Abschlussschwacher FCB gewinnt dank Jankos Tor in der Nachspielzeit doch noch

Was für ein Schlussakt: Da kreiert der FC Basel mit einer fast komplett umgebauten Offensive vor 25’372 Zuschauern gleich dutzendfach Torchancen, lässt sie alle liegen und gerät im St.-Jakob-Park gegen den Aufsteiger FC Lausanne-Sport durch das Tor von Francesco Margiotta in Rückstand. Doch In der 91. Minute gleicht Marek Suchy aus – und Marc Janko erzielt 70 Sekunden später den Siegtreffer.

Überschwänglicher Basler Jubel nach einem Sieg, der in letzter Sekunde zustande kommt. Auch in der 14. Runde gelingt es dem Gegner nicht, den Meister in der Liga zu bezwingen.

(Bild: Keystone/TagesWoche)

Was für ein Schlussakt: Da kreiert der FC Basel mit einer fast komplett umgebauten Offensive vor 25’372 Zuschauern gleich dutzendfach Torchancen, lässt sie alle liegen und gerät im St.-Jakob-Park gegen den Aufsteiger FC Lausanne-Sport durch das Tor von Francesco Margiotta in Rückstand. Doch In der 91. Minute gleicht Marek Suchy aus – und Marc Janko erzielt 70 Sekunden später den Siegtreffer.

Fabio Celestini verliess nach gut einer Stunde nicht nur seine Coachingzone, sondern betrat auch gleich das Spielfeld. Unbewusst liess er sich von den Emotionen zu diesem kleinen Regelverstoss verleiten, von den Emotionen, die daher rührten, dass der Trainer des FC Lausanne-Sport das Gefühl haben musste: Hier und heute ist gegen diesen FC Basel etwas zu holen.

Doch am Ende war es wie bei der ersten Begegnung in dieser Saison: Die Waadtländer gingen gegen den Meister in Führung, hielten diese eine ganze Weile und liessen sich in den letzten Sekunden die Butter vom Brot nehmen. Auch in der 14. Runde verlor der FCB also nicht – und dank Marc Jankos Tor in der 92. Minute ging er gar als Sieger vom Platz.

Janko, der weit gereiste Offensivmann, hatte letztmals Ende August getroffen und war danach, auch wegen einer Verletzung, in ein Formtief gefallen. Der Treffer zum zwölften Sieg in der 14. Runde wird ihm vielleicht den Aufschwung geben, den ein Stürmer ohne Torerfolg braucht. Vor allem aber bringt er dem FCB drei Punkte, und die holte er sich mit zwei Treffern innert 70 Sekunden.

Die wichtigsten Szenen der Partie:

Marek Suchy hatte zuvor auf Mohamed Elyounoussis Vorarbeit in der 91. Minute das 1:1 geschossen, nachdem ihn Urs Fischer kurz vorher ganz nach vorne beordert hatte. Mit einer seiner letzten Anweisungen von der Trainerbank, um die erste Saisonniederlage mit allen noch zur Verfügung stehenden Kräften und Mitteln doch noch zu verhindern.

Dabei hätte der FCB dieses Spiel längst entschieden haben müssen.

Die Basler scheitern reihenweise an Lausannes Torhüter Kevin Martin

Fischer hatte die Mannschaft im Vergleich zur 1:2-Niederlage in der Champions League gegen Paris Saint-Germain auf fünf Positionen verändert und beispielsweise Geoffroy Serey Dié, Seydou Doumbia oder Birkir Bjarnason gar nicht erst auf das Matchblatt genommen.

Eine Chance erhielten dafür Mohamed Elyounoussi auf dem rechten Flügel, Andraz Sporar in der Angriffsspitze oder Jean-Paul Boëtius, der bis dahin acht Minuten in der Liga gespielt hatte. Und die Leistung dieses Trio hatte es in sich: Die neue Offensive war eine der kreativsten seit langem – aber auch eine der abschlussschwächsten.

Alleine Elyounoussi vergab drei Möglichkeiten, das ganze Team über ein Dutzend. Die beste hatte in Halbzeit eins Michael Lang, der nach seiner Verletzung erstaunlich schnell auf den Platz zurückgekehrt war. Der Rechtsverteidiger scheiterte mit seinem schwächeren und zuletzt lädierten linken Fuss an Lausannes Torhüter Kevin Martin.

Die wichtigsten Zahlen zum Spiel zwischen dem FC Basel und dem FC Lausanne-Sport.

Die wichtigsten Zahlen zum Spiel zwischen dem FC Basel und dem FC Lausanne-Sport. (Bild: Screenshot sfl.ch)

Der 21-jährige Martin erhielt von Celestini erst zum vierten Mal das Vertrauen, und er machte seine Sache ausserordentlich gut: Lang, Sporar, Elyounoussi, Matias Delgado oder der eingewechselte Davide Calla scheiterten an ihm. «Aus diesen Torchancen muss man einfach mehr machen», sagt Fischer, «wir müssten mit drei oder vier Toren in Führung gehen.»

Marek Suchys schlimmer Fehler vor dem 0:1

Doch statt in Führung gerieten die Basler in Rückstand. Elton Monteiros langen Diagonalball, über gut und gerne 60 Meter, liess Marek Suchy unter seiner Schuhsohle passieren, und Lausannes bester Torschütze Francesco Montiero profitierte in der 42. Minute vom fürchterlichen Missgeschick des tschechischen Abwehrpatrons. «Fehler passieren immer wieder», nimmt Fischer seinen Innenverteidiger in Schutz, «und ich bin unheimlich froh für ihn, dass er später den Ausgleich erzielte.»

Fischer will Suchy nicht kritisieren. Vielmehr streicht er die «tolle Moral und die hohe Laufbereitschaft» seiner Mannschaft heraus und sagt: «Über 90 Minuten ist dieser Sieg hochverdient.» Sein Antipode Celestini hingegen ist «enttäuscht vom Resultat. Die unglaublichen Ereignisse reihten sich aneinander, so dass wir nicht gewonnen haben.» Unter anderem musste der Waadtländer Trainer auf den ehemaligen Basler Musa Araz verzichten, der nach einem Todesfall in der Familie zwar im Stadion war, aber nicht auflaufen konnte.

Trotz der vierten Niederlage in Folge ist Celestini «unheimlich stolz auf meine Mannschaft». Auf eine Mannschaft, die den FCB zwar zu vielen Torchancen kommen liess, die am Ende aber mit feinem Stellungsspiel die Basler Bemühungen an der Entfaltung hinderte. Stellvertretend die Szene, in der Elyounoussi mangels Anspielstationen aus dem Angriffsdrittel einen Rückpass zu Torhüter Tomas Vaclik spielen musste.

Zwei Erkenntnisse und weiterhin zwölf Punkte Vorsprung

Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass diese Basler Mannschaft in der Liga auch dann noch gewinnen kann, wenn sie in der 91. Minute im Rückstand liegt; und dass Urs Fischer über Offensivspieler verfügt, die auch ohne viel Einsatzzeit eine bereichernde und unterhaltsame Kreativität auf den Rasen bringen, die aber eine Vielzahl an Chancen vergeben.

Weil der FC Sion früher am Abend im Berner Oberland mit 3:2 gegen den FC Thun gewonnen hatte, führt der FCB die Tabelle weiterhin mit zwölf Punkten Vorsprung an. Und Marc Janko gehört mit seinem fünften Saisontreffer wieder zu den Top-Ten der Torschützenliste. Ein Glücksgefühl für den Stürmer, der wie viele Basler nach dieser 14. Runde zu seiner Nationalmannschaft fährt.

 

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Animierte Vorschau des FC Lausanne-Sport: Der Gegner bereitet die wichtigsten Kennzahlen der beiden Mannschaften vergleichend auf. Mit einem Klick auf das Bild gelangen Sie zur Vorschau. 

Ein Teil der statistischen Vorschau auf der Internetseite des FC Lausanne-Sport. Mit einem Klick auf das Bild gelangen Sie zu allen animierten Zahlen.

Ein Teil der statistischen Vorschau auf der Internetseite des FC Lausanne-Sport. Mit einem Klick auf das Bild gelangen Sie zu allen animierten Zahlen. (Bild: Screenshot lausanne-sport.ch)

 

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