte aber aus seinen Vorteilen keine zwingenden Torchancen, war auf den letzten Metern nicht präzise und entschlossen genug. 

Nach einer halben Stunde erhöhten die Basler den Druck, erarbeitete sich ein paar Möglichkeiten und hätte in dieser Phase eigentlich einen Elfmeter erhalten müssen. Thomas Buffel wehrte in der 32. Minute eine Hereingabe mit dem Ellbogen ab. Der Pfiff blieb aber aus. Fast im direkten Gegenzug traf der KRC Genk zum 2:0.

Zweiter Schuss, zweites Tor

Mit dem zweiten Torschuss der Belgier erhöhten sie ihre Führung in der 35. Minute. So überraschend der Treffer war, so schön war er auch. Die Belgier luchsten Marco Streller den Ball ab, spielten einen hohen Ball in die Mitte, Dragovic schlug ein Luftloch und was dann folgte war hohe Fussballkunst: Eine Kombination über drei Stationen mit jeweils einer Berührung bis zum Hackenpass auf Jelle Vossen. Der Stürmer netzte von der Strafraumgrenze überlegt und platziert unten rechts ein.

Der FCB bäumte sich zwar auf, ging aber mit leeren Händen in die Kabine. Er lag 0:2 hinten, und zu allem Überfluss fiel auch noch Torjäger Alex Frei aus. Er hatte sich in der 42. Minute bei einem Kopfball eine klaffende Platzwunde zugezogen, er versuchte zwar mit Kopfverband weiter zu spielen, musste aber noch vor dem Pausenpfiff aufgeben. Frei bleibt zurzeit wirklich nichts erspart.

Die zweite Halbzeit begann für den FCB nicht besser, als die erste aufgehört hatte. Kaum fünf Minuten nach Wiederanpfiff fiel nach dem Torjäger auch noch der Abwehrchef aus: Aleksandar Dragovic blieb unglücklich im Rasen hängen und schied verletzt aus. Erste Diagnose: Aussenbanddehnung am linken Knöchel.

Stockers grosser Auftritt

Die Mannschaft gab aber nicht auf: Während Genk sich immer weiter zurückzog, bemühte sich der FCB das Spiel zu machen. Die Spieler rannten und ackerten, der letzte finale Pass wollte und wollte aber nicht gelingen. Das Spiel plätscherte in der Folge  ohne sehenswerten Angriff oder Torschuss vor sich hin – bis zur 70. Minute und dem Auftritt von Valentin Stocker.

Stocker – der einer der aktivsten, aber dadurch auch einer der Spieler mit den meisten Fehlpässen war – sprang im Strafraum hoch, nahm eine Hereingabe an, legte sie an Kalidou Koulibaly vorbei. Der Genk-Verteidiger versuchte mit einer akrobatischen Einlagen den Ball wegzuschlagen, traf aber Stocker. Der Schiedsrichter entschied korrekterweise auf Penalty, übersah allerdings ein Hands von Stocker bei der Ballannahme zuvor. Marco Streller störte der umstrittene Entscheid des Schiedsrichters nicht: Der Kapitän versenkte den Elfer souverän zum 1:2.

Beflügelt vom Anschlusstor

Der Anschlusstreffer beflügelte den FCB nochmals, aber allen Bemühungen zum Trotz wirkte es nicht so, als ob der Heimmannschaft der Ausgleich gelingen würde. Der Abend wäre aber nicht so kurios und umstritten gewesen, wäre da nicht noch der Treffer in der 84. Minute gefallen, einer der für Diskussionen sorgte. Marco Streller stieg nach einem Kopfball höher als die gesamte Genk-Verteidigung und köpfte zum 2:2 ein. Zum Glück des FCB ahndete der Schiedsrichter den Einsatz von Streller nicht: Der Stürmer hatte sich vor dem klar auf den Verteidiger vor sich gestützt und sich einen deutlichen Voreil verschafft.

Letztlich war der Ausgleich mehr als das Glück des Fleissigen. Die Partie gegen den KRC Genk war für den FCB wieder nicht der erhoffte Befreiungsschlag, die Mannschaft hat aber Moral bewiesen und nie aufgegeben. Der FCB hat verdient einen Punkt gewonnen, aber mit Dragovic und Frei auch zwei wichtige Teamstützen verloren. Für Dragovic, der nächste Woche auch zur Nationalmanschaft will, wird es eng bis Sonntag und dem Heimspiel in der Liga gegen Servette. Ebenso für den ramponierten Alex Frei.

Europa League, Gruppe G, 2. Runde
FC Basel–KRC Genk 2:2 (0:2)
St.-Jakob-Park. – 14‘023 Zuschauer. – SR Bülent (Türkei).

Tore:
10. De Ceulaer 0:1 (spielt einen Pass in die Tiefe, Dragovic verlässt sich auf Sommer und umgekehrt – und der Ball trudelt – ohne dass der heranstürmende Vossen noch dran gewesen wäre – über die Linie).
38. Vossen 0:2 (nachdem Dragovic ein Luftloch schlägt, dann spielen Kumordzi, Vossen und De Cuelaer die Chance prima aus, topft Torjäger Vossen überlegt mit rechts und flach aus 16 Metern ein und erwischt Sommer auf dem falschen Fuss).
70. Streller 1:2 (sicher verwandelter Penalty nach Foul von Koulibaly an Stocker auf eine Streller-Flanke).
84. Streller 2:2 (Kopfball aus sechs Metern auf sechsten Corner von Fabian Frei).

Verwarnungen: 12. Dragovic (Foul), 15. Tshimanga (Foul), 25. P. Degen (Foul), 69. Koulibaly (Foul).

FC Basel (4-4-2): Sommer; P. Degen, Sauro, Dragovic (53. Schär), Park; Salah, Cabral, Diaz (70. F. Frei), Stocker; A. Frei (46. Zoua), Streller. – Reserve: Vailati (Tor), Steinhöfer, Voser, D. Degen.
KRC Genk (4-1-4-1): Van Hout; Fernandez, Nadson, Koulibaly, Tshimanga; Ngongca; Buffel (67. Nwanganga), Kumordzi (86. Plet), Gorius, De Ceulaer (76. Hamalainen); Vossen.

Bemerkungen: FCB ohne Yapi (wieder fit, aber noch nicht im Kader); Genk ohne Simaeys, Joseph-Monrose (beide verletzt), Barda (Aufbau). – Alex Frei scheidet zur Halbzeit mit Platzwunde an der Augenbraue aus. – 53. Dragovic scheidet mit Verletzung am linken Sprunggelenk aus.

 
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