Adi Hütter fehlt die Zeit – der FCB trifft auf YB und dessen neuen Trainer

Der FC Basel spielt am Mittwoch (20.30 Uhr) im Stade de Suisse gegen die Young Boys, die als Mitfavorit in die Saison gestartet waren. Die Basler haben nach acht Runden zwölf Punkte Vorsprung, die Berner deswegen seit drei Wochen einen neuen Trainer – und dem fehlt die Zeit, glaubt Urs Fischer.

YBs Trainer Adi Huetter erteilt Anweisungen im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen den Berner Young Boys und dem FC Vaduz, am Samstag, 12. September 2015, im Stade de Suisse in Bern. (KEYSTONE/Peter Schneider)

(Bild: Keystone/PETER SCHNEIDER)

Der FC Basel spielt am Mittwoch (20.30 Uhr) im Stade de Suisse gegen die Young Boys, die als Mitfavorit in die Saison gestartet waren. Die Basler haben nach acht Runden zwölf Punkte Vorsprung, die Berner deswegen seit drei Wochen einen neuen Trainer – und dem fehlt die Zeit, glaubt Urs Fischer.

Wie die Young Boys in der achten Runde der Super League auf die Liechtensteiner des FC Vaduz zustürmten, war auffallend. Adi Hütter, der neue Trainer der Berner, hat das Konzept des extremen Pressings aus Salzburg mitgebracht. Dort, bei seinem letzten Arbeitgeber, hatte Hütter die Arbeit Roger Schmidts nach dessen Wechsel zu Leverkusen fortgeführt.

Der Sponsor wünsche dieses System, ist von Medienschaffenden aus dem Nachbarland zu vernehmen. Der österreichische Getränkehersteller, der mit seinen Sponsoringaktivitäten insbesondere in Extremsportarten auf sich aufmerksam macht, will mit dem FC Salzburg nicht einfach einen Bundesligaverein alimentieren – er will, dass die Mannschaft einen aggressiven und deswegen attraktiven Fussball spielt.

Noch haben die Young Boys unter Hütter ihr neues Auftreten nicht gegen ein Schwergewicht der Liga zeigen müssen. Nach Vaduz gewannen sie im Cup gegen den FC Chiasso, immerhin ein Spitzenteam der Challenge League. Ein erster wirklicher Test reist am Mittwoch nach Bern: der FC Basel, der Test schlechthin.



YBs Trainer Adi Huetter, Mitte, freut sich mit Raphael Nuzzolo, links, und Miralem Sulejmani ueber den Sieg nach dem Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen den Berner Young Boys und dem FC Vaduz, am Samstag, 12. September 2015, im Stade de Suisse in Bern. (KEYSTONE/Peter Schneider)

Erster Sieg im ersten Spiel: Adi Hütter gratuliert seinen Spielern nach dem 4:0-Erfolg gegen den FC Vaduz. (Bild: Keystone/PETER SCHNEIDER)

«Gestärktes Selbstvertrauen» bei YB

Grosse Sorgen macht sich Urs Fischer wegen des Trainerwechsels beim Gegner nicht, bevor um 20.30 Uhr die Partie im Stade de Suisse angepfiffen wird. Basels Coach, in 15 Partien noch unbesiegt, glaubt sogar: «So gross wird der Unterschied zum alten YB gar nicht sein. Wie soll ein neuer Trainer das auch in wenigen Tagen fertig bringen?», fragt Fischer rhetorisch.

Der 49-Jährige erwartet YB zwar mit einem «gestärkten Selbstvertrauen». Neue Prinzipien brauchten aber Zeit, ist Fischer sicher. Er hat es in Basel selbst erlebt, mit nur wenigen Wochen Vorbereitung und in einer Anfangsphase, in der sich wegen der internationalen Qualifikationsspiele Englische Woche an Englische Woche reihte.

In solchen befindet sich der FCB bereits wieder, mit Spielen alle vier Tage bis zur nächsten Nationalmannschaftspause im November. Die Erholung steht im Vordergrund, und das Auskurieren von Verletzungen.



Urs Fischer, head coach of Switzerland's soccer team FC Basel 1893, speaks during a press conference at the Artemio Franchi stadium in Florence, Italy, on Wednesday, September 16, 2015. Switzerland's FC Basel 1893 is scheduled to play against Italy's ACF Fiorentina in an UEFA Europa League group I group stage matchday 1 soccer match on Thursday, September 17, 2015. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

Er würde gerne mehr trainieren. Er kann aber nicht. Auch Urs Fischer fehlt in diesen Zeiten mit vielen Spielen die Zeit für die tägliche Arbeit auf dem Platz. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Die Problemposition auf links

Noch immer fehlen Adama Traoré und Behrang Safari auf der linken Abwehrseite. Ersterer ist verletzt, der andere nach einer Blessur noch nicht so weit, dass er gegen YB spielen könnte.

In die Bresche springen muss entweder Naser Aliji, der den FC Vaduz für diese Aufgabe verlassen hatte – zwei Tage bevor er mit den Liechtensteinern gegen YB gespielt hätte. Fischers andere Möglichkeit auf der Notposition ist, Michael Lang aufzustellen und Taulant Xhaka oder Philipp Degen auf der rechten Seite spielen zu lassen.

Fischers deutet an, dass Aliji beginnen dürfte. «Ich bin einer, der die Spieler gerne auf ihren angestammten Positionen spielen lässt. Und bei Xhaka habe ich gezeigt, wo ich in sehe.» Für den Trainer ist der polyvalentesten seiner Kaderspieler ein defensiver Mittelfeldspieler. Xhaka dürfte das Zentrum mit Mohamed Elneny bilden.

Das nicht ausgeschöpfte Offensivpotenzial des FCB

Trotz des fast perfekten Saisonauftakts, der durch die verpasste Qualifikation für die Champions League getrübt wurde, weist Fischer auf das Verbesserungspotenzial hin. Und dieses betrifft weniger die Defensive, die wettbewerbsübergreifend weniger als ein Tor pro Spiel zulässt, als vielmehr die Offensive.

«Auf den letzten 20 bis 30 Metern können wir uns verbessern», ist Fischer überzeugt, «aber momentan fehlt uns einfach das Training, um wirklich daran zu arbeiten.» Der Trainer steht vor dem gleichen Problem wie sein Antipode Hütter.

Ihm fehlt die Zeit.

 

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