3:0 gegen Luzern – ein Basler Sieg in alter Souveränität

Ein sauber heruntergespieltes 3:0 (1:0) gegen den FC Luzern bietet der FC Basel 27’261 Zuschauern im St.-Jakob-Park, betreibt erfolgreich Gutmachung für die jüngsten Enttäuschungen und führt damit die Super League für zumindest eine Nacht mit 14 Punkten Vorsprung an.

Ein sauber heruntergespieltes 3:0 (1:0) gegen den FC Luzern bietet der FC Basel 27’261 Zuschauern im St.-Jakob-Park, betreibt erfolgreich Gutmachung für die jüngsten Enttäuschungen und führt damit die Super League für zumindest eine Nacht mit 14 Punkten Vorsprung an.

So sieht es also aus, wenn der FC Basel mit der richtigen Einstellung, der nötigen Konzentration und abgebrühter Entschlossenheit zu Werke geht. Nach dem mangelhaften Auftritt beim 1:1 gegen Thun präsentierte sich eine auf fünf Positionen veränderte Mannschaft mit dem Super-League-Debütanten Blas Riveros so, wie man sich den Serienmeister gewohnt ist: souverän. Und er verwöhnte die Zuschauer mit sehenswerten Treffern.

25 Minuten Anlauf und eine versiebte Chance von Seydou Doumbia brauchte es, dann war die Luzerner Hintermannschaft geknackt: Michael Lang bereitete schön vor mit einer Flanke mit dem schwächeren linken Fuss, Matias Delgado hob unbedrängt ab, sah seinen spektakulären Seitfallzieher pariert durch David Zibung, und Doumbia staubte ab.

Die Gäste schafften es zwar, den Ballbesitz nahezu ausgeglichen zu gestalten, am Ende stand sogar ein Eckballverhältnis von 4:1 für Luzern, und die Basler schossen auch nur zwei Mal häufiger aufs Tor als die Innerschweizer – in ernsthafte Bedrängnis kam der FCB aber nur einmal, als Tomas Vaclik einen Volleyschuss von Tomi Juric prächtig parierte (39.).

Die Tiefe im Spiel gesucht und gefunden

Das klarere Konzept jedoch, Präsenz und Geradlinigkeit legten die Basler an den Tag. «Das war gut», lobte Urs Fischer, «die Mannschaft hat die Bereitschaft gezeigt, die ich gefordert habe.» Was der FCB-Trainer damit meinte: Die Tiefe im Spiel zu suchen.

Und die Statik der Mannschaft wirkte stabiler. Dem Flügelspiel wurde mehr Sorge getragen, die Aussenverteidiger agierten, wie man sich das von einer modern spielenden Elf vorstellt: hoch stehend, offensiv agil und weite Wege gehend. So wurden einige schöne Angriffe inszeniert. Doumbia etwa hätte auf seinen siebten Saisontreffer noch mindestens einen draufpacken können gegen keineswegs defensiv auftretende, aber mehr und mehr verzagte Luzerner.

Das 2:0 – ein Prachtsexemplar von Tor

Das zweite Tor, das Fischer in der Pause seinen Spielern als Auftrag mit auf den Weg gab, fiel in der 55. Minute und war ein Prachtexemplar: Marek Suchy behauptete an der eigenen Grundlinie den Ball, Renato Steffen und Blas Riveros spielten sich aus der Bedrängnis heraus, und dann ging es sehr schnell und sehr zügig in die andere Richtung: Über das Direktspiel von Delgado und Doumbia eröffnete sich für Taulant Xhaka eine blossgelegte Luzerner Platzhälfte, er trieb den Ball über 30, 40 Meter, sah Lang von rechts heranbrausen, bediente seinen Verteidiger ideal, und der traf im Stile eines Torjägers.



15.10.2016; Basel; Fussball Super League - FC Basel - FC Luzern; Seydou Doumbia und Matias Delgado (Basel) gegen Tomislav Puljic (Luzern) und Markus Neumayr (Luzern) (Daniela Frutiger/freshfocus)

Der Seitfallzieher von Matias Delgado: Ein Ball, der von David Zibung abgewehrt und so zur Vorlage für Seydou Doumbia (links) wird, der zur Basler Führung abstaubt. (Bild: Daniela Frutiger/feshfocus)

Der zielstrebige Konter benötigte keine zehn Sekunden, und allein dieser Treffer lohnte den Besuch im Joggeli, wo offiziell 27’261 Zuschauer vermeldet wurden und wo es die üblichen grossen Lücken auf den Jahreskartenplätzen gab. «Ein sehr schön herausgespieltes Tor und ein sehr wichtiges», wie Fischer findet. Nicht nur, weil es die Partie gegen Luzern frühzeitig entschied, sondern auch, weil es der Mannschaft den rechten Weg aufzeigt.

Babbel kritisiert seine mutlose Mannschaft

Das 3:0 packte der für Delgado eingewechselte Mohamed Elyounoussi oben drauf. Vom Norweger selbst eingeleitet, schloss Birkir Bjarnason den letzten Angriff in der regulären Spielzeit ab, und Zibung lenkte den harten Schuss Elyounoussi vor die Füsse. Schwer war es nicht, dieses Tor zu erzielen, es war der zweite Abstauber des Abends – aber man muss eben auch eine Nase für solche Situationen haben.

Dafür, dass unter dem Strich wieder das Standardergebnis steht – der FCB hatte auch vergangene Saison beide Heimspiele gegen die Luzerner 3:0 gewonnen – hat Markus Babbel eine ebenso knappe wie einfache Erklärung: «Wir hatten von Anfang an keine Chance. Wir haben keinen Mut auf den Platz bekommen, und dann verliert man ein solches Spiel.»



Der Basler Mohamed Elyounoussi, Mitte, erzielt das 3:0 im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel 1893 und dem FC Luzern, im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Samstag, 15. Oktober 2016. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

Der eingewechselte Mohamed Elyounoussi packt in der 89. Minute  noch einen dritten Treffer obendrauf. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Der Luzerner Trainer war angesäuert, weil er nicht verstehen kann, warum sich seine Mannschaft im Kräftemessen mit dem Meister nicht mehr zerreisst: «Da darf man sich nicht verstecken.» Nach der der fünften Niederlage in den letzten sechs Spielen sieht sich Babbel in einer Negativspirale und warnt: «Wir müssen höllisch aufpassen.»

Am Mittwoch in Paris sind die Vorzeichen wieder umgekehrt

Das gilt auch für den FC Basel – und seine nächste Aufgabe am Mittwoch in Paris. In der Super League wieder zu alter Souveränität zurückgekehrt und zumindest für eine Nacht mit 14 Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze, gelten in der Champions League wieder ganz andere Vorzeichen.

Das Mantra von Urs Fischer hat sich seit London nicht verändert: «Wir müssen gegen PSG gewillt sein, nach vorne zu verteidigen. Das wird Mut und Überzeugung brauchen.» Mehr jedenfalls, als bei der glimpflichen 0:2-Niederlage gegen Arsenal – und mehr, als es seine Mannschaft nun am Luzerner Beispiel studieren konnte.

 

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Vor dem Spiel:

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