94 Minuten, 14 Spieler und eine Fehlerkette

Gar nicht so einfach – die Bewertung der FCB-Spieler nach diesem K.o. in der letzten Sekunde. Valentin Stocker war wieder ein quietschfideler Stocker – aber auch er vergab seine Chancen gegen ein GC, das einen schwachen Moment der Basler zu nutzen wusste.

Beteiligter am Gegentor: Fabian Schär, Zweiter von links, dem Aleksandar Dragovic die Leviten liest. (Bild: Keystone/ENNIO LEANZA)

Gar nicht so einfach – die Bewertung der FCB-Spieler nach diesem K.o. in der letzten Sekunde. Valentin Stocker war wieder ein quietschfideler Stocker – aber auch er vergab seine Chancen gegen ein GC, das einen schwachen Moment der Basler zu nutzen wusste.

Yann Sommer | 4
War eigentlich zu wenig im Einsatz, um benotet zu werden. Musste sich bis zur 87. Minute gedulden, bis er endlich den ersten Schuss auf sein Gehäuse halten durfte, ein harmloser Ball von Zuber aus etwa 25 Metern. Stürzte sich dann in der 94. Minute vergeblich in Richtung des zweiten Schusses auf sein Gehäuse.

Philipp Degen | 3,5
Machte lange Zeit wie all seine Verteidigerkollegen vieles richtig, war an guten Offensivaktionen beteiligt, dann aber in der 94. Minute ein mitentscheidendes Glied einer ganzen Kette falscher Basler Entscheidungen, die irgendwo vorne bei Marco Streller anfing, bei Degens Nicht-Eingreifen bei Feltschers Flanke weiter ging und ganz hinten im eigenen Tor endete.

Fabian Schär | 3
Wird vielleicht einen Grund gehabt haben, warum er in der 94. Minute unbedingt weg von seinem Gegenspieler Ngamukol musste. Bloss war der für nicht Eingeweihte schwierig zu finden. Hatte nach dem Gegentor bei seinem wenig galanten Schubser gegen Gashi noch Glück, dass Schiedsrichter Kever in Anwesenheit des Schweizer Eishockey-Nationaltrainers Sean Simpson nach den Regeln der IIHF pfiff, der International Icehockey Federation.

Aleksandar Dragovic | 4,5
Biss und kratzte bis zur 94 Minute. War ein guter Abwehrchef, mit nur einem schwachen Moment, als er von Hajrovic versetzt wurde, Schär aber ausbügelte. Setzte nach einem eigenen Ballverlust so hoch nach, dass Streller die Meisterschaftsentscheidung auf dem Fuss hatte – und konnte das bittere Ende doch nicht verhindern.

Markus Steinhöfer | 4,5
Hätte, ohne dass er in Ballnähe gewesen war, das 0:1 verhindern können, wenn er bloss zwei Meter nach vorne gerannt wäre. Dann wäre Ngamukol Offside gestanden. Fasste so das gesamte Spiel des FCB wunderbar zusammen: hätte, wäre, wenn. Ansonsten mit einigen aggressiven Ballgewinnen, für die er sich am Ende aber eben auch nichts mehr kaufen konnte.

Cabral | 3,5
Ein Überraschungsmoment in der Aufstellung von Trainer Murat Yakin. Weniger überraschend dann im robusten (Körper-)Einsatz. War der erste Spieler auf dem Feld, der feststellte, dass ein kerniges Foul bei diesem Schiedsrichter nicht mit einer Karte bestraft wurde – und damit eine Art Trendsetter. Verlor das Kopfballduell gegen Gashi und war damit ebenfalls Teil der wirklich überraschend langen Basler Fehlerkette beim 0:1.

Fabian Frei | 4
Spielte mit Cabral zusammen eine Art Doppelsechser, hatte seinen Fuss bei einigen gelungenen Offensivaktionen im Spiel und war der erste und letzte Akteur auf dem Feld, der Schiedsrichter Kever dazu verleiten konnte, Gelb zu zeigen. Wobei seine halbhoch eingesprungene Kung-Fu-Grätsche auch mit Rot hätte belohnt werden können.

David Degen | 3,5
Erhielt überraschend den Vorzug vor Mohamed Salah, ohne dass er diese Chance gross zu nutzen gewusst hätte. Wirkte aber immerhin weitaus weniger auf der Suche als in seinen letzten Spielen. Wurde in der 63. Minute vom Feld genommen.

Marcelo Diaz | 3
Hatte seine auffälligste Szene in der zweiten Halbzeit, als er bei seiner Auswechslung im Stile des Zeitspiel-Routiniers in Richtung Seitenlinie schlurfte. Hatte im zentralen Mittelfeld die offensivste Rolle inne gehabt, blieb aber bis auf eine gute Seitenverlagerung auf David Degen ohne Einfluss.

Valentin Stocker | 4
Nach dem müden Stocker des Cupfinals wieder der quietschfidele Stocker, der massgeblich Einfluss aufs Basler Vorwärtsspiel nimmt. Ehe Streller seine Chancenverschwendungsphase hatte, besass er die Möglichkeiten, die Partie in die aus Basler Sicht gewünschte Richtung zu lenken, nämlich auf den Barfüsserplatz. Die beste davon gleich zu Beginn, als er Bürki schon umkurvt hatte, aus spitzem Winkel schoss und Vilotic auf der Linie klären konnte.

Marco Streller | 3
Das elfte Spiel ohne Tor seit seinem letzten Treffer am 7. April (gegen St. Gallen). Wirkt derzeit so, als laste ihm das ganze Gewicht seines Vereins auf den Schultern. Erarbeitete sich immerhin vier hochkarätige Chancen, vergab sie aber allesamt. Rannte in der 93. Minute auf Bürki los, den Siegtreffer und den Titelgewinn vor Augen. Wurde jedoch mit jedem Schritt in Richtung Tor vom Gewicht der Verantwortung tiefer und tiefer in die Knie gezwungen, bis er den schwachen Pass auf Salah dem Abschluss vorzog. Liess damit die FCB-Fans in den 23 Sekunden von seiner Chance bis zum GC-Tor diese Gefühlswelt durchleben:


Mohamed Salah | 3,5

Kam in der 63. Minute für David Degen und hätte vielleicht den FCB zum Meistertitel geschossen, wenn eine halbe Stunde später Marco Strellers Pass etwas präziser gekommen wäre. Als er den vermurksten Ball noch mal zur Mitte spielen wollte, missriet auch dies – womit er die eher nicht so durchschlagende Offenisvarbeit seines Vorgängers fortsetzte.

Mohamed Elneny | –
Ersetzte Diaz in der 78. Minute und vermochte sich vor dem 0:1 ebenfalls nicht dazu durchzuringen, den flankenden Feltscher anzugreifen. Zu kurz im Einsatz, um benotet zu werden.

Geoffroy Serey Die | –
Kam in der 90. Minute für Fabian Frei, um ein paar Sekunden verstreichen zu lassen. Es waren 23 Sekunden zu wenig, um das 0:0 für den FCB über die Zeit zu bringen. Zu kurz im Einsatz, um benotet zu werden.

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