Verdient hat der Halbfinalist FC Basel in der Europa League nur mit einem zweimal ausverkauften St.-Jakob-Park gegen Tottenham und Chelsea. Die Einnahmen von der Uefa fressen die Prämien für die Spieler auf und die Kosten, die dem Club in seinen 20 Heim- und Auswärtsspielen entstanden sind.
Egal, wie der Halbfinal gegen Chelsea ausgeht: Auf der Habenseite steht beim FC Basel neben einem grossen Zugewinn an internationaler Beachtung auch ein finanzieller Ertrag – wenn auch ein kleiner gemessen am Aufwand.
6,3 Millionen Euro, umgerechnet rund 7,7 Millionen Franken sind bisher zusammen gekommen. Geld, das sich der FCB aus dem Topf der Uefa verdient hat, und zu dem eine weitere halbe Million Franken kommen dürfte, wenn der Anteil am TV-Pool berechnet wird.
In der Saison 2011/12 kam der FC Basel mit dem Vorstoss bis in die Achtelfinals der Champions League auf Einnahmen von 27 Millionen Franken. Darin eingerechnet rund 20 Millionen an Uefa-Prämien und sieben Millionen für zwei ausverkaufte und zwei sehr gut besuchte Heimspiele. Nach Abzug der Kosten blieben dem Club rund 15 Millionen Franken aus jener Kampagne. (cok)
Mit der Teilnahme an den Playoffs der Champions-League-Qualifikation hat es angefangen. 2,5 Millionen Franken garantierte der europäische Verband für die Spiele gegen Cluj, in denen Basel den Sprung in die Königsklasse verpasste.
In der Gruppenphase der Europa League gab es eine weitere Antrittsprämie von umgerechnet 1,6 Millionen Franken. Dort spielte die Mannschaft mit zwei Siegen (knapp 500’000 Franken) und drei Remis (370’000) sowie Gruppenplatz zwei (245’000) weitere rund 1,1 Millionen Franken ein. 1,2 Millionen Franken gab es schliesslich für den Halbfinaleinzug (siehe detailierte Auflistung).
Lange Zeit ein Nullsummenspiel
Für Stephan Wertmüller, seit einem Jahr in FCB-Vorstand sowie Verwaltungsrat für die Finanzen zuständig, war die Europa League lange Zeit ein Nullsummenspiel. Zwar hat die Uefa auf diese Saison hin die Ausschüttungen noch einmal erhöht, doch an die Champions League reichen die Fleischtöpfe des nachgeordneten Wettbewerbs nicht heran. Die Spielprämien sind in der Königsklasse viermal höher, und der Viertelfinaleinzug in der Champions League ist mit 4,8 Millionen Franken neunmal mehr wert als in der Europa League (550’000 Franken).
Rund 60 Prozent der Uefa-Einnahmen schüttet der FC Basel als Prämien an seine Spieler aus. Das wurde von Runde zu Runde von Captain Marco Streller und dem Spielerrat mit dem Präsidium ausgehandelt. Den Rest der Einnahmen fressen Organisationskosten der Heimspiele und die Reisekosten für die zehn Auswärtsspiele in dieser aussergewöhnlich langen Kampagne. «Da bleibt nichts in meinem Sack», sagt Schatzmeister Werthmüller.
Mit zwei Heimspielen 3,5 Millionen verdient
Bis einschliesslich dem Achtelfinal gegen Zenit Sankt Petersburg kam der FCB auf einen Zuschauerschnitt von cirka 12’000 bei den Heimspielen. «Bei 8000 Zuschauern im St.-Jakobs-Park legt der FCB drauf», erläutert Werthmüller, «und der Break-even liegt bei 15’000 Zuschauern.»
Verdienen konnte der FC Basel also erst gegen Tottenham und Chelsea. «Zwei ausverkaufte Heimspiele – das ist der Gewinn für den FCB aus der Europa League», sagt Werthmüller und rechnet vor: Im Viertelfinal gegen Tottenham blieben 1,5 Millionen hängen und gegen Chelsea sogar 2 Millionen, weil der Club die Eintrittspreise für den Halbfinal in einzelnen Segmenten deutlich angehoben hatte.
«3,5 Millionen Franken netto – das bleibt übrig», so Werthmüller. 3,5 Millionen Franken, die jenseits der budgetierten Einnahmen eingespielt worden sind. Geld, dem Finanzvorstand hilft, das strukturelle Defizit auszugleichen.
Heusler kündigt erneut «sehr, sehr gutes Egebnis an»
Ging der FCB vor ein paar Jahren noch von einem Basisbudget von rund 30 Millionen Franken aus, so liegt die Ausgangsrechnung inzwischen zwischen 35 und 38 Millionen Franken. Die Endabrechnung sah in den vergangenen Jahren stets ganz anders aus. 2011 kam der FCB dank Champions-League-Teilnahme und hohen Transfererlösen auf einen Rekordumsatz von 68 Millionen Franken und erwirtschaftete so viel Gewinn wie nie: 5,5 Millionen.
Für die Generalversammlung vom 27. Mai kündigt Präsident Bernhard Heusler zwischen den Zeilen eine nächste Bestmarke an. Ohne konkrete Zahlen nennen zu wollen, ehe der Geschäftsbericht samt Einladung zur Versammlung bei den Mitgliedern eingetroffen ist, sprach er jüngst von einem «sehr, sehr guten Ergebnis», das der FC Basel im Jahr 2012 erzielt hat.