4:2-Sieg – der FCB steht mit einem Bein in der Champions League

Geführt, in Rückstand geraten und das Spiel mit 4:2 zu seinen Gunsten gedreht – der FC Basel macht mit dem Sieg in Sofia im Hinspiel gegen Ludogorets Razgrad einen grossen Schritt zur fünften Champions-League-Teilnahme. Mohamed Salah trifft zweifach, dazu Debütant Giovanni Sio und Fabian Schär per Penalty. Entschieden wird das Playoff nächsten Dienstag in Basel.

epa03832798 Mohamed Salah (C) of FC Basel 1893 scoring a goal against Ludogorets during their UEFA Champions League play off, first leg match between Ludogorets Razgrad and FC Basel in Sofia, Bulgaria, 21 August 2013. EPA/VASSIL DONEV (Bild: Keystone/VASSIL DONEV)

Geführt, in Rückstand geraten und das Spiel mit 4:2 zu seinen Gunsten gedreht – der FC Basel macht mit dem Sieg in Sofia im Hinspiel gegen Ludogorets Razgrad einen grossen Schritt zur fünften Champions-League-Teilnahme. Mohamed Salah trifft zweifach, dazu Debütant Giovanni Sio und Fabian Schär per Penalty. Entschieden wird das Playoff nächsten Dienstag in Basel.

Ohne Wackler ist er nicht durch die Partie gekommen. Aber der FC Basel schiesst im Auswärtsspiel gegen Ludogorets Razgrad vier Tore und kann damit schon einmal die Champions-League-Spieldaten dieser Saison im Kalender rot anstreichen. Diesen 4:2-Vorsprung aus dem Hinspiel der Playoff-Paarung mit dem bulgarischen Meister dürfen die Basler im Rückspiel vom kommenden Dienstag schlicht nicht mehr aus der Hand geben.

Nicht gegen dieses Ludogorets, das zwar immer wieder bewies, dass es durchaus zu gefälligen Kombinationen fähig ist und die FCB-Defensive manches Mal überspielte. Das aber defensiv eben auch so anfällig wirkte, dass ein bulgarischer 3:0- oder 5:3-Sieg im Joggeli (und so etwas bräuchte Ludogorets) kaum vorstellbar scheint.

Statisch wirkende Viererkette

Ein erstes Mal überfordert waren die Bulgaren in der zwölften Minute, als die Basler dem angreifenden Marcelinho den Ball stahlen und sofort in den Gegenangriff schalteten. Ein Steilpass Fabian Freis auf Mohamed Salah – 1:0 für den FCB.

Salah, immer wieder ob seines Hangs zur verschlampten Chance kritisiert, war an diesem Abend in Sofia für einmal eiskalt. Auch das zweite Basler Tor erzielte der Ägypter, wieder nach einem hohen Steilzuspiel, diesmal von Marcelo Diaz.

Und gleich noch einmal erwischte der FCB die statisch wirkende Viererkette von Ludogorets: In der 64. Minute war es Giovanni Sio, der mit einem direkt gespielten Pässchen Valentin Stockers alleine auf Goalie Stoyanov losziehen konnte und cool mit einem Flachschuss traf.

Es war das überraschend versöhnliche Ende von Sios Debüt für den FCB, nachdem er in Hälfte eins – wenig überraschend – kaum ins Basler Spiel integriert gewesen war und am Rande einer gelb-roten Karte zu wandeln schien.

Alle spielen auf Abseits. Wirklich alle?

Dass die Basler zwischen Salahs 1:0 und Sios 3:2 trotzdem ins Schlingern gerieten, war Folge der mangelhaften Abstimmung im Defensivverbund. So, wie beim 1:1 durch Marcelinho, als die ganze Basler Abwehr auf Abseits spielte. Die ganze Basler Abwehr? Nein, ein einsamer Kay Voser bewachte drei, vier Meter hinter seinen Verteidigerkollegen ganz allein Stürmer Bezjak.

Keine gute Idee. Bezjak bediente den heranbrausenden Marcelinho, die restlichen FCB-Verteidiger waren auf dem falschen Fuss erwischt.

Es blieb nicht der einzige Basler Wackler. Immer wieder gab es Momente, in denen sich die Basler Mannschaft in der Defensive bewegte, als sei dieses Spiel im Vasil-Levski-Stadion in Sofia Teil einer möglicherweise noch länger dauernden Kennenlernphase. Und nicht ein Spiel, in dem es um die Millionen aus der Schatulle der Champions League geht.

«Leider haben wir aufgehört, Fussball zu spielen»

FCB-Trainer Murat Yakin konstatierte unmittelbar nach Schlusspfiff, sein Team habe gut begonnen: «Aber dann haben wir leider aufgehört, Fussball zu spielen.» Nicht wirklich ein neues Phänomen in dieser Saison, das weiss auch Yakin: «Daran müssen wir arbeiten, das wissen wir.»

Aber natürlich mochte er sich lieber an das Positive halten. Und das war ganz bestimmt, wie der FCB nach einem 1:2-Rückstand noch zu einem 4:2-Sieg kam. Für Yakin könnte das durachaus mit der internationalen Erfahrung seiner Spieler zu tun haben: «Wir haben gewusst, dass diese dem Gegner fehlt. Das war heute ein Pluspunkt für uns.»

Und fast alles spricht dafür, dass die Rotblauen weiter internationale Erfahrung auf höchstem Niveau werden sammeln können.

Champions League, Playoff, Hinspiel
Ludogorets Razgrad–FC Basel  2:4 (1:1)
Sofia, Vasil-Levski-Stadion. – 12’000 Zuschauer. – SR Stark (Deutschland).

Tore:
12. Salah 0:1 (strammer Linksschuss aus halblinker Position in die entfernte Ecke auf Zuspiel Frei nach Ballgewinn Elneny)
23. Marcelinho 1:1 (eleganter Heber über Sommer aus acht Metern auf Zuspiel von Bezjak, der sich gegen den zu tief gestaffelten Voser durchsetzt)
50. Stoyanov 2:1 (Direktschuss aus elf Metern in die rechte Torwartecke auf Flanke Junior und einem Querschläger von Marcelinho)
59. Salah 2:2 (hart an der Abseitsgrenze von Diaz angespielt, spitzelt er aus 12 Metern den Ball am herausstürzenden Stoyanov vorbei)
64. Sio 2:3 (Stocker leitet ein Zuspiel direkt in den Lauf von Sio, der mit einem überlegten Linksschuss flach aus elf Metern trifft)
84. Schär 2:4 (Foulpenalty, rechts unten verwandelt, nach Notbremsefoul von Junior an Salah).

Rote Karte: 83. Junior Caicara (Notbremse gegen Salah).

Verwarnungen: 26. Sio (Foul), 34. Junior (Foul), 69. Safari (Reklamieren), 81. Voser (Foul).

Ludogorets Razgrad (4-2-3-1): V. Stoyanov; Junior Caicara, Barthe, Moti , Minev; Zlatinski, Dyakov; Abalo (64. Misidjan), Marcelinho (84. Fabio Espinho), I. Stoyanov; Bezjak (55. Michel). – Ersatz: Cvorovic (T), Mäntylä, Choco, Aleksandrov.
FC Basel (4-1-4-1): Sommer; Voser, Schär, Ajeti, Safari; Frei; Salah (88. Delgado), Diaz, Elneny, Stocker (85. Sauro); Sio (65. Xhaka). – Ersatz: Vailati (T), P. Degen, D. Degen, Andrist.

Bemerkungen: Razgrad komplett; FCB mit 21 Spielern in Sofia; ohne Streller, Serey Die, Ritter (alle verletzt), Ivanov, Pak (nicht spielberechtigt), Adili, Kusunga (ohne Aufgebot). – Salvi, Ajili und Jevtic in Sofia auf der Tribüne.

Zum siebten Mal steht der FC Basel auf der letzten Qualifikationsstufe zur Champions League. In der Playoff-Geschichte des FCB halten sich Plus und Minus die Waage: Dreimal setzte sich Basel seit 2002 durch (gegen Celtic, Guimaraes und Tiraspol), dreimal scheitere der FCB (Inter Mailand, Werder Bremen, CFR Cluj). Bei der erstmaligen Qualifikation zur Champions League 2002 war im St.-Jakob-Park der Murat Yakin, aktueller Trainer des FC Basel, Schütze des entscheidenden Tores.

Die Playoff-Bilanz des FC Basel:

14.8.2002: Celtic Glasgow–FC Basel 3:1 (FCB-Tor: Giménez)
28.8.2002: FCB–Celtic Glasgow 2:0 (Giménez, Murat Yakin)
FC Basel mit Auswärtstorregel weiter

11.8.2004: FCB–Inter Mailand 1:1 (Huggel)
24.8.2004: Inter Mailand–FCB 4:1 (Sterjovski)

10.8.2005: FCB–Werder Bremen 2:1 (David Degen, Rossi)
24.8.2005: Werder Bremen–FCB 3:0

13.8.2008: Vitoria Guimaraes–FCB 0:0

27.8.2008: FCB–Vitoria Guimaraes 2:1 (Stocker, Derdiyok)

18.8.2010: FCB–FC Sheriff Tiraspol 1:0 (Stocker)
 
 4.8.2010: FC Sheriff Tiraspol–FCB 0:3 (Streller, Alex Frei/2)

21.8.2012: FCB–CFR Cluj 1:2 (Streller)
29.8.2012: CFR Cluj–FCB 1:0

Rückspiele: 27./28. August; Auslosung Gruppenphase: Do, 29. August
Champions League, Playoff
Paços Ferreira–Zenit St. Petersburg 1:4
Olympique Lyon–Real Sociedad 0:2
Viktoria Pilsen–FC Maribor 3:1
PSV Eindhoven–AC Milan 1:1
Schachtjor Donezk–Celtic Glasgow 2:0
Dinamo Zagreb–Austria Wien 0:2
Schalke 04–Paok Saloniki 1:1
Fenerbahce–Arsenal 0:3
Ludogorets Razgrad–FC Basel 2:4
Steaua Bukarest–Legia Warschau 1:1

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