Nach einem wunderschönen Freistosstor von Matias Delgado scheint der FCB in Lugano auf Kurs, und gerät dann innert 13 Minuten in Rücklage. Davide Callà bewahrt den müden Meister mit seinem Penaltytor in der 88. Minute wie schon gegen Thun vor der ersten Saisonniederlage.
Chancenlos gegen die perfekte Flugbahn des Freistosses von Matias Delgado (nicht im Bild) zur Basler Führung in der 51. Minute: Luganos Goalie Mirko Salvi, der vom FC Basel ausgeliehen ist.
(Bild: Keystone/GABRIELE PUTZU)Renato Steffen im Zweikampf mit Luganos Dragan Mihajlovic.
(Bild: Keystone/GABRIELE PUTZU)Eder Balanta gegen den in der zweiten Etage tätigen Rodrigo Aguirre.
(Bild: Keystone/GABRIELE PUTZU)Marc Janko (hier gegen Steve Rouiller) verpasste die Führung in der ersten Halbzeit, als Mirko Salvi seinen Schuss an den Pfosten ablenkte.
(Bild: Keystone/GABRIELE PUTZU)Schmerzhaft getroffen: Luganos bester Torschütze Ezgjan Alioski.
(Bild: Keystone/GABRIELE PUTZU)Basler Freude über das wunderschöne Freistosstor von Matias Delgado.
(Bild: Keystone/GABRIELE PUTZU)Eder Balanta (rechts, hier im Laufduell mit Balint Vecsei) wurde in der 88. Minute elfmeterreif gefoult und verschuf Davide Callà so die Ausgleichschance.
(Bild: Keystone/GABRIELE PUTZU)Erneut einer der Auffälligsten beim FC Lugano und nun mit acht Saisontoren verbucht: Ezgjan Alioski.
(Bild: Keystone/GABRIELE PUTZU)Eder Balanta (rechts) holt in Lugano den Elfmeter für den FC Basel heraus, den Davide Callà zum späten 2:2-Endstand in Lugano verwandelt.
Am Ende ging alles drunter und drüber. Basels Trainer Urs Fischer musste im Cornaredo zurückgehalten werden, weil er es sich nicht gefallen lassen wollte, dass die Bank des FC Lugano ihn offenbar mit unschönen Worten eingedeckt hatte (Fischers Stellungnahme im Video am Ende des Artikels). Co-Trainer Markus Hoffmann stand auch im Rudel, das sich gleich nach dem Abpfiff gebildet hatte, Renato Steffen und Davide Calla ebenfalls.
Der Davide Calla, der zwei Minuten vor dem Ende der Partie per Elfmeter doch noch den Ausgleich für den FC Basel erzielt hatte. Der Davide Calla, der sich irgendwann ab der 60. Minute mit der Tessiner Bank angelegt hatte, und sich von Steffen vor der Ausführung des Penaltys noch Mut gebende Worte mit auf den Weg anhören durfte.
Davide Calla erzielt in der 88. Minute vom Elfmeterpunkt den Ausgleich. (Bild: Keystone/GABRIELE PUTZU)
«Ich habe Renato darum gebeten, diesen Elfmeter ausführen zu dürften», sagt Calla, einer der fünf Neuen in der Startformation, «damit ich die Chance kriege, meinen Fehler wieder gut zu machen.» Den Fehler, den er nach gut einer Stunde mit einem unglücklichen Foul im eigenen Strafraum begangen hatte.
Ezgjan Alioski brachte den Tabellensechsten in der 75. Minute vom Elfmeterpunkt in Führung. Und die Einheimischen unter den 4406 Zuschauern glaubten an die Überraschung in dieser zwölften Runde – an den ersten Sieg der Luganesi gegen den FC Basel seit 16 Jahren.
Ein Flatterball bringt Vaclik in Verlegenheit
Callas Ausgleich verhinderte die erste Niederlage des FCB in dieser Saison. Ganz unverdient wäre sie nicht gewesen, auch wenn die Basler am Ende 64 Prozent Ballbesitz hatten. Vor allem in der Anfangsphase hatte der Titelhalter drei Tage nach der 0:3-Niederlage in der Champions League gegen Paris Saint-Germain Mühe, auf dem schlechten Rasen den Tritt zu finden.
Die Zahlen zum Spiel zwischen dem Meister und dem FC Lugano. (Bild: screenshot sfl.ch)
Einmal mehr war es insbesondere die linke Abwehrseite Adama Traorés, über die Andrea Manzos Team sein Glück versuchte. Und der Coach hatte in Alioski den Spieler, der dafür geeignet schien. Schnell in Richtung Grundlinie oder immer wieder ins Zentrum zog der Nationalspieler Mazedoniens. Aber wenn ein Schuss auf das Tor kam, dann war abgesehen vom Elfmeter Tomas Vaclik zur Stelle.
Der tschechische Torhüter des FC Basel sah lediglich in einer Situation schlecht aus: bei Davide Marianos Weitschuss (63. Minute), der allerdings derart flatterte, dass ihm kaum einer im Team den neunten von nunmehr zehn Gegentreffern übel nehmen wird.
Delgados erstes Freistosstor seit Mai bringt Basel Führung
Sechs Minuten zuvor war der FC Basel, der unter anderem Taulant Xhaka, Birkir Bjarnason und Seydou Doumbia zuhause gelassen hatte, in Führung gegangen. Durch Matias Delgados Freistosstor, das er als Gefoulter gleich selbst provoziert hatte. Aus über 25 Metern stellte er Mirko Salvi vor eine Prüfung, die die Basler Leihgabe nicht bestand.
«Der Führungstreffer müsste uns in die Karten spielen und uns Auftrieb geben. Aber genau das Gegenteil ist passiert und wir machen Lugano zwei Geschenke», sagt Trainer Urs Fischer.
Nachdem zuletzt immer Luca Zuffi die direkten Freistösste verwandelt hatte, traf Delgado wieder einmal mit einem ruhenden Ball – zum ersten Mal seit Mai, als der Captain gegen den FC Zürich erfolgreich war. Delgado erzielte so seinen fünften Saisontreffer und steht damit auf dem achten Rang der Torschützenliste, die der Luganesi Alioski mit nunmehr acht Treffern anführt.
Urs Fischer vergräbt das Gesicht in den Händen. Beinahe hätte er mit dem FC Basel erstmals seit 16 Jahren gegen den FC Lugano verloren. (Bild: Keystone/GABRIELE PUTZU)
Weniger erfolgreich als Delgado waren diverse andere Basler an diesem Abend bei kühlen Temperaturen im Tessin: Marc Janko scheiterte bei seiner einzigen Torchance mit dem linken Aussenrist an Salvi und am Pfosten, nach gut einer halben Stunde, als die Basler sich angesichts des nächsten Gehäusetreffers nach Paris zurückversetzt fühlten. Zudem wurden die Abschlüsse von Calla (26. Minute) geblockt, oder solche von Delgado (47.) und Steffen (43.) von Salvi abgewehrt.
Über Nacht 15 Punkte Vorsprung
Der FC Basel führt die Tabelle nach diesem Samstag der zwölften Runde mit 15 Punkten Vorsprung auf Lausanne und Sion an. Die ersten Verfolger stehen sich am Sonntag in der Waadt gegenüber, die Young Boys, Tabellenvierte, empfangen die Grasshoppers.
Für den Meister geht es am Mittwoch im Cup gegen den FC Tuggen weiter. Bis dann werden sich die Gemüter beruhigt haben. Und wenn nicht, dann wird sich Urs Fischer im Kanton Schwyz zumindest nicht mehr mit italienischen Fluchwörtern herumschlagen müssen.
Urs Fischer, unter anderem zu den turbulenten Szenen nach dem Spiel:
Omar Gaber verteidigt anstelle von Michael Lang, das zentrale defensive Mittelfeld ist mit Luca Zuffi und Alexander Fransson im Vergleich zum Paris-Spiel komplett neu besetzt, ausserdem beginnt Davide Callà auf dem rechten Flügelm und vorne stürmt Marc Janko für Seydou Doumbia – auf fünf Positionen ändert Urs Fischer für den Match in Lugano seine Startelf (siehe unten).
Vor dem Spiel:
Fünf Änderungen in der Startelf des FCB
Omar Gaber verteidigt anstelle von Michael Lang, das zentrale defensive Mittelfeld ist mit Luca Zuffi und Alexander Fransson im Vergleich zum Paris-Spiel komplett neu besetzt, ausserdem beginnt Davide Callà auf dem rechten Flügelm und vorne stürmt Marc Janko für Seydou Doumbia – auf fünf Positionen ändert Urs Fischer für den Match in Lugano seine Startelf.
Die Lage beim Meister: Viel Zeit bleibt Urs Fischer und dem FC Basel nicht bis zum Spiel in Lugano, um die brutale Niederlage in der Champions League gegen Paris St-Germain wegzustecken. Der unangefochtene Leader der Super League kann aus dem Vollen schöpfen und wird von einem gefestigten FC Lugano die Punkte nicht geschenkt bekommen. » Die Lage beim Meister
Zuversicht und Ärger zugleich: Am Morgen nach der Niederlage gegen Paris Saint-Germain hadert der FC Basel damit, eine Chance gegen einen Grossen in der Champions League nicht genutzt zu haben. Der Auftritt gibt dem Trainer und seinen Spielern aber auch Zuversicht für die kommenden Aufgaben. » Stimmungsbericht am Morgen nach der Niederlage in Paris
Heitz und der HSV – es ist eine Hängepartie: Die «Bild-Zeitung» in Hamburg will wissen, dass Georg Heitz, der Sportdirektor des FC Basel, nicht zum HSV geht. Das ist nach Informationen der TagesWoche zu voreilig. » News zum möglichen Wechsel des Basler Sportdirektors zum Hamburger SV