4:2 gegen den FCZ – drei dicke Punkte für den FCB im Titelrennen

Während Meisterschaftsrivale GC in eine kapitale 0:5-Heimniederlage gegen Thun läuft, gewinnt der FC Basel einen Klassiker mit Pfeffer gegen den FC Zürich mit 4:2 (1:0). Im Titelrennen liegt Basel damit vier Punkte voraus. Die FCB-Tore erzielen Sio (2), Stocker und Elneny; Captain Streller scheidet früh verletzt aus.

Der Basler Giovanni Sio, links, jubelt nach weinem 3:0 im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel und dem FC Zuerich, im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Mittwoch, 16. April 2014. (KEYSTONE/Georgios Kefalas) (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Während Meisterschaftsrivale GC in eine kapitale 0:5-Heimniederlage gegen Thun läuft, gewinnt der FC Basel einen Klassiker mit Pfeffer gegen den FC Zürich mit 4:2 (1:0). Im Titelrennen liegt Basel damit vier Punkte voraus. Die FCB-Tore erzielen Sio (2), Stocker und Elneny; Captain Streller scheidet früh verletzt aus.

Alles, wirklich alles bietet dieser Klassiker zwischen dem FCB und FCZ. Eine Dramaturgie wie aus dem Wunschzettelkasten, mit einer 3:0-Führung des FCB nach drei hinreissend herausgespielten Treffern. Dann einen FCZ, der mit einem Traumtor zurückkommt, den Anschlusstreffer erzielt und die Gastgeber bedrängt. Schliesslich ein Elfmeterpfiff samt roter Karte gegen Zürich, was die Gemüter zum Brodeln bringt.

Nummer 25

Das 4:2 gegen den FCZ, der dem FCB am 11. August die letzte und einzige Niederlage beibringen konnte, war die 25. Partie in Serie, die der FC Basel ungeschlagen geblieben ist. Ein Spiel fehlt den Baslern nun, um den von ihnen selbst gehaltenen Super-League-Rekord aus er Saison 2011/12 einzustellen.

Das letzte Tor in der 88. Minute erzielt einer, der 69 Spiele lang nach seinem ersten Treffer im FCB-Dress gesucht hat: Mohamed Elneny. «Ich sehe, dass Fabian nicht trifft und renne ganz schnell», schilderte der Ägypter mit dem Englisch, dass er sich angeeignet hat, «viele Leute haben gesagt, ich spiele gut, aber ich treffe halt nicht. Deshalb bin ich sehr glücklich über dieses Tor.»

Eine atemlose Schlussphase

Es war der Schlusspunkt eines Spiels, das sofort Fahrt aufnahm, das den FCB durch Giovanni Sio früh vorne sah, anschliessend von zwei sich belauernden Mannschaften geprägt war, und das mit dem 2:0 durch Valentin Stocker, ein perfekt gespielter Konter des FCB in der 65. Minute, in eine atemlose Schlussphase eintauchte.

So gesehen darf man sich auf den Ostermontag freuen, wenn sich FCB und FCZ mit nur fünf Tagen zwischen diesem Spektakel vor knapp 27’500 Zuschauern im St.-Jakob-Park und dem Cupfinal im Stade de Suisse schon wiedersehen. Halten die beiden Teams, was sie am Mittwoch versprochen haben, wird ein hochklassiges Endspiel mit Pfeffer geboten sein.

Der Sieg des FCB wird durch GC noch versüsst

Dieser Sieg des FCB, der erste gegen den FCZ in dieser Saison, wird noch versüsst durch den kapitalen Fehltritt der Grasshoppers. Mit 0:5 tauchten die Zürcher vor eigenem Publikum gegen den FC Thun. Damit geht der FC Basel mit vier Punkte Vorsprung – und der neun Tore besseren Tordifferenz – in den vorläufigen Showdown am Sonntag nach Ostern gegen GC.

Da die Partie im Letzigrund bereits eine dreiviertel Stunde früher begonnen hatte, versuchte Murat Yakin den 0:3-Zwischenstand vor seiner eigenen Mannschaft geheimzuhalten, weil er eine «falsche Motivation» daraus befürchtete. Dieses Ansinnen war jedoch vergeblich; die weiteren Tore in Zürich wurde auf dem Videoscreen im St.-Jakob-Park eingeblendet – und vom Publikum mit einem ungläubig klingenden Raunen quittiert.

«Es war ein wichtiger Sieg, aber es sind immer noch 18 Punkte zu vergeben, und wir werden weiter hart arbeiten und kämpfen müssen», sagt Yakin zur Lage im Titelrennen. Was dem FCB-Trainer bedeutender scheint: «Die Mannschaft hat, wie auch schon in Sion, gezeigt, dass sie parat ist für die entscheidende Saisonphase.» Von GC ging hingegen ein ganz anderes Signal aus.

Bei Streller sieht es nicht gut aus

Getrübt werden die Perspektiven durch neue Hiobsbotschaften für einen in dieser Saison von Verletzungen in Serie heimgesuchten FCB. Marco Streller, gerade aus einer Muskelverletzung am rechten Oberschenkel zurückgekommen, musste schon in der achten Minute, nach Antritt und Vorbereitung des 1:0, ausgewechselt werden.

«Es sieht so aus, als ob es etwas Schwerwiegenderes als eine Zerrung ist», sagte FCB-Sportdirektor Georg Heitz. Das klingt so, als ob es Streller für den Cupfinal nicht reichen wird. Kommt hinzu, dass Fabian Schär erneut wegen Muskelproblemen passen musste. Ein Ergebnis einer eingehenderen Untersuchung des Nationalspielers wird am Freitag erwartet. Zudem musste auch Behrang Safari angeschlagen ausgewechselt und Doppeltorschütze Sio behandelt werden.

Stockers Comeback und die Konter im eigenen Stadion

Schön, dass es aus dem Lager der Verletzten auch gute Nachrichten gibt. Valentin Stocker, der an einer muskulären Entzündung im Oberschenkel laboriert hatte, kehrte in der 62. Minute zurück ins Wettkampfgeschehen und brauchte keine vier Minuten, um sich auch als Torschütze zurückzumelden. Ein Konter wie aus dem Lehrbuch, ausgelöst von Matias Delgado, mit einem Kontakt gespielt von Sio auf Stocker und der auf Geoffroy Serey Die; vollendet wurde dieser in fünf, sechs Sekunden gespielte Überfall schliesslich von Stocker mit einem Schuss zwischen die «Hosenträger» von David Da Costa.

Nicht weniger schön als das 2:0 war der Basler Gegenstoss zum 3:0. Wieder war Delgado der Initiator mit einem Doppelpass mit Sio. Naser Aliji, der neue Allzweckspieler in Yakins Kader und diesmal als rechter Verteidiger eingesetzt, flankte aus vollem Lauf Sio auf den Kopf – Saisontor Nummer 8 für den Ivorer, auf dessen Knipserqualität es nun, da es um Streller nicht gut steht, im Saisonendspurt noch ankommen könnte.

Gut gemacht: Mohamed Elneny (Zweiter von rechts) wird von Geoffroy Serey Die, Fabian Frei und Naser Aliji zu seinem ersten Treffer im FCB-Trikot beglückwünscht.

Gut gemacht: Mohamed Elneny (Zweiter von rechts) wird von Geoffroy Serey Die, Fabian Frei und Naser Aliji zu seinem ersten Treffer im FCB-Trikot beglückwünscht. (Bild: Meinrad Schön)

Diese Tore gelangen in einer Phase, als der FCB sich (zu) tief hatte fallen lassen, zu passiv wirkte er gegen aufkommende Zürcher, die schon in der ersten Halbzeit Pech bei einem Schuss von Armando Sadiku an die Lattenunterkante hatten (12.). «Zwei Gegentore auf Konter im St.-Jakob-Park zu erhalten – das ist noch bemerkenswert», stellte Urs Meier fest. «Es hat uns gut getan, dass mal eine Mannschaft in Basel mitspielt», entgegnete Yakin. Man könnte auch sagen: Endlich hat der FCB den Platz, der ihm geboten wurde, auch vernünftig ausgespielt.

Der FCZ kommt auf – dann sieht Benito Rot

Dass ihm der FCZ im Cupfinal erneut einiges abverlangen wird, das wurde deutlich, als die Zürcher innert fünf Minuten verkürzen konnten. Erst durchs Pedro Henriques Prachtsschuss aus 20 Metern in den Torwinkel, das erste Gegentor in der Liga nach fünf Spielen ohne, dann, als Yassine Chikhaoui eine Fehlerkette ausnützte, an deren Anfang und Ende der erst unmittelbar zuvor eingewechselte Debütant Simon Dünki stand.

Die Züricher spielten so, als ob sie an den Ausgleich glaubten. Dann verlor Loris Benito den Ball.

Weil Valentin Stocker den Braten roch, konnte er alleine auf Da Costa losziehen– und am Ende der Aktion stand ein Körperkontakt mit Benito, Stockers Fall und ein Pfiff mit weitreichenden Folgen. Schiedsrichter Sébastian Pache entschied in der 86. Minute streng, aber vertretbar auf Penalty, und hielt dem FCZ-Verteidiger die rote Karte vor die Nase.

«Ich kann mich nicht mehr erinnern»

Der Platzverweis ist eine ebenfalls strenge, aber regelkonforme Strafe. Sie ist für Benito sehr bitter, weil er deshalb im Cupfinal nicht mitmachen darf – ebenso wie die gelb-gesperrten Pedro Henrique und Marco Schönbächler sowie Philip Degen auf Basler Seite.

Im Schweizer Fernsehen beklagte Urs Meier unmittelbar nach Spielschluss noch fehlendes Fingerspitzengefühl des (guten) Schiedsrichters, später, in der Medienkonferenz verkniff er sich jeden Kommentar: «Ich kann mich nicht mehr an die Szene erinnern.» Murat Yakin übernahm die Verantwortung und meinte: «Es war sicherlich ein harter Elfmeter.»

 

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