29 Millionen Gewinn: Das Schlussfeuerwerk einer scheidenden Vereinsführung

Der FC Basel hat 2016 einen Umsatz von 132 Millionen erwirtschaftet. 28 Millionen mehr als im bisherigen Rekordjahr 2014. Zudem präsentiert Finanzchef Stephan Werthmüller einen Gewinn von 29 Millionen – ein weiterer Rekord der Clubleitung, die im Sommer 2017 den Verein mit gefüllten Taschen übergeben wird.

Stephan Werthmueller, FCB-Verwaltungsrat fuer Finanzen, spricht an der Bilanzmedienkonferenz des FC Basel 1893 im St. Jakob-Park in Basel, am Freitag, 24. Februar 2017. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Der FC Basel hat 2016 einen Umsatz von 132 Millionen erwirtschaftet. 28 Millionen mehr als im bisherigen Rekordjahr 2014. Zudem präsentiert Finanzchef Stephan Werthmüller einen Gewinn von 29 Millionen – ein weiterer Rekord der Clubleitung, die im Sommer 2017 den Verein mit gefüllten Taschen übergeben wird.

«Ich bin vorsichtiger geworden», sagt Stephan Werthmüller. Vor zwei Jahren, als er die Zahlen des FC Basel von 2014 präsentierte, war sich der Finanzchef noch sicher: Ein Umsatz im dreistelligen Millionenbereich wird kaum mehr möglich sein.

Der FCB hatte damals ein Jahr hinter sich, in dem er 27 Millionen Schweizer Franken aus dem Europacup eingenommen hatte und im Transfergeschäft, vor allem mit dem Verkauf von Mohamed Salah an den FC Chelsea, in neue Dimensionen vorgestossen war. «Ich dachte damals, dass ein Umsatz von 105 Millionen das absolute Maximum ist», sagt Werthmüller.

Zwei Jahre später steht der Steuerexperte wie immer zu Jahresbeginn vor dem grossen mobilen Bildschirm im Basler Medienzentrum. Und auf diesem erscheint die von einem Schweizer Verein nie erreichte Zahl von 132 Millionen Franken Umsatz.

Es ist der nächste Rekord einer Vereinsführung, die zudem ein Eigenkapital von 60 Millionen ausweist, was dem Vermögen der FCB-Gruppe entspricht – eine prall gefüllte Tasche also für die neue Führung, die im Sommer 2017 das Ruder übernehmen wird. 

Grund 1 für den finanziellen Rekord: Zusatzeinnahmen aus dem Europacup

28 Millionen Franken mehr als im bisherigen Rekordjahr hat der FC Basel also eingenommen. Das nationale Geschäft ist dafür wenig entscheidend, da bewegt sich der 19-fache Schweizer Meister mit 44 Millionen in der Grössenordnung der Vorjahre. Die Basler verdienen das Gros ihres Geldes im internationalen Geschäft.

Der FCB hat im Frühling den Sechzehntel- und Achtelfinal der Europa League sowie im Herbst die Gruppenphase der Champions League bestritten. Daraus ergeben sich in der Erfolgsrechnung 27 Millionen Franken Zusatzeinnahmen.

Beträge in Millionen Franken
Erfolgsrechnungen der FC Basel 1893 AG von 2010 bis 2016
 

2016

2015

2014

2013

2012

2011

2010

Ertrag ordentlicher Betrieb 44   44   42   39   34   32   31
Zusatzertrag Champions/Europa League 27    20   27   37   17   24   25
Zusatzertrag Transfers 61    28   36   12   27   10     1
Total Ertrag (Umsatz) 132    92 105   88   78   66   57
Aufwand ordentlicher Betrieb -68   -64  -64  -52  -48  -42  -40
Zusatzaufwand Champions/Europa League -12     -5    -9  -10    -5  -10    -8
Zusatzaufwand Transfers -23   -11  -17  -14   -9    -8    -9
Total Aufwand -103   -80  -90  -76  -62  -60  -57
Gewinn vor ausserordentlichen Aufwendungen 29    12   15   12   16     6     0
Ausserordentliche Aufwendungen -28   -12  -15  -11  -16     0     0
Jahresgewinn     0     0     1     0     6     0
Ausgewiesenes Eigenkapital 16    10   10   10     9     9     3

Grund 2: Transfereinnahmen – auch von längst abgewanderten Spielern

Neben dem Geld aus den Uefa-Wettbewerben hat der FC Basel eine nie dagewesene Summe aus Transfers eingenommen. Als Marke standen bisher die 36 Millionen Franken aus dem Jahr 2014. Mit 61 Millionen wurde sie 2016 weiter nach oben geschoben.

Den grössten Anteil an dieser Zahl hat der Verkauf von Breel Embolo zu Schalke 04, der geschätzt etwas über 25 Millionen einbrachte. Daneben fiel auch der Transfer von Mohamed Elneny (geschätzte 12 Millionen) in das Jahr 2016. Die restlichen rund 24 Millionen ergeben sich unter anderem durch die Abgänge von Shkelzen Gashi in die Major League Soccer oder Yoichiro Kakitanis Rückkehr nach Japan.

Zudem hat der FCB einen zweistelligen Millionenbetrag eingenommen, weil längst abgewanderte Spieler den Verein gewechselt haben. Die Transfers von Granit Xhaka von Borussia Mönchengladbach zu Arsenal London und derjenige von Aleksandar Dragovic von Dynamo Kiew zu Leverkusen machen dabei den Löwenanteil aus.

Der FCB handelt bei jedem Transfer nach Möglichkeit «variable Grössen» aus, wie Werthmüller sie nennt, die solche Zusatzverdienste ermöglichen. «Im Fall von Granit Xhaka waren diese – sagen wir mal: besonders gut formuliert.» 

Jahresgewinn von 6 Millionen

Den 132 Millionen Franken Ertrag stehen 103 Millionen Aufwand gegenüber. Das ist ebenfalls Rekord, noch nie hat der FC Basel so viel für Spielerverpflichtungen ausgegeben (23 Millionen), noch nie war der Zusatzaufwand für den Europacup grösser (12 Millionen) und noch nie war der ordentliche Betrieb teurer (68 Millionen), unter anderem wegen der steigenden Personalkosten.

Unter dem Strich steht ein Gewinn von 29 Millionen Franken. Diesen reduzierte der FCB mit Sonderabschreibungen von 28 Millionen auf Transferrechte, abgesprochen mit den Steuerbehörden. Weil er im gleichen Jahr fünf Millionen von der FC Basel Holding AG in die FC Basel 1893 AG transferiert hat, steht ein Jahresgewinn von sechs Millionen in der Erfolgsrechnung. Und darauf zahlt der FCB rund zwei Millionen Franken Steuern. 

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