Ein sauber heruntergespieltes 3:0 (1:0) gegen den FC Luzern bietet der FC Basel 27’261 Zuschauern im St.-Jakob-Park, betreibt erfolgreich Gutmachung für die jüngsten Enttäuschungen und führt damit die Super League für zumindest eine Nacht mit 14 Punkten Vorsprung an.
Der Seitfallzieher von Matias Delgado: Ein Ball, der von David Zibung abgewehrt und so zur Vorlage für Seydou Doumbia (links) wird, der zur Basler Führung abstaubt.
(Bild: Daniela Frutiger/feshfocus)Seydou Doumbia (links) schiebt zum 1:0 ein – und Matias Delgado hypnotisiert den Ball.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Freude über das 1:0 bei Matias Delgado (links), und Seydou Doumbias eigener Jubel über seinen siebten Saisontreffer.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Fein gemacht: Michael Lang (Zweiter von links), Matias Delgado (Nummer 10) und Seydou Doumbia, die Autoren des Basler Führungstreffers.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Mit diesem satten Rechtsschuss markiert Michael Lang das 2:0, der Luzerner Claudio Lustenberger kommt zu spät.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Michael Lang nach dem 2:0.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Willkommen in der Super League: Blas Riveros gibt als Linksverteidiger sein Liga-Debüt im FCB-Dress.
Flott unterwegs: Blas Riveros, der hier den Luzerner Christian Schneuwly hinter sich lässt.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Zauberfuss am Werk: Matias Delgado.
So sieht es also aus, wenn der FC Basel mit der richtigen Einstellung, der nötigen Konzentration und abgebrühter Entschlossenheit zu Werke geht. Nach dem mangelhaften Auftritt beim 1:1 gegen Thun präsentierte sich eine auf fünf Positionen veränderte Mannschaft mit dem Super-League-Debütanten Blas Riveros so, wie man sich den Serienmeister gewohnt ist: souverän. Und er verwöhnte die Zuschauer mit sehenswerten Treffern.
25 Minuten Anlauf und eine versiebte Chance von Seydou Doumbia brauchte es, dann war die Luzerner Hintermannschaft geknackt: Michael Lang bereitete schön vor mit einer Flanke mit dem schwächeren linken Fuss, Matias Delgado hob unbedrängt ab, sah seinen spektakulären Seitfallzieher pariert durch David Zibung, und Doumbia staubte ab.
Die Gäste schafften es zwar, den Ballbesitz nahezu ausgeglichen zu gestalten, am Ende stand sogar ein Eckballverhältnis von 4:1 für Luzern, und die Basler schossen auch nur zwei Mal häufiger aufs Tor als die Innerschweizer – in ernsthafte Bedrängnis kam der FCB aber nur einmal, als Tomas Vaclik einen Volleyschuss von Tomi Juric prächtig parierte (39.).
Die Tiefe im Spiel gesucht und gefunden
Das klarere Konzept jedoch, Präsenz und Geradlinigkeit legten die Basler an den Tag. «Das war gut», lobte Urs Fischer, «die Mannschaft hat die Bereitschaft gezeigt, die ich gefordert habe.» Was der FCB-Trainer damit meinte: Die Tiefe im Spiel zu suchen.
Und die Statik der Mannschaft wirkte stabiler. Dem Flügelspiel wurde mehr Sorge getragen, die Aussenverteidiger agierten, wie man sich das von einer modern spielenden Elf vorstellt: hoch stehend, offensiv agil und weite Wege gehend. So wurden einige schöne Angriffe inszeniert. Doumbia etwa hätte auf seinen siebten Saisontreffer noch mindestens einen draufpacken können gegen keineswegs defensiv auftretende, aber mehr und mehr verzagte Luzerner.
Das 2:0 – ein Prachtsexemplar von Tor
Das zweite Tor, das Fischer in der Pause seinen Spielern als Auftrag mit auf den Weg gab, fiel in der 55. Minute und war ein Prachtexemplar: Marek Suchy behauptete an der eigenen Grundlinie den Ball, Renato Steffen und Blas Riveros spielten sich aus der Bedrängnis heraus, und dann ging es sehr schnell und sehr zügig in die andere Richtung: Über das Direktspiel von Delgado und Doumbia eröffnete sich für Taulant Xhaka eine blossgelegte Luzerner Platzhälfte, er trieb den Ball über 30, 40 Meter, sah Lang von rechts heranbrausen, bediente seinen Verteidiger ideal, und der traf im Stile eines Torjägers.
Der zielstrebige Konter benötigte keine zehn Sekunden, und allein dieser Treffer lohnte den Besuch im Joggeli, wo offiziell 27’261 Zuschauer vermeldet wurden und wo es die üblichen grossen Lücken auf den Jahreskartenplätzen gab. «Ein sehr schön herausgespieltes Tor und ein sehr wichtiges», wie Fischer findet. Nicht nur, weil es die Partie gegen Luzern frühzeitig entschied, sondern auch, weil es der Mannschaft den rechten Weg aufzeigt.
Babbel kritisiert seine mutlose Mannschaft
Das 3:0 packte der für Delgado eingewechselte Mohamed Elyounoussi oben drauf. Vom Norweger selbst eingeleitet, schloss Birkir Bjarnason den letzten Angriff in der regulären Spielzeit ab, und Zibung lenkte den harten Schuss Elyounoussi vor die Füsse. Schwer war es nicht, dieses Tor zu erzielen, es war der zweite Abstauber des Abends – aber man muss eben auch eine Nase für solche Situationen haben.
Dafür, dass unter dem Strich wieder das Standardergebnis steht – der FCB hatte auch vergangene Saison beide Heimspiele gegen die Luzerner 3:0 gewonnen – hat Markus Babbel eine ebenso knappe wie einfache Erklärung: «Wir hatten von Anfang an keine Chance. Wir haben keinen Mut auf den Platz bekommen, und dann verliert man ein solches Spiel.»
Der Luzerner Trainer war angesäuert, weil er nicht verstehen kann, warum sich seine Mannschaft im Kräftemessen mit dem Meister nicht mehr zerreisst: «Da darf man sich nicht verstecken.» Nach der der fünften Niederlage in den letzten sechs Spielen sieht sich Babbel in einer Negativspirale und warnt: «Wir müssen höllisch aufpassen.»
Am Mittwoch in Paris sind die Vorzeichen wieder umgekehrt
Das gilt auch für den FC Basel – und seine nächste Aufgabe am Mittwoch in Paris. In der Super League wieder zu alter Souveränität zurückgekehrt und zumindest für eine Nacht mit 14 Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze, gelten in der Champions League wieder ganz andere Vorzeichen.
Das Mantra von Urs Fischer hat sich seit London nicht verändert: «Wir müssen gegen PSG gewillt sein, nach vorne zu verteidigen. Das wird Mut und Überzeugung brauchen.» Mehr jedenfalls, als bei der glimpflichen 0:2-Niederlage gegen Arsenal – und mehr, als es seine Mannschaft nun am Luzerner Beispiel studieren konnte.
Vor dem Spiel:
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