Alex Frei: Alles deutet auf umgehenden Jobwechsel hin

Alex Frei wird an diesem Dienstag beim FC Luzern als neuer Sportdirektor vorgestellt. Und alles spricht dafür, dass der 33-jährige, bis Sonntag noch Torjäger für den FC Basel, seine Tätigkeit umgehend aufnehmen wird.

War das womöglich schon sein Abgang beim FC Basel? Alex Frei reicht am Sonntag in der 85. Minute des Spiels gegen Thun und nach seiner Auswechslung Trainer Murat Yakin die Hand. (Bild: Keystone/URS FLUEELER)

Alex Frei wird an diesem Dienstag beim FC Luzern als neuer Sportdirektor vorgestellt. Und alles spricht dafür, dass der 33-jährige, bis Sonntag noch Torjäger für den FC Basel, seine Tätigkeit umgehend aufnehmen wird.

Der FC Luzern hat am Montagabend in einer Mitteilung die Verpflichtung von Alex Frei als neuen Sportdirektor bestätigt. Am Dienstag wird Frei in einer Medienkonferenz um 14.30 Uhr in der Swissporarena von FCL-Präsident Mike Hauser vorgestellt. Bis dahin darf noch spekuliert werden, wann Alex Frei seine Tätigkeit bei den Innerschweizern aufnehmen wird. Es spricht jedoch alles dafür, dass er dies umgehend tun wird.

Nachdem am Montagmorgen diverse Medien von sich verdichtenden Informationen berichtet hatten, erklärte René Baumann, Kommunikationsleiter des FC Luzern zur Mittagszeit gegenüber der TagesWoche: «Alex Frei hat unterschrieben und wird Sportdirektor.»

Unvorstellbar, dass Frei die Saison beim FCB beendet

Diese Entscheidung hat Alex Frei am Sonntag nach dem Heimspiel gegen den FC Thun FCB-Präsident Bernhard Heusler bei einem gemeinsamen Abendessen mitgeteilt. Wie von einigen aufmerksamen Zuschauern im St.-Jakob-Park beobachtet, fiel Freis Verabschiedung vom Publikum nach dem Schlusspfiff ungewöhnlich aus. Gleich mehrfach habe er sich den Rängen zugewandt und gewunken, dann tauchte er in sich versunken in die Kabine ein (siehe auch Kommentare zu diesem Beitrag).

Nachdem Frei am 15. November vergangenen Jahres seinen Rücktritt als Spieler auf Ende Saison bekanntgegeben hatte, dürfte seine für Schweizer Verhältnisse bespiellose Karriere nun abrupt abreissen.

Es ist jedenfalls nicht vorstellbar, wie der 33-Jährige seinen bis Ende Juni laufenden Spielervertrag beim FCB und seine neue Tätigkeit unter einen Hut bringen kann. Schliesslich will die neue Runde um diese Jahreszeit vorbereitet werden – wenn damit nicht schon längst hätte angefangen werden müssen.

In 14 Tagen spielt der FCB in Luzern

In der Mitteilung des FC Luzern ist zudem – dies als Indiz für die These von Freis sofortigem Abgang beim FCB – nichts über den Zeitpunkt von Alex Freis Antritt als Sportdirektor vermerkt. Darüber wurden den Montag über zwischen Alex Frei und der Spitze beider Clubs verhandelt. Der FCB, so heisst es auf der Website, will sich erst heute parallel zu Freis Präsentation in Luzern in einem Communiqué zur Personalie äussern.

In zwei Wochen – noch auf den Ostermontag terminert, was der FC Basel gerne wegen des Europacups ändern würde – tritt der FCB in Luzern zum Meisterschaftsspiel an. Eine skurrile Vorstellung, dass der neue Sportchef Frei als FCB-Stürmer Frei dann die Abstiegssorgen der Luzerner noch vergrössern könnte.

Nun wird es mit allergrösster Wahrscheinlichkeit umgekehrt merkwürdig werden: Alex Frei, der nach dem spektakulären Wechsel im Sommer 2009 von Borussia Dortmund nach Basel mit dem FCB dreimal Meister und zweimal Cupsieger wurde, dazu zweimal Torschützenkönig, und der zur erfolgreichsten Ära des Clubs beigetragen hat, stünde dann plötzlich auf der anderen Seite.

Freis schlagartig geänderte Rolle unter Murat Yakin

Mit dem Trainerwechsel beim FC Basel im Oktober hatte sich Freis Rolle beim FCB schlagartig geändert. Für ihn blieb – auch verletzungs- und krankheitsbedingt – des Öfteren nur die Bank. Und aus dem Zwei-Mann-Angriff mit Marco Streller beorderte Murat Yakin den Goalgetter auf die Flügel. Ende Februar feierte Alex Frei dann mit vier wichtigen Treffern in Liga, Cup und Europa League ein von den Fans gefeiertes Comeback.

Auf die absehbare Zeit nach dem grossen, alten Torjäger Alex Frei hat sich der FC Basel vorbereitet: Mit dem Wintertransfer von Raul Bobadilla, der eine Ablöse von rund 3,5 Millionen Franken an die Young Boys gekostet hat, und dessen baldige Genesung nach einer Knieverletzung nun wieder drängender wird.

Auch Freis Rückkehr nach Basel war im Sommer 2009 ein finanzieller Kraftakt, den Bernhard Heusler, damals noch Vizepräsident des FCB, möglich machte mit Hilfe privater Finanziers, bei denen eine Teil der sechs Millionen Franken für Borussia Dortmund eingesammelt worden war. Eine Investition in Ablöse und darüber hinaus in ein fürstliches Gehalt, die Frei mit Toren, Toren und noch mehr Toren zurückzahlte.

Der FCB bot Frei eine Stelle im Nachwuchs

Frei wird in Luzern Nachfolger des zu Beginn der Rückrunde entlassenen Heinz Hermann. Damit folgt auf den Rekord-Nationalspieler der Rekord-Torschütze der Schweiz. Bis zu Freis Rücktritts-Ankündigung beim FCB war darüber spekuliert worden, der im Juli 34 Jahre alt werdende Goalgetter könnte beim FCL noch eine Saison dranhängen. Nach Hermanns Freistellung war dann rasch Alex Frei als Sportchef im Gespräch.

Nun ist es soweit, und das Angebot des FC Basel wird damit hinfällig: Der Club hatte Alex Frei für die Zeit nach der aktiven Spielerkarriere eine Stelle im Nachwuchsbereich angeboten. FCB-Präsident Bernhard Heusler sagte am Montag, er habe Verständnis dafür, dass die Aufgabe als Sportdirektor in Luzern auf Alex Frei den grösseren Reiz ausübe. Als nicht den Tatsachen entsprechend bezeichnet Heusler Informationen, wonach das Angebot des FCB eine 50-Prozent-Stelle im Nachwuchs und darüber hinaus eine Tätigkeit in der Betreuung von VIP-Gästen umfasst habe.

Freis kurzer Anlauf und Gerüchte um Vogel

Nachdem Frei wieder in Basel zurück war, hatte er hier und da anklingen lassen, dass für ihn der Job eines Sportchefs lockt. Er interessierte sich, so schilderte es der jetzige FCB-Sportdirektor Georg Heitz immer wieder, sehr für die Abläufe hinter den Kulissen. Nun wird Alex Frei mit einem grossen Rucksack an Erfahrungen als Profi und mit sehr kurzem Anlauf eine verantwortungsvolle Herausforderung annehmen.

Bei den Luzernern, als Tabellenvorletzter weit hinter den eigenen Erwartungen geblieben, rumoren seit Wochen Gerüchte über eine Trennung von Trainer Ryszard Komornicki – notabene jenem Mann, der im August auf den damals entlassenen Murat Yakin folgte. Und seit Montag ist auch ein möglicher neuer Trainer im Gespräch: Heiko Vogel, der im Oktober beim FC Basel von Yakin abgelöst wurde. So spekulieren die «Neue Luzerner Zeitung» und der «Blick».

Freis Wechsel nach Luzern ist auch eine Rückkehr. In jungen Jahren spielte der Biel-Benkemer selbst beim FCL (1999 bis 2001). Seither pflegt er eine gute Beziehung zu FCL-Ehrenpräsident Walter Stierli. Der soll dem Vernehmen nach allerdings auf einen anderen Kandidaten gesetzt haben als die Findungskommission des FCL um Präsident Mike Hauser.

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