Asiaten übertrumpfen Europäer

Bei den 25. Badminton Swiss Open in Basel haben die Asiaten ein weiteres Mal ihre Übermacht demonstriert. Der Däne Viktor Axelsen zog als einziger Europäer ins Finale ein und kann am Sonntag seinen Titel verteidigen. Unter den rund 3000 Zuschauern in der St. Jakobshalle war auch Stargast Pär-Gunnar Jönsson aus Schweden. Der erste Sieger der Swiss Open 1991 wird am Sonntag die Siegerehrungen übernehmen.

Eine relativ klare Angelegenheit war das erste Mixed-Halbfinale. Die Chinesen Kai Lu/Yaqiong Huang besiegten die Indonesier Riky Widianto/Puspita Richi Dili in zwei Sätzen.

(Bild: Keystone/Georgios Kefalas)

Bei den 25. Badminton Swiss Open in Basel haben die Asiaten ein weiteres Mal ihre Übermacht demonstriert. Der Däne Viktor Axelsen zog als einziger Europäer ins Finale ein und kann am Sonntag seinen Titel verteidigen. Unter den rund 3000 Zuschauern in der St. Jakobshalle war auch Stargast Pär-Gunnar Jönsson aus Schweden. Der erste Sieger der Swiss Open 1991 wird am Sonntag die Siegerehrungen übernehmen.

Den Trainingsanzug hat Pär-Gunnar Jönsson schon lange gegen feineren Zwirn eingetauscht. Erkannt wird er trotz Anzug und Einstecktuch. In der gesamten Halle freuen sie sich, «PG» mal wieder zu sehen. Er muss viele Hände schütteln. „«Ich kenne hier fast jeden. Aber inzwischen eher die Coaches als die Spieler», sagt Jönsson.

Der 51-Jährige hat den Schläger vor 14 Jahren endgültig an den Nagel gehängt. Seitdem macht er «in business», wie er sagt, als Manager für mehrere Sportevents in Schweden. Ein paar Jahre hat er auch Golfturniere veranstaltet, zur Teilnahme hat es nicht gereicht. «Leider war ich kein so guter Spieler.»

Vieles heute anders

Auf den Badminton-Courts hat er hingegen jahrelang zu den Besten in Europa gehört. Zusammen mit Peter Axelsson gewann er 1993 eine WM-Bronzemedaille und Silber bei der EM 2000, nach der er seine Karriere beendete. Bei den Swiss Open konnte er sich im ersten Jahr gleich in zwei Disziplinen den Titel sichern, im Einzel und im Herrendoppel. In den Jahren danach hat er sich noch mehrfach in die Siegerlisten eingetragen, 1993 auch im Mixed. «Ich habe hier die ganze Entwicklung miterlebt», sagt Jönsson, «es hat sich viel verändert, eigentlich gab es jedes Jahr etwas Neues. Aber es war von Anfang an ein professionelles Turnier und die Menschen waren immer sehr gastfreundlich.» Im Jahr 2000 war der Schwede zum letzten Mal als Spieler in Basel und freut sich, beim Jubiläum als Zuschauer dabei zu sein.

Inzwischen gibt es auf Weltklasse-Niveau keine Spieler mehr, die wie Jönsson in allen drei Disziplinen starten und erfolgreich sind. Sie spielen entweder Einzel oder konzentrieren sich auf die Doppeldisziplinen. Es gibt in der Weltspitze auch einige, die nur noch eine Doppel oder Mixed spielen. Dazu zählen Tontowi Ahmad und Lilijana Natsir, die Nummer vier der Weltrangliste im Mixed. Die Indonesier verabschiedeten sich am Samstag allerdings mit einer Zweisatzniederlage aus dem Turnier.

Die Resultate in der Übersicht:

Herreneinzel

Im Herreneinzel kommt es zum Traumfinale. Der topgesetzte Inder Kidambi Srikanth brauchte etwas Zeit, um gegen seinen Landsmann Ajay Jayram ins Spiel zu finden. Nachdem er den ersten Satz mit 17-21 verloren hatte, setzte er seine Fehlerserie auch zu Beginn des zweiten Satzes fort und lag zur Pause mit 6-11 zurück. «Ich habe schlecht rein gefunden», erklärt Srikanth. Dann wurde sein Spiel sicherer und er zwang seinen Gegner zu Fehlern. Ausserdem brillierte er mit extrem knappen Bällen am Netz und harten Smashs. Mit 21-15 und 21-18 entschied er die nächsten beiden Sätze und damit auch das Spiel für sich.

«Ich will hier den Titel», sagt der 22-Jährige. Den will aber auch wieder Viktor Axelsen. Der an zwei gesetzte Däne präsentiert sich in beeindruckender Form und gelangte ohne Satzverlust ins Finale. Gegen den ungesetzten Chinesen Song Xue gewann er den ersten Satz 21-16. Im zweiten sah es zwischenzeitlich sogar nach einer Demontage für Xue aus. Axelsen führte mit 10:1 und 17:6, ließ seinen Gegner nochmal ran kommen und entschied den Satz 21-15 für sich. «Zwischenzeitlich habe ich mein bestes Badminton gespielt», sagt der Däne, «das war auf jeden Fall mein stärkster Gegner bisher.»

Herrendoppel

Die an drei gesetzten Chinesen Yun Cai/Kai Lu waren noch eine Nummer zu groß für das deutsche Doppel Max Schwenger und Josche Zurwonne in seinem ersten Halbfinale bei einem Grand Prix Gold Turnier. Olympiasieger Yun Cai ist für Schwenger «nicht nur eine Legende unseres Sports, sondern auch ein persönliches Idol». Das schrieb der 22-Jährige zumindest vor dem Spiel auf seiner Facebook-Seite.

Auf dem Feld zeigte er zunächst keinen Respekt. Die Deutschen führten zwischenzeitlich mit 10:7, unterlagen dann aber in einem spannenden ersten Satz mit 18-21. Im zweiten Satz machten Schwenger/Zurwonne zu viele eigene Fehler und verloren deutlich mit 8-21. Einen etwas ungewöhnlichen Verlauf nahm das andere Halbfinale. Die Indonesier Gideon Markus Fernaldi/Kevin Sanjaya Sukamuljo führten in beiden Sätzen gegen V Shem Goh/Wee Kiong Tan (Malaysia), gaben sie aber jeweils wieder aus der Hand und verloren beide mit 19-21.

Dameneinzel

Die Hallensprecherin wird auch am Finaltag einen Stolperstein zu meistern haben. Denn die Thailänderin Busanan Ongbumrungpan hat sich im Halbfinale in zwei Sätzen (24:22 21-17) gegen die an fünf gesetzte Japanerin Akana Yamaguchi durchgesetzt. Danach bedankte sie sich mit traditionellen Verbeugungen bei Schiedsrichtern und Zuschauern.

Im Viertelfinale hatte sich die höfliche Thailänderin allerdings gnadenlos gezeigt und die an Nummer eins gesetzte Chinesin Yihan Wang aus dem Turnier befördert. Im Finale hat sie es mit einer weiteren Chinesin zu tun. Yu Sun beeindruckt nicht nur durch ihr grelles Outfit, sondern auch durch ihre Grösse und die damit verbundene Reichweite. Sie gewann gegen die einen Kopf kleinere, aber besser gesetzte Japanerin Sayaka Takahashi in drei Sätzen 21-19 20-22 21-12.

Damendoppel

Die Hoffnung auf ein europäisches Damendoppel im Finale wurde von den Chinesinnen Yixin Bao und Yuanting Tang zerstört. Die an fünf gesetzte Vorjahressiegerin Bao besiegte mit ihrer neuen Partnerin die an zwei gesetzten Holländerinnen Eefje Muskens/Selena Piek in drei Sätzen 21-12 19-21 21-17. Dabei hatten die Holländerinnen im dritten Satz schon mit 10-4 geführt. Im zweiten rein japanischen Halbfinale setzten sich die ungesetzten Ayane Kurihara/Naru Shinoya gegen die topgesetzten Reika Kakiiwa/Miyuki Maeda durch.

Mixed

Eine relativ klare Angelegenheit war das erste Mixed-Halbfinale. Die Chinesen Kai Lu/Yaqiong Huang, die am Vortag für das Aus der Vorjahressieger Chris und Gabrielle Adcock (England) gesorgt hatten, besiegten die Indonesier Riky Widianto/Puspita Richi Dili in zwei Sätzen 21-16 21-13.

Wahrscheinlich wollte Lu auch noch Kraft sparen für das Herrendoppel-Halbfinale am Abend. Das Finale ist eine rein chinesische Angelegenheit. Cheng Liu und Yixin Bao, die Nummer sechs der Welt, schlugen das topgesetzte Mixed Tontowi Ahmad/Liliyana Natsir (Vierter der Weltrangliste) aus Indonesien in zwei knappen Sätzen 21-19 21-19. Liu/Bao machten in den entscheidenden letzten Ballwechseln weniger Fehler als ihre eigentlich erfahreneren Gegner.

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Weiterführende Links zum Thema: Turnierseite / Spielzeiten und Live-Scoring / Badminton-Weltrangliste.

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