Der FC Basel bleibt beim souveränen 3:0 (2:0)-Sieg in St. Gallen zum 27. Mal in Serie ungeschlagen und übertrifft damit seinen eigenen Rekord in der Super League. Valentin Stocker mit einer Doublette und Matias Delgado halten den FCB mir ihren Toren gegen schwache Ostschweizer auf Meisterschaftskurs.
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Man kann sich noch an andere Zeiten erinnern. An Tage, da blies dem FC Basel in der Ostschweiz nicht nur eine empfindliche Bise ins Gesicht, so wie an diesem Sonntag. Da liess der FC St. Gallen seinem Gast gleichzeitig einen heissen Atem spüren. Und der reichte nicht nur für 10, 15 Minuten, so wie an diesem Sonntag.
Vor bald zwei Jahren hat der FC Basel zum letzten Mal gegen St. Gallen verloren, aber so gefahrlos wie diesmal kam er in der AFG-Arena noch selten zu seinen Punkten. Der FCB musste eine kitzlige Anfangsphase überstehen, mehr nicht.
Nicht mal ein Unentschieden zwischen den Remiskönigen lag für die St. Galler in Reichweite, während der FCB unbeirrt Meisterschaftskurs hält und nebenbei eine Rekordmarke aufstellte: 27 Spiele in Serie hat seit Einführung der Super League 2003/04 noch kein Club im Laufe einer Spielzeit ohne Niederlage überstanden. Die Bestmarke (26) hielt bisher auch der FC Basel aus der Saison 2011/12. Saisonübergreifend hat der FC Zürich schon mal 28 Spiele geschafft (Runde 13 2005/06 bis Runde 4 2006/07).
Eine Viertelstunde lang rudert der FCB
Vor den 18’346 Zuschauern, die Saison-Rekordkulisse trotz der zuletzt enttäuschenden Ergebnisse der Sankt Galler bedeuteten, war der Titelaspirant in einer 3-4-3-Grundordnung angetreten. Drei zentrale Verteidiger (Schär, Suchy, Sauro) wurden aussen von Voser (rechts) und Safari unterstützt. «Die Aufstellung hat sich so ergeben», erklärte Murat Yakin, «wenn du vier Innenverteidiger hast, musst du nicht zwei auf die Bank setzen.» Mühe hatte der FCB zunächst damit, die Flügel dicht zu bekommen.
«Wir waren am Rudern», räumte Yann Sommer ein, aber das legte sich. St. Gallen kam unter dem Strich zu einer Chance, gleich nach zwei Minuten. Aber in einer eigentlich offensiv aufgestellten Mannschaft verkörperte Goran Karanovic in dieser Situation das Problem der Ostschweizer: zu harmlos, ohne echtes Selbstvertrauen, ohne höhere Qualität.
Drei gefährliche Basler Szenen – zwei Tore
Da kann der FC Basel mehr in die Waagschale werfen, «auch wenn es sicher nicht das perfekte Spiel von uns war», wie Sommer selbstkritisch anmerkte. Ein Zuspiel Kay Vosers in die Spitze auf Matias Delgado landete mehr unabsichtlich vor den Füssen des völlig frei stehenden Valentin Stockers. Und der liess sich in der 21. Minute nicht zweimal bitten. Es war Saisontor Nummer 9 in der Super League für den Nationalspieler.
Somit resultierte aus der zweiten gefährlichen Situation im gegnerischen Strafraum die Führung, und aus der dritten in der 37. Minute bereits das 2:0. Behrang Safari, der unmittelbar zuvor in ein Recontre mit Matias Vitkieviez verwickelt war und von Glück sagen konnte, dass der Schiedsrichter sein Nachtreten nicht erkannt oder übersehen hatte, leistete seinen ersten Assist in der Super League.
Delgado schüttelte mit einer Körpertäuschung und einem kurzen Antritt (!) zwei St. Galler ab und gab dem Ex-FCB-Ersatzgoalie Marcel Herzog das Nachsehen. Es war ein feines Tor des Argentiniers, der eines seiner besseren Spiele im FCB-Dress zeigte, ein Tor, mit dem den St. Gallern der Zahn bereits zu einem guten Teil gezogen war.
St. Gallen hätte auch das Handtuch werfen können
Der Rest war sehr solide Basler Defensivarbeit gegen einen FC St. Gallen, dem die Statistiker am Ende – reichlich irritierend angesichts des Spielgeschehens – zwar 58 Prozent Ballbesitz bescheinigten, der aber nach Seitenwechsel kein einziges Mal aufs Basler Tor schoss. «Wir sind kompakt gestanden», sagte Yann Sommer, «das war der Schlüssel zum Sieg. Und wir waren kaltblütig und effizient.»
So wie beim 3:0 in der 56. Minute, von Voser eingeleitet und von Doppeltorschütze Stocker vollendet. Danach hätten die Sankt Galler auch das Handtuch werfen können. Es ging nichts mehr, und Basels Defensive um den souveränen Marek Suchy (Yakin: «Er war absolut grandios») liess nichts mehr anbrennen.
«Stocker braucht zwei Chancen und macht zwei Tore. Wir haben auch Chancen, machen sie aber nicht», sagte St. Gallens Trainer Jeff Saibene, «da setzt sich Qualität durch – und die bessere Mannschaft gewinnt.»
Die Grasshoppers halten Schritt
Weil die Grasshoppers mit dem klaren 5:0-Heimsieg über die Young Boys mit dem FCB Schritt halten, ist die Meisterschaftsentscheidung frühestens am kommenden Sonntag möglich, nach der Wochentagsrunde mit FCB-Luzern am Mittwoch. «Wir verschwenden keine Energie mit Gedanken an den Pott», sagt Yann Sommer, «wir gehen Schritt für Schritt, und das 3:0 in St. Gallen ist ein Sieg. Ein wichtiger Sieg.»
Im Restprogramm des FCB konnte man sich schwieriger als den Auswärtsmatch in St. Gallen eigentlich nur noch den Gang zu den Young Boys vorstellen. Bis zu diesem Sonntag.