Am Samstag spielt der FC Basel im St.-Jakob-Park gegen den FC Vaduz (20 Uhr). Bei einem Sieg könnte er am Sonntag Meister werden. Und was dann passiert, daran will Trainer Urs Fischer noch nicht denken – das ist nur konsequent.
Der FC Basel: Training am Sonntag, und dann schauen sie mal
Auch jetzt, da der Meistertitel möglicherweise schon in zwei Tagen Tatsache ist, will Urs Fischer darüber kaum sprechen. Das ist nur konsequent, eine Weiterführung seiner Haltung, die er schon die ganze Saison über zeigte.
Gewinnt der FC Basel am Samstag (20 Uhr) im St.-Jakob-Park gegen den FC Vaduz und lassen die Young Boys am Sonntag gegen Lugano Punkte liegen, steht der Meister als Meister fest. Und Fischer sagt zu diesem nicht unwahrscheinlichen Szenario: «Wir müssen zuerst einmal unseren Match bestreiten. Danach werden wir sehen. Wir trainieren am Sonntag noch, danach haben wir genug Zeit, eine Entscheidung zu treffen.» Beispielsweise, ob sich das Team das YB-Spiel gemeinsam anschaut.
Eine öffentliche Meisterfeier gibt es jedoch in keinem Fall an diesem Wochenende. Und auf zukünftige Personalentscheide bezüglich seiner Startelf werde ein Titelgewinn ebenfalls keinen Einfluss haben, sagt Fischer. Schliesslich habe der FCB noch den Cupfinal zu bestreiten, da gelte es, die Spannung hochzuhalten.
» Keine spontane Feier auf dem Barfi – dafür ein regelrechtes Stadtfest: der FCB informiert über die Feierlichkeiten
Die 0:3-Niederlage im Cupfinal gegen Sion als Warnung
Fischer führt warnend das Beispiel von vorletzter Saison ins Feld. Da war der FCB unter Paulo Sousa ebenfalls bereits Meister, der Portugiese stellte seine Mannschaft danach auf mehreren Positionen um und die Basler schafften es nicht mehr, für das Endspiel gegen den FC Sion die Spannung wieder aufzubauen.
Der FCB war ohne Chance und verlor 0:3. «Da kam das Aha-Erlebnis», sagt Fischer. «Und das hat der eine oder andere des aktuellen Kaders ja auch noch miterlebt.»
Der Punkterekord in Griffweite
Der scheidende Trainer wird also möglicherweise bis zum Saisonende mit der bestmöglichen Mannschaft antreten. Auch mit dem zusätzlichen Anreiz im Hinterkopf, den Punkterekord aus der Saison 2003/04 zu knacken. Dafür braucht der FCB aus den verbleibenden acht Partien zwölf Punkte.
Wenn alles nach Papierform läuft, kommen am Samstag die nächsten drei Zähler dazu. Gegen den FC Vaduz hat der FCB die ersten zwei Partien mit dem Gesamtscore von 13:1 gewonnen, zuletzt gab es auswärts ein 1:1. «Wir haben uns in diesem letzten Spiel unheimlich schwer getan», sagt Fischer und nennt die Liechtensteiner einen «unbequemen Gegner».
Die personelle Situation beim Meister
Verletzte:
- Kevin Bua (Aussenbandriss)
- Daniel Hoegh (Adduktorenprobleme)
- Eder Balanta (Rückenprobleme)
Gesperrte: keiner
- Taulant Xhaka und Adama Traoré wären bei einer gelben Karte für das Auswärtsspiel gegen Luzern (28. April) gesperrt.
Der FC Vaduz: Die Luft wird dünner
Wenn es dumm läuft, dann steigt der FC Vaduz am Ende dieser Saison zum zweiten Mal nach 2009 aus der Super League ab, ohne je gegen den FC Basel gewonnen zu haben. 15 Anläufe nahmen die Liechtensteiner bisher, aber über zwei Remis (0:0, 1:1) kamen sie nicht hinaus. Und es deutet wenig bis nichts darauf hin, dass sich das an diesem Samstag ändern sollte. Im St.-Jakob-Park verlor Vaduz alle sieben Begegnungen, zuletzt gar mit 0:6, lediglich zwei Treffer gelangen dem Team aus dem Fürstentum.
Nach der ersten Super-League-Saison 2008/09 (und dem Abstieg nach nur einem Jahr), hat sich der FC Vaduz zuletzt zweimal tapfer geschlagen. 2014/15 war man am vorletzten Spieltag gerettet (Neunter in Schlussabrechnung mit einem Punkt vor dem Absteiger FC Aarau) und vergangene Saison sprang sogar der achte Platz heraus, einen Punkt vor Lugano und zwei vor Absteiger FC Zürich.
Als Garant für das kleine Fussballglück im Fürstentum galt Giorgio Contini (43), umso erstaunlicher war die Trennung Anfang März vom bis dato dienstältesten Trainer der SFL. Und das nur zwei Tage nach einem bemerkenswerten 1:1 im Rheinpark-Stadion gegen Basel.
» Das Unentschieden gegen den Meister rettet Giorgio Contini nicht
Mit Interimstrainer Daniel Hasler gab es gleich einen Sieg, dann eine Niederlage. Der neue Cheftrainer Roland Vrabec, zuvor Co-Trainer in Luzern, hat in drei Spielen keinen Punkt mit der Mannschaft geholt, fünf Zähler beträgt der Abstand zum rettenden Ufer. Und das «Liechtensteiner Vaterland» stellt nüchtern fest: «Die Luft wird dünner.»
Vaduz in der SFL: Ein teures Vergnügen
2010 haben der Liechtensteiner und der Schweizer Fussballverband ihre Zusammenarbeit ihr Zusammenleben vertraglich neu geregelt. Den LFV kostet die Teilnahme am Schweizer Spielbetrieb jährlich 300’000 Franken. Darin inbegriffen ist quasi die Eintrittskarte für die Swiss Football League, der FC Vaduz ist also so etwas wie ein Bezahlfahrer in der Formel 1.
Allerdings muss er erhebliche Konzessionen eingehen: Der Club partizipiert zwar an Ausschüttungen aus den TV-Rechten, von den Ranglistenprämien sieht er jedoch nichts und von den Uefa-Prämien in der Europa League, wo der FC Vaduz als Liechtensteiner Cupsieger ein Dauerteilnehmer in den ersten Qualifikationsrunden ist, erhält er auch nur gewisse Rückflüsse.
So ist die Partizipation am Schweizer Spielbetrieb ein teueres Vergnügen für die Vaduzer: In ihrem Jahresbericht für 2015/16 hat die SFL unter «Diverse Einnahmen, Beiträge FC Vaduz/LFV» 1,06 Millionen Franken ausgewiesen.
Vorverkauf
23’000 Tickets hat der FC Basel bis am Freitag abgesetzt.