Am Tag, an dem der grosse Umbruch an der Clubspitze des FC Basel Formen annimmt, erlebt der St.-Jakob-Park ein kleines Spektakel. 1:3 liegt der FCB nach 68 Minuten gegen ein frech aufspielendes Lausanne-Sport zurück. Innert zwölf Minuten dreht der Meister mit viel Power das Geschehen, und Marc Janko erzielt in der 84. Minute den Siegtreffer. Damit baut der FCB nach 21 Runden der Super League seinen Vorsprung auf 17 Punkte aus.
17 Punkte Vorsprung hat der FC Basel auf die Konkurrenz. Und das 15 Runden vor Ende der Meisterschaft. Wegen dieser Kluft zwischen dem Titelhalter und dem Rest der Liga ist die Meinung der Fussballschweiz längst gemacht: In dieser Liga dominiert die Langeweile.
Warum sich der Weg ins Stadion lohnt, hat die 21. Runde gezeigt: Einerseits hat Bernhard Heusler über das Stadion-TV erstmals Stellung genommen zum Wechsel an der Vereinsspitze, der wenige Stunden vor der Partie bekannt geworden war und im Sommer über die Bühne gehen wird. Und zweitens hat sich die Mannschaft in den 90 Minuten danach ein nervenaufreibendes Duell geliefert mit dem Aufsteiger FC Lausanne-Sport, der mit seinem ideenreichen Trainer Fabio Celestini eine wunderbare Bereicherung für diese Liga ist.
4:3 gewann der FCB das dritte Aufeinandertreffen, und wie schon bei den ersten beiden Duellen lag der Meister gegen die Waadtländer auch dieses Mal zurück, bevor er die Affiche in einen Sieg umwandelte. War es im September und im November noch ein Tor gewesen, geriet er in der Sonne dieses Sonntags mit zwei Treffern in Rückstand – doch der FCB machte innert zwölf Minuten aus einem 1:3 ein 4:3.
«Wir hatten einen verhaltenen Anfang, die Zweikämpfe haben wir nicht nach meinem Geschmack geführt und wir wollten mehr Druck erzeugen. Das ist uns nicht gelungen. Aber nicht viele Mannschaften kommen in dieser Situation noch zurück», sagt Trainer Urs Fischer.
Balanta muss früh verletzt ausgewechselt werden
Keine zehn Minuten waren gespielt, Seydou Doumbia hatte früh nur den Pfosten getroffen, da deutete erstmal nichts auf den 18. Saisonsieg hin. Samuele Campo, ehemaliger Spieler des FC Basel, flankte auf Benjamin Kololli, der sich gegen Raoul Petretta durchsetzt und mit einem satten Schuss aus spitzem Winkel das 0:1 erzielte.
Petretta, der wenige Tage vor dem Spiel seinen ersten Profivertrag unterschrieben hatte und auch wegen Adama Traorés Verletzung (Knie) zum dritten Mal in Folge in der Startaufstellung stand, konnte sich nicht wehren gegen zwei Lausanner. Der dritte Rückstand gegen den Aufsteiger war die Folge dieser missglückten Zuordnung in der Basler Abwehr, in die Eder Balanta nach abgesessener Gelbsperre zurückgekehrt war. Und ebendiesen Balanta musste Trainer Urs Fischer nach knapp einer halben Stunde ersetzen: Dem Kolumbianer missglückte ein Abschlussversuch, er fiel auf den Rücken und wurde vom Feld getragen.
Erfolgreicher im Abschluss war zuvor Seydou Doumbia gewesen. In der elften Minute flankte Mohamed Elyounoussi zur Mitte, und der Ivorer, für den kranken Andraz Sporar in die Startaufstellung gerückt, erzielte per Kopf seinen zwölften Saisontreffer.
Ein ehemaliger Basler bezwingt Vaclik mit herrlichem Freistoss
In Rückstand gerieten die Basler, weil Campo kurz vor der Pause mit einem Freistoss Tomas Vaclik vor eine unlösbare Aufgabe stellte. Geoffroy Sere Dié, nach dem Africa-Cup erstmals wieder im Team, hatte zuvor Kololli gefoult, der in der 68. Minute vom Elfmeterpunkt das 1:3 erzielte.
Wunderbar hob der Lausanner in Panenka-Manier den Starfstoss in die Mitte von Vacliks Tor, und knapp 20 Minuten vor dem Ende der Partie mussten sich die 23’974 mit dem Gedanken anfreunden, erstmals seit dem letzten Spiel der Saison 2015/16 eine Heimniederlage des FCB zu erleben.
«In der zweiten Halbzeit hatten wir unzählige Chancen», konstatiert Fischer die eigenen Offensivaktionen und hatte dabei die vergebenen Möglichkeiten von Zuffi (52. Minute), Petretta (56.), Taulant Xhaka (57.) oder Renato Steffen (59.) im Kopf. «Aber die Mannschaft hat nicht aufgehört», lobt der in der Liga seit Anfang Dezember ungeschlagene Trainer.
Seydou Doumbia, der in der 72. Minute Elyounoussis Schuss an der Grenze zum Abseits zum 2:3 ablenkte und Manuel Akanji, der den Elfmeter zum 1:3 verschuldet hatte, lenkten die Partie in die Basler Bahnen. Akanji traf zwei Minuten nach Doumbias zwölftem Saisontor zum 3:3, per Kopf streifte er den Ball nach Luca Zuffi fein getretenem Freistoss.
Zum zweiten Mal in Folge vier Tore in einem Heimspiel
Zuffi hatte Matias Delgado auf der Position hinter den Spitzen ersetzt, den Captain und Routinier, der mit einem entzündeten Zeh passen musste. Und ohne Routinier ging es dann schliesslich doch nicht – es brauchte schon einen Marc Janko, um den dritten Sieg gegen Lausanne in dieser Saison zu sichern.
Michael Lang brachte sich per Doppelpass mit Renato Steffen auf der rechten Seite in Position, flankte aus vollem Lauf und fand mit seinem Ball in der Mitte den österreichischen Stürmer, der in der 84. Minute per Kopf zum 4:3 traf.
Zum zweiten Mal in Folge erzielte der FCB vier Tore in einem Heimspiel und steht bei 59 erzielten Treffern in 21 Spielen. Die entscheidende Zahl aber ist der Abstand in der Tabelle, der 17 Punkte beträgt, weil die Young Boys am Samstag gegen den FC St. Gallen zwei Zähler verloren haben.
Bernhard Heusler im Video-Interview zum Wechsel an der Vereinsspitze:
Vor dem Spiel:
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