3:3 gegen Wolfsburg: Ein Mutmacher zum Ende der Vorbereitung

Im letzten Test vor dem Saisonstart spielt der FC Basel gegen den VfL Wolfsburg 3:3. Gewonnen hat der Meister damit in keinem der sechs Testspiele. Die Tore von Marc Janko, Daniel Hoegh und Mohamed Elyounoussi erfreuen in der Offensive – Urs Fischers Sorgenkind bleibt vor dem ersten Meisterschaftsspiel gegen Sion die Abwehr.

Basel's Michael Lang, left, and Basel's Marc Janko, right, cheer after scoring during a friendly soccer match between Switzerland's FC Basel 1893 and Germany's VfL Wolfsburg at the St. Jakob-Park stadium in Basel, Switzerland, on Tuesday, July 19, 2016. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Im letzten Test vor dem Saisonstart spielt der FC Basel gegen den VfL Wolfsburg 3:3. Gewonnen hat der Meister damit in keinem der sechs Testspiele. Die Tore von Marc Janko, Daniel Hoegh und Mohamed Elyounoussi erfreuen in der Offensive – Urs Fischers Sorgenkind bleibt vor dem ersten Meisterschaftsspiel gegen Sion die Abwehr.

Die letzte Ballberührung gehörte Jean-Paul Boëtius. Der Holländer, nach gut einer Stunde eingewechselt, wurde in der 90. Minute von Mohamed Elyounoussi in die Tiefe geschickt und scheiterte am Wolfsburger Torhüter Max Grün. Boëtius vergab vor 7619 Zuschauern die Chance, dem FC Basel im sechsten Spiel dieser Vorbereitung den ersten Sieg zu schenken, es blieb bei einem 3:3 gegen den Achten der abgelaufenen Bundesliga.

Vier Niederlagen und zwei Unentschieden stehen beim FCB zu Buche, fünf Tage, bevor er im St.-Jakob-Park gegen den FC Sion in die Saison startet (Sonntag, 16 Uhr). Gut möglich, dass bei einer weiteren Niederlage die Stimmung beim Schweizer Meister im Keller gewesen wäre, so jedoch macht diese Partie bei hohen Temperaturen Mut.

Vor allem in der zweiten Halbzeit überzeugten die Basler. Allen voran Michael Lang, der für Omar Gaber in die Partie gekommen war und seine Flanken immer wieder zu den Angreifern vor dem Tor brachte: angefangen beim Anschlusstreffer, bei dem Marc Janko Langs Hereingabe sich in der Luft drehend mit dem Aussenrist verwertete.

Die defensive Anfälligkeit des FC Basel

In der 71. Minute, zwei Zeigerumdrehungen nach dem 1:2 erzielte der eingewechselte Daniel Hoegh den Ausgleich. Die Flanke zum Kopfballtor des Dänen hatte Kevin Bua bei seinem ersten Auftritt im Dress des FCB geschlagen, nach einem schnell ausgeführten Freistoss Boëtius’. Nicht nur deswegen ist Bua «zufrieden mit der Leistung» und bescheinigt seiner Mannschaft einen «guten Test für den Sonntag».



epa05432367 Basel's Kevin Bua after a friendly soccer match between Switzerland's FC Basel 1893 and Germany's VfL Wolfsburg at the St. Jakob-Park stadium in Basel, Switzerland, on Tuesday, July 19, 2016. EPA/GEORGIOS KEFALAS

Erster Einsatz für den FC Basel: Kevin Bua, Zuzug vom FC Zürich. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

In Führung zu gehen, gelang den Baslern nicht, in der 74. Minute gerieten sie wieder in Rückstand. Daniel Caligiuri traf mit einem Weitschuss in Germano Vailatis weite obere Torecke, Mohamed Elyounoussi glich die Partie mit seinem ersten Tor für den FCB sechs Minuten vor dem Ende aus, erneut nach einer Flanke Langs.

Offensiv gefielen die Basler. Defensiv wirkte der Meister aber insgesamt zu unsicher. Beim ersten Wolfsburger Tor durch Bas Dost konnte Taulant Xhaka den Captain Marcel Schäfer nicht an der Hereingabe hindern. Und in der Mitte war das vermeintliche Innenverteidiger-Duo Nummer 1, gebildet von Marek Suchy und der in dieser Situation zu spät kommende Eder Balanta, nicht zur Stelle; den zweiten Gegentreffer erzielte Max Kruse, der in der deutschen Nationalmannschaft aussortiert und vom VfL zum Verkauf freigegeben wurde, mit einer wunderschönen Direktabnahme ins Tordreieck – ungeachtet dessen, dass er reichlich übergewichtig wirkt.

Nach fünf Wochen Vorbereitung und 16 Gegentoren in sechs Spielen muss man festhalten, dass die Abwehr Urs Fischers grösstes Sorgenkind ist. Suchy musste nach einem Foul früh am Fuss gepflegt werden, ausgerechnet der Innenverteidiger, auf den man in Basel nicht verzichten kann. Neben dem Tschechen, der die Partie fortsetzte, ist das Rennen zwischen Hoegh und Balanta eröffnet. Für Balanta spricht, dass er solider als Hoegh wirkt; für Hoegh, dass er mehr Partien mit der Mannschaft in den Beinen hat.



Basel's players cheer after scoring during a friendly soccer match between Switzerland's FC Basel 1893 and Germany's VfL Wolfsburg at the St. Jakob-Park stadium in Basel, Switzerland, on Tuesday, July 19, 2016. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

Gegen 1860 München hat Daniel Hoegh (dritter von links) bereits getroffen, gegen Wolfsburg ist er erneut mit dem Kopf erfolgreich. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Seit Freitag erst ist Balanta im Training des FCB. Gegen Wolfsburg hatte er abgesehen von seinen Stellungsfehlern Glück, dass ihn Schiedsrichter Adrien Jaccottet bei einem Foul nicht mit einem Elfmeter bestrafte.

Das Rennen um die Startformation geht in die letzte Runde

Balanta verliess das Feld nach einer Stunde, als Fischer auch noch die letzten Akteure aus der Startformation auswechselte. Bereits in der Pause veränderte der Trainer die Mannschaft auf sieben Positionen. Wer zu Beginn auf dem Platz stand, könnte durchaus auch gegen Sion beginnen (siehe Aufstellung unten).

Möglich scheint, dass Marc Janko anstelle des blassen Seydou Doumbia am Sonntag beginnt. Möglich auch, dass Mohamed Elyounoussi für den wirkungslosen Renato Steffen auf dem linken Flügel spielt. Und in der Innenverteidigung ist denkbar, dass Fischer auf Hoegh anstelle Balantas setzt.



Basel's Seydou Doumbia, left, fights for the ball against Wolfsburg's Christian Traesch, right, during a friendly soccer match between Switzerland's FC Basel 1893 and Germany's VfL Wolfsburg at the St. Jakob-Park stadium in Basel, Switzerland, on Tuesday, July 19, 2016. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

Seydou Doumbia (links), bisher wirkungsloser Sommerzugang beim FC Basel. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Schwierig scheint von aussen betrachtet die Entscheidung auf der rechten Abwehrseite: Von Omar Gaber kam gegen Wolfsburg wenig, und Michael Lang hat zwar eine feine Partie gespielt, aber noch kein Spiel über 90 Minuten in den Beinen.

Lang sagt nach diesem letzten Test, dass an der Defensive noch gearbeitet werden müsse, aber insgesamt «schon viel zusammengepasst hat und die Mannschaft zufrieden sein kann». Es sind positivere Worte als noch nach der 1:4-Niederlage gegen Zenit St. Petersburg, als sich nach der Partie der Trainer gar nicht erst äussern wollte.

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