Alex Frei und das fehlende Gefühl, gebraucht zu werden

Trainer Murat Yakin plant einige personelle Veränderungen für den Cup-Viertelfinal am Mittwoch in Thun (19.45 Uhr). Und er kündigt an, dass erstmals in diesem Jahr auch wieder Alex Frei zum Kader gehören wird.

Hallo ich wär' parat: Alex Frei steht vor der Rückkehr – zumindest ins Aufgebot für den Cup-Match in Thun am Mittwoch. (Bild: Imago/Geisser)

Trainer Murat Yakin plant einige personelle Veränderungen für den Cup-Viertelfinal am Mittwoch in Thun (19.45 Uhr). Und er kündigt an, dass erstmals in diesem Jahr auch wieder Alex Frei zum Kader gehören wird.

Kurz nach 13 Uhr am Dienstag sitzt Alex Frei im Bauch des St.-Jakob-Park in einer Cafeteria bei einem Latte macchiato zusammen mit Remo Gaugler. Gaugler ist viele Jahre Juniorentrainer beim FC Basel gewesen, aber vor kurzem hat der Club mitgeteilt, dass er sich vom Meistermacher der U18 getrennt hat. «Grundsätzlich unterschiedliche Auffassungen in relevanten Bereichen» nach einer Analyse von FCB-Verwaltungsrat Adrian Knup und Nachwuchschef Massimo Ceccaroni, so heisst es, seien ausschlaggebend gewesen. Beide, Alex Frei und Remo Gaugler, schauen an diesem Dienstag nicht fröhlich drein.

Ohne Schär in Thun

Murat Yakin will einigen Spielern, die die ersten fünf Pflichtspiele des Jahres innerhalb von zwei Wochen bestritten haben, im Cupmatch in Thun eine Pause gönnen. Dazu wird Fabian Schär gehören. Der Innenverteidiger hat  sich gegen GC (0:0) in der Nachspielzeit seine vierte gelbe Karte eingehandelt und ist am Sonntag in Genf gesperrt. Somit werden entweder Gaston Sauro oder Arlind Ajeti auf Thuner Kunstrasen Spielpraxis erhalten.

Mit Gilles Yapis Rückkehr in die Startelf ist zu rechnen, ebenso mit Markus Steinhöfer, eventuell auch wieder mit Marcelo Diaz, und obwohl der Trainer berichtet, dass Captain Marco Streller in einem so wichtigen Spiel wie dem Cup-Viertelfinal dabei sein will, könnte sich Jacques Zoua, mit vier Treffern bester FCB-Schütze im Cup, als Alternative aufdrängen. (cok)

Nun ist die Personalie Alex Frei jene, die das Umfeld des FCB, seine Fans und die Medien, weitaus mehr beschäftigt als ein geschasster Juniorentrainer. Aber Alex Frei hat keine Lust über sich und seine Situation zu reden. «Ich sage nichts», brummt er, zupft an seiner Strick-Zipfelmütze auf dem Kopf und rührt in seinem Kaffee. Das Souterrain des St.-Jakob-Shoppingcenter, bedeutet er, hält er nicht für den Ort für ein vertieftes Gespräch.

Soviel sagt er aber doch noch: «Wenn ich gebraucht werde stelle ich mich in den Dienst der Mannschaft. Wenn ich nicht gebraucht werde, dann halt nicht.» Da schwingt ein Stück Verbitterung mit, aber da weiss Alex Frei noch nicht, was Murat Yakin gerade in der obligatorischen Medienrunde vor dem Matchtag angekündigt hat: «Er wird in Thun dabei sein.»

Ein Platz für Frei im Kader

Beim FC Thun spielt der FCB am Mittwoch (19.45 Uhr) als Titelverteidiger sein Viertelfinal, und es ist die Partie, in der Alex Frei erstmals im Kalenderjahr wieder zum Kader gehört. Dass er den Toptorschützen der letzten drei Jahre in der Startelf vorsieht, so tief wollte Yakin sich noch nicht in die Karten blicken lassen. Es gelte das Nachmittagstraining abzuwarten. Eine Inaugenscheinnahme desselben ist nicht möglich, weil die letzte Einheit vor dem Match zur geschlossenen Veranstaltung erklärt worden ist, seit Murat Yakin Trainer des FC Basel ist.

Abzusehen ist aber, dass eine allfällige Rückkehr von Alex Frei in den Wettspielbetrieb auf der Position stattfinden wird, auf der Yakin ihn seit Amtsübernahme Mitte Oktober abgeschoben hat: offensiv auf dem linken Flügel. Denn obwohl der Trainer ankündigt, dass er einigen Spielern, die innert zwei Wochen die ersten fünf Pflichtspiele des Jahres absolviert haben, eine Pause gönnen zu wollen, so wird er einer rotationsmässig erneuerten Mannschaft keine andere Grundordnung als zuletzt zumuten.

Yakin will dem König nicht zu nahe treten

Beim FCB mussten sie in Bezug auf das Dauerthema Alex Frei in den letzten Wochen einiges aushalten an Polemiken und Stimmungsmache. Im «Sonntagsblick» wurde aus der schwammigen Yakin-Bemerkung «Wir haben im FCB tatsächlich eine Fragestellung, die wir in den nächsten Wochen angehen möchten» die knappe, zugespitzte und besser zu verkaufende Schlagzeile: «Wir müssen das Problem Frei lösen». Ohne Anführungszeichen.

Diese «Fragestellung» versucht Yakin so zu erklären: Es gehe darum, «dass man Freude hat und sich so vorbereitet, damit man Spiele für den FCB gewinnen kann».

Das Bemühen von Yakin ist unverkennbar, Alex Frei nicht zu nahe treten zu wollen, den 33-Jährigen also so zu behandeln, wie er das bei Amtsantritt formuliert hatte: wie einen König. Höflich und manchmal etwas umständlich umschreibt der Cheftrainer seit Wochen, was er so öffentlich nicht sagen wollen würde: dass er den alternden Torjäger alter Schule in seinem laufintensiven Spiel, mit der er den FCB zu einem Defensivbollwerk geformt hat, eigentlich nicht wirklich gebrauchen kann.

«Ich will niemanden schlecht aussehen lassen»

Aber die Debatte um Alex Frei lässt der FCB-Trainer nicht an sich heran, standhaft umkurvt er das heikle Thema und zieht sich gerne auf einen Allgemeinplatz zurück: «Was zählt, ist einzig der Erfolg der Mannschaft, des Clubs. Einzelinteressen sind zweitrangig.» Am Dienstag hörte sich das so an: «Intern ist bei uns alles klar. Die Spieler wissen, woran sie sind.»

Nachdem Alex Frei in der Vorbereitung krankheitsbedingt einiges an Pensum verpasst hatte, spielte er bei Yakin in den ersten fünf Pflichtspielen keine Rolle. «Was hätte es genutzt, wenn ich ihn ins kalte Wasser geworfen hätte?» fragt der FCB-Trainer vor dem Thun-Spiel rhetorisch. Jeder offensiv eingesetzte Spieler in seiner Idee von Fussball habe «gewisse defensive Aufgaben, und ich will niemanden schlecht aussehen lassen», erklärt Yakin. «und ich bin froh, dass wir Alex aufbauen konnten und hoffe, dass er der Mannschaft helfen kann.»

Auslosung: Nach dem Livespiel auf SRF2
Weitere Termine, Halbfinals: 17.4. | Final, in Bern: Pfingstmontag, 20.5.
88. Schweizer Cup
Viertelfinals
27.2.2013 FC Wil (ChL) FC Zürich 19.30 Uhr
27.2.2013 Lausanne-Sport FC Sion 20.30 Uhr RTS2
27.2.2013 FC Thun FC Basel 19.45 Uhr
27.2.2013 FC Aarau Grasshoppers 20.15 Uhr SRF2

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