Alle Zeichen auf Titelkampf

Nach dem 3:1 gegen den FC St. Gallen zeichnet sich ab: Die Grasshoppers sind dem FCB der letzte Konkurrent um den Titel im Schweizer Fussball.

Fans of Grasshopper Club (GC) sit in a jacuzzi and drink beer as they attend a Swiss Super League soccer match against FC St. Gallen in Zurich March 9, 2013. REUTERS/Arnd Wiegmann (SWITZERLAND - Tags: SPORT SOCCER SOCIETY TPX IMAGES OF THE DAY) (Bild: Reuters/ARND WIEGMANN)

Nach dem 3:1 gegen den FC St. Gallen zeichnet sich ab: Die Grasshoppers sind dem FCB der letzte Konkurrent um den Titel im Schweizer Fussball.

Die Fans skandierten schon seit Minuten seinen Namen, da schlug Uli Forte zu, mit der flachen Hand auf das Gesäss des GC-Materialwarts. Der fuhr herum, Forte umarmte ihn vor versammelter Medienmeute. Verflogen war die Anspannung, die Grasshoppers hatten den FC St. Gallen mit 3:1 bezwungen.

Vor dem Spiel am Samstagabend war klar gewesen: Die Ostschweizer würden den Zürchern eine nächste Prüfung in ihrem Fernduell mit dem FC Basel sein. Eine, die sie bestehen mussten, um nicht innert Wochenfrist ihr Polster von vier Punkten zu verspielen. In Lausanne hatten sie sich zu einem glückhaften 0:0 gestolpert.

Salatics triumphale Rückkehr

Sie gaben eine beeindruckende Antwort, wenn auch erst in Halbzeit zwei. Zuvor hatte ihr Rezept über weite Strecken an den Kick auf der Pontaise erinnert: Lange Bälle, die die gegnerische Abwehr nicht in Schwierigkeiten brachten. Zu selten zogen die Grasshoppers ihr Kurzpassspiel auf, es ist ihr grösster Trumpf.

Dabei hatte er schon in der zweiten Minute gestochen, als  Ngamukol den Verteidigern enteilte und traf. Feltscher hatte ihm den Ball durchgesteckt. Danach lehnten sich die Grasshoppers allerdings zurück, St. Gallen kam durch Nushis Kopfball zum Ausgleich. Es sind Phasen wie diese, weswegen ihnen noch immer kaum jemand den Titel zutraut.

Erstmals seit drei Spielen stand Uli Forte wieder sein Captain zur Verfügung. Die erste Halbzeit von Veroljub Salatic war so durchschnittlich gewesen wie die seiner Mitspieler. Dass er nach der Pause zurück zu seiner gewohnt dominanten Spielweise fand, war einer der Schlüssel zum Sieg. Dass er in der 56. Minute traf, weil Scarione nach Zubers ungenügendem Corner über den Ball getreten hatte, war die entscheidende Szene der Partie. Die St. Galler kamen danach zu keiner Torchance mehr.

Vergebene Chancen, dumme Platzverweise

Vielmehr hätten die Grasshoppers dieses Spiel früher als in der Nachspielzeit entscheiden müssen, als Gashi einen Konter zum 3:1 abschloss. Ben Khalifa und Zuber hatten Chancen zuhauf. Die St. Galler Innenverteidiger Montandon (70.) und Besle (88.) waren mit zwei dummen gelb-roten Karten vom Platz geflogen, weil sie in Situationen ohne Torgefahr ihre Gegner umgegrätscht hatten.

Die Ostschweizer werden dem FCB in dieser Saison kein Konkurrent um den Titel mehr sein. Zu wenig gut sind ihre Leistungen in der Rückrunde, auch im Letzigrund war der Sieger nach 90 Minuten ein verdienter. Stürmer Marco Mathys sagte nach Schlusspfiff: «Die ersten zwei Ränge interessieren uns nicht mehr.»

Der Leader stapelt tief

Auf ihnen werden wohl noch immer GC und der FCB stehen, wenn die Saison an ihrem Ende ist. Dass dieses näher rückt und sie noch immer Leader sind, ändert an den Parolen der Zürcher nichts: «Wir schauen immer nur aufs nächste Spiel», betete Amir Abrashi nach dem 14. Sieg im 23. Spiel herunter.

«Was Basel macht, ist uns egal», sagte Forte, so wie er es schon seit Monaten tut. Es sind die wiederkehrenden Worte derer, die auf einen Schlag ganz vorne stehen, und wissen, wie schnell sich im Fussball alles dreht. Vor einem Jahr waren sie noch die schlechteste Mannschaft der Liga.

Die Grasshoppers sind mit dem Understatement bisher gut gefahren. Um weiterhin gutgelaunt Redewendungen schwingen zu können, müssen sie als nächstes das Kellerkind Luzern schlagen. Es ist eine Pflichtaufgabe. So wie sie auch Lausanne hätte sein sollen.

Super League, 23. Runde

Grasshoppers–St. Gallen 3:1 (1:1)
Letzigrund. – 8900 Zuschauer. – SR Pache. – Tore: 2. Ngamukol (Feltscher) 1:0. 26. Nushi (Mathys) 1:1. 56. Salatic (Zuber) 2:1. 92. Gashi (Ben Khalifa) 3:1.
Grasshoppers: Roman Bürki; Michael Lang, Vilotic, Grichting, Pavlovic; Salatic; Feltscher (88. Brahimi), Abrashi, Toko (72. Ben Khalifa), Zuber; Ngamukol (86. Gashi).
St. Gallen: Lopar; Mutsch, Montandon, Besle, Pa Modou; Mathys (72. Wüthrich), Janjatovic, Nater, Nushi (72. Ishak); Scarione; Etoundi.
Bemerkungen: GC ohne Hajrovic und Taulent Xhaka (beide gesperrt) und Rocha (rekonvaleszent). St. Gallen ohne Cavusevic (verletzt) und Lehmann (U21). 69. Gelb-Rot für Montandon nach 2. Foul. 88. Gelb-Rote Karte für Besle nach 2. Foul. Verwarnungen: 20. Besle (Foul). 46. Montandon (Foul). 79. Janjatovic (Foul, im nächsten Spiel gesperrt).

Luzern–Servette 1:1 (1:1)
Swissporarena. – 10’827 Zuschauer. – SR Klossner. – Tore: 26. Muntwiler (Winter) 1:0. 30. Karanovic (Rüfli) 1:1.
Luzern: Zibung; Thiesson, Stahel, Puljic, Lustenberger; Wyss (71. Mouangue), Muntwiler; Winter, Kasami, Gygax (46. Hyka); Rangelov (84. Siegrist).
Servette: Barroca; Diallo, Schneider, Mfuyi, Rüfli (89. Schlauri); Pasche, Kouassi; Steven Lang (67. Pont), Vitkieviez, Tréand; Karanovic (93. Machado).
Bemerkungen: Luzern ohne Andrist (gesperrt), Bento, Lezcano, Hochstrasser, Wüthrich (alle verletzt). Servette ohne Kossoko (gesperrt), Eudis, Grippo, Pizzinat, Moutinho, Moubandje, Kusunga, und Routis (alle verletzt). 50. Lattenschuss von Rangelov. Verwarnungen: 21. Kasami (Foul), 60. Schneider (reklamieren), 73. Kouassi (Foul), 74. Muntwiler (Foul), 76. Mouangue (Unsportlichkeit). 86. Rüfli (Foul).

Rangliste: 1. Grasshoppers 23/48. 2. Basel 22/43. 3. St. Gallen 22/36. 4. Sion 22/35. 5. Young Boys 22/30. 6. Zürich 22/27. 7. Thun 21/23. 8. Lausanne-Sport 22/22. 9. Luzern 23/21. 10. Servette 23/16.

 

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