2:2 in Lugano – der Meister verspielt eine Zweitoreführung

Beim FC Basel ist nach der gewonnenen Meisterschaft von einem Spannungsabfall kaum etwas zu spüren. Zumindest zu Beginn des Spiels gegen den FC Lugano. 2:0 gehen die Basler durch die Tore von Alexander Fransson und Luca Zuffi in Führung, Ezgjan Alioski per Elfmeter und Armando Sadiku gleichen die Partie aus. Der FCB nimmt nur einen Punkt mit aus dem Tessin – obwohl er nach der gelbroten Karte gegen Torschütze Sadiku gut zehn Minuten mit einem Mann mehr agiert.

Ezgjan Alioski (links) gegen Renato Steffen: das kleine Privatduell zweier wirbliger Spieler, die sich mit ihren Mannschaften unentschieden trennen.

(Bild: Keystone/TaWo)

Beim FC Basel ist nach der gewonnenen Meisterschaft von einem Spannungsabfall kaum etwas zu spüren. Zumindest zu Beginn des Spiels gegen den FC Lugano. 2:0 gehen die Basler durch die Tore von Alexander Fransson und Luca Zuffi in Führung, Ezgjan Alioski per Elfmeter und Armando Sadiku gleichen die Partie aus. Der FCB nimmt nur einen Punkt mit aus dem Tessin – obwohl er nach der gelbroten Karte gegen Torschütze Sadiku gut zehn Minuten mit einem Mann mehr agiert.

Zehn Minuten vor dem Ende trat die ganze Gefühlslage zutage, die diesen FC Lugano zur Zeit ausmacht. Mit fünf Siegen in Serie waren die Tessiner in das Heimspiel gegen den FC Basel gegangen, allenthalben werden sie als Team der Stunde betitelt, die Europacup-Plätze sind längst ein realistisches Szenario.

All das im Kopf und im Herzen erzielte Armando Sadiku in der 80. Minute den Ausgleich und verlor die Kontrolle über sein Handeln als Berufssportler: Er lief den ebenso euphorisierten Fans entgegen, kletterte das Absperrgitter hoch und flog deswegen mit der zweiten gelben Karte vom Platz.



Lugano's player Armando Sadiku celebrate with fans 2-2 goal during the Super League soccer match FC Lugano against FC Basel, at the Cornaredo stadium in Lugano, Sunday, May 7, 2017. (KEYSTONE/Ti-Press/Gabriele Putzu)

Armando Sadikus Dummheit, die ihm in der Freude eigentlich keiner übelnehmen kann: Der Torschütze klettert die Gitter hoch und fliegt vom Platz. (Bild: Keystone/GABRIELE PUTZU)

6159 Zuschauer im Cornaredo werden nicht erfahren, was für den FC Lugano gegen den FCB zu elft möglich gewesen wäre. Aber sie wissen, dass es in dieser Form reicht, auch gegen das stärkste Team zu bestehen. «Das ist ein verdientes Unentschieden», sagt die Basler Leihgabe, Eray Cümart, in die Mikrophone des Teleclub.

Vor allem aber ist der Punkt für die Tessiner ein hart erarbeiteter. Denn der FC Basel liess im ersten Spiel nach gewonnener Meisterschaft kaum nach, von einem Spannungsabfall war nichts zu spüren. Und komplett neuformiert hatte Trainer Urs Fischer sein Team auch nicht aufs Feld geschickt: Von den fünf Wechseln in der Startaufstellung betrafen zwei die gesperrten Marek Suchy und Adama Traoré, die Anzahl Veränderungen lagen also im üblichen Bereich.

Urs Fischers Wechsel zeigen Wirkung

Besonders ein Wechsel erzielte die erhoffte Wirkung: Alexander Fransson übernahm Matias Delgados Part hinter den Spitzen und interpretierte diese Rolle eine Spur offensiver als der Captain. Davon zeugte nicht nur sein Tor zum 0:1 in der zwölften Minute, ein Schuss aus rund 17 Metern, sondern auch sein Positionsspiel, das ihm zwei weitere gute Möglichkeiten eröffnete.



Basel's player Alexander Fransson, left, celebrates with team mates the 0-1 goal during the Super League soccer match FC Lugano against FC Basel, at the Cornaredo stadium in Lugano, Sunday, May 7, 2017. (KEYSTONE/Ti-Press/Gabriele Putzu)

Basler Jubel nach dem 0:1 – Mohamed Elyounoussi (links) herzt Torschütze Alexander Fransson. (Bild: Keystone/GABRIELE PUTZU)

Fischers zweiter Wechsel im zentralen Mittelfeld führte zum 0:2 kurz nach der Pause. Luca Zuffi war für Geoffroy Serey Dié in die Mannschaft gekommen und bezwang auf Franssons Pass von der Strafraumgrenze die zweite Basler Leihgabe, Torhüter Mirko Salvi. «Wenn man mit zwei Toren führt, dann muss man das Spiel eigentlich nach Hause bringen», sagt Zuffi, «im Nachhinein ist dieses Unentschieden sehr ärgerlich.» 

Daniel Hoeghs Intervention ist der Ausgangspunkt zum Unentschieden

Der Ausgangspunkt zum Unentschieden war Daniel Hoeghs Aktion gegen Davide Mariani. Das Schiedsrichterteam um Chef Sandro Schäfer lag bei einem Abseitsentscheid gegen Renato Steffen falsch; und bei Hoeghs Körpereinsatz war der Elfmeterpfiff diskussionswürdig, letztendlich aber vertretbar. Ezgjan Alioski war das egal, der Mitbewerber um die Torschützenkrone erzielte vom Penaltypunkt sein 16. Saisontor und den Anschlusstreffer im Cornaredo.



Lugano's player Ezgian Alioski scores 1-2 penalty goal during the Super League soccer match FC Lugano against FC Basel, at the Cornaredo stadium in Lugano, Sunday, May 7, 2017. (KEYSTONE/Ti-Press/Gabriele Putzu)

Ezgjan Alioskis Anschlusstreffer: Tomas Vaclik im Basler Tor springt in die falsche Ecke. (Bild: Keystone/GABRIELE PUTZU)

» Alioski liegt noch zwei Tore hinter Hoarau – die Torschützenliste des Super League

Für Zuffi war Hoeghs Körpereinsatz «eher kein Penalty», Manuel Akanji sagt: «Ich stand daneben. Das war nie im Leben Elfmeter» und Fischer will sich zu Schiedsrichterentscheiden nicht äussern. Dafür über die Leistung seines Teams, mit der der scheidende Trainer leben kann: «Mit drei Vierteln des Spiels dürfen wir sehr zufrieden sein. Nach dem 0:2 sind wir aber nachlässig geworden und haben nicht mehr die gleiche Konsequenz an den Tag gelegt.»

Das eine grosse Ziel als Motivation

Das gilt sowohl für die Defensive als auch für die Offensive. Beispielsweise hätte der eingewechselte Davide Callà zwanzig Minuten vor Schluss das 1:3 erzielen müssen. Er kam alleingelassen zum Kopfball, setzte diesen aber aus kurzer Distanz über das Tor.

Es war eine von einer Handvoll vergebener Basler Möglichkeiten. Und am Ende musste der Meister froh sein, dass der Tessiner Carlinhos Junior in der Nachspielzeit nur das Aussennetz traf.

Der Meister trifft in einer Woche zuhause auf den FC Thun. Und obwohl er im Tessin zwei Punkte zurücklässt, ist die Vielzahl an nationalen Rekorden noch immer in Reichweite. «Wir wollen die letzten Spiele so gut als möglich über die Runden bringen», sagt Zuffi. «Und das Gute ist, dass wir den Cupfinal noch haben. Damit bleibt uns noch ein grosses Ziel.»

Die wichtigsten Szenen des Spiels:


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