Der FC Basel gewinnt in der fünften Runde der Super League gegen den FC Lugano mit 4:1. Die Treffer des Meisters fallen nach einer schwachen Startphase innert 15 Minuten durch Suchy, Steffen, Doumbia und Lang. Luganos Rosseti gelingt der Ehrentreffer.
Marek Suchy erzielt das 1:0 per Kopf, keine Minute, bevor der Schiedsrichter in die Pause bittet.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Der Jubel nach dem 1:0, das so etwas wie die Lösung des Rätsels gegen Lugano ist.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Das schönste Tor der Partie erzielt Seydou Doumbia. Nicht weil der Schuss des Ivorers speziell schön wäre, sondern weil das Zuspiel Matias Delgados eine Augenweide ist.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Michael Lang erzielt das 4:0 – gegen die Basler Leihgabe Mirko Salvi im Tor des FC Lugano.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)«Hochverdient und diskussionslos haben wir dieses Spiel gewonnen», sagt Trainer Urs Fischer.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Hatte auch noch seinen Auftritt: Ein junger Mann benutzt den Rasen des St.-Jakob-Park als seine ganze eigene Bühne.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Wenige Sekunden waren noch zu spielen in der ersten Halbzeit, da blies Urs Fischer seine Backen auf, zog die Augenbrauen hoch, richtete mit beiden Händen den Bund seiner Hose und seufzte die Luft in Richtung seiner Ersatzspieler wieder aus. Der FC Basel hatte in den ersten 45 Minuten aus seinen Torchancen nichts zustande gebracht, entsprechend intensiv musste es arbeiten im Kopf des Trainers.
Was Fischer im Moment seines Seufzers nicht wusste: Die erlösende Szene war ganz nah und kam in Form eines Eckballs, dem ersten Luca Zuffis, nachdem zuvor Matias Delgado alle stehenden Bälle getreten hatte. Zuffi zog seinen Versuch auf den weiten Pfosten, dort sprang Marek Suchy hoch und erzielte per Kopf das 1:0. Dieser stehende Ball war die Initialzündung für die Lösung des Rätsels, wie man die tief stehenden Tessiner vor offiziell 26’012 Zuschauern im St.-Jakob-Park 4:1 bezwingen kann.
Lugano staffelt eng
Gut eineinhalb Stunden später erscheint Urs Fischer im Presseraum, und vom seufzenden Urs Fischer ist nichts mehr geblieben. Froh überbringt der Übungsleiter die Kunde, dass er «sehr zufrieden» sei und dass seine Mannschaft «den Gegner dominiert hat». Einen Gegner, der seine Abwehrreihen in einem 4-4-2 so staffelte, dass zwischen dem vordersten und dem hintersten Feldspieler gerade mal 30 Meter Raum war.
Entsprechend brauchte der FCB vielfältige Lösungsansätze – und er fand sie allesamt innert einer Viertelstunde, als die Schleusen der Offensivkraft plötzlich weit offen waren: eine Einzelaktion Renato Steffens, diesen herrlichen Schlenzer zum 2:0; eine Kombination, bei der Matias Delgado einen hohen Ball eingesprungen und sich um seine eigene Achse drehend mit dem Aussenrist zu Seydou Doumbia und dessen 3:0 weiterleitete; und der FCB bediente sich eines Diagonalpasses, den Zuffi auf Michael Lang spielte, und den der rechte Aussenverteidiger mit links an der Basler Leihgabe Mirko Salvi im Tor des FC Lugano zum 4:0 unterbrachte.
Der gebannte Blick des Torschützen Michael Lang, der Mirko Salvi zum 4:0 bezwingt. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)
«Hochverdient und diskussionslos haben wir dieses Spiel gewonnen», sagt Fischer, der innert einer Viertelstunden vom Zweifler zum fast sicheren Sieger an der Seitenlinie avancierte. Wie schon gegen die Young Boys entschieden die Basler auch in dieser fünften Super-League-Runde in wenigen Minuten eine Partie, die bis zu diesem Zeitpunkt offen gestaltet war.
Dass seine Mannschaft von der ersten Sekunde an bereit gewesen sei, diese Meinung Fischers darf man hinterfragen, und das hat nicht damit zu, dass der FCB durch Lorenzo Rosseti den vierten Gegentreffer der Saison kassierte. Vielmehr stimmte in der Spielauslösung zu Beginn einiges nicht. Die langen Bälle flogen zuweilen gleich fünf Meter an ihrem Adressaten vorbei, insbesondere diejenigen Eder Balantas, von dem Fischer verlangt, dass er diesbezüglich noch mehr bringt.
Zudem griffen Delgados Zuspiele in die Tiefe nicht, entwickelten in der ersten halben Stunde kaum einmal Gefahr, was sich allerdings dann besserte, als sich der Spielgestalter sämtliche Freiheiten nahm, etwas zu probieren: Interessant war beispielsweise sein Versuch, bei dem er einen Ball nicht hoch in den Strafraum flankte, sondern ihn scharf gut eineinhalb Meter ab Boden durch die Gefahrenzone schoss.
Die fabulöse Spiellaune des Matias Delgado
Delgados Spiellaune kannte kaum Grenzen. Immer wieder streichelte er den Ball im Stile Zidanes, und sein Aussenristpass zu Doumbias 3:0 war die Krönung. «Genau das ist das interessante am Fussball: Dass wir Spieler haben, die immer wieder etwas Aussergewöhnliches versuchen», sagt Fischer.
In der Tabelle trennen die Basler sechs Punkte vom ersten Verfolger, den Young Boys, die gegen den FC Lausanne-Sport mit 7:2 gewonnen haben. Der FC Luzern könnte Basels Vorsprung auf Platz zwei am Sonntag auf drei Punkte verkleinern, wenn er zuhause gegen den FC Thun gewinnt.
Michael Lang und seine Kritik: «Bei 4:0 geht man nicht mehr an die Grenzen»
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