Im letzten Spiel der Saison siegt der RHC Basel in der Rollsporthalle Morgarten gegen den RHC Dornbirn mit 7:4. Der Aufstieg in die Rollhockey-NLA steht für die Basler bereits seit zwei Runden fest.
Es gab auch schon Kinder, die für die gleiche Frage eine Woche in den Kohlenkeller des Armenhauses gesteckt wurden. Ob er noch etwas mehr kriegen könne, fragt Sebastian Winkler. Doch anders als bei Oliver Twist bleibt die Frage ohne unangenehme Folgen: Der Funktionär händigt dem Rollhockeyaner des RHC Basel die goldenen Blechmedaillen aus, von denen er für Abwesende ein paar Exemplare zur Seite legt.
Diese Goldmedaillen wurden den Baslern nach dem 7:4-Sieg über den punktlosen RHC Dornbirn für den Aufstieg in die Nationalliga A übergeben – und sogleich mit Bier begossen. Dass dieses auch auf den Parkettboden der Rollsporthalle Morgarten spritzte, hatte einige böse Blicke unerfreuter Spieler zur Folge.
Der Aufstieg steht bereits seit zwei Runden fest. Somit wurde die letzte Partie der Saison zum Schaulaufen für die dominanten Basler. Dieses wurde von rund 100 Zuschauern beobachtet und füllte die Halle mit der Rollhockey eigenen Geräuschkulisse: eine Mischung aus Grillengezirpe, Schreinerei und Schiessstand.
Ein gewichtiger Weggang
Im zweiten Spiel an der neuen Heimstätte des RHC Basel zeigten vor allem die beiden Deutschen Andreas Paczia (3 Treffer) und Jan Velte (1) eine ausgezeichnete Leistung. Letzterer gilt als Grossmeister des Rollhockeysports und wird die Basler auf nächste Saison hin wieder verlassen – der 37-jährige ehemalige Nationalspieler war nur kurze Zeit in Basel, um den RHC im Aufstiegskampf zu unterstützen.
«Der Weggang von Velte ist eine gewichtige Veränderung auf nächste Saison», äussert sich Paczia zum dribbelstarken Deutschen, der mit seinen Körpertäuschungen immer wieder an den Verteidigern vorbeiziehen konnte.
Ansonsten bleibt das Team mehrheitlich zusammen und strebt im nächsten Jahr in der NLA nach Erfolgen. «Wir wollen unter die ersten Vier kommen und uns für internationale Spiele qualifizieren.» Das sind realistische Ziele für eine Mannschaft, die mehrheitlich aus Spielern der letztjährigen Meistermannschaft des RHC Friedlingen besteht.
Viele letztjährige Meister im Team
Friedlingen wurde nach dem Meistertitel von Präsident Roger Ehrler aufgelöst. Der Grund: Die an der Schweizermeisterschaft teilnehmende Mannschaft aus Deutschland war vom Internationalen Rollhockey Verband nicht für die internationalen Spiele zugelassen worden.
Die mehrheitlich deutschen Spieler wurden nach der Auflösung zum RHC Basel gelotst, der als zweite Mannschaft von Friedlingen gegolten hatte. Und so spielte der RHC Basel diese Saison in der NLB – mit einer Mannschaft, die sich in der Vorsaison den Meistertitel in der NLA erspielt hatte.
Trainings «anstrengender als Meisterschaft»
Dementsprechend war die Mannschaft während der ganzen Saison unterfordert. In einer Medienmitteilung des Vereins ist zu lesen, dass die Trainings für den jüngsten Kaderspieler Florian Kläui «anstrengender» seien als die Meisterschaftsspiele.
Die einen wollen mehr Medaillen, die anderen gestehen öffentlich, dass die Trainingseinheiten intensiver sind als die Meisterschaft und wieder andere bespritzen den Parkettboden der Sporthalle mit Bier. Aber es gibt ja keinen Kohlenkeller.
Rollhockey, Aufstiegsrunde NLB/NLA
RHC Basel-RHC Dornbirn 7:4 (5:2)
Rollsport-Halle Morgarten, Basel. – 100 Zuschauer (freier Eintritt) – SR Lewis
Tore: 2. Paczia 1:0, 6. Velte 2:0, 8. Paczia 3:0, 14. Paczia 4:0, 17. Kessler 4:1, 19. Winkler 5:1, 24. Sahler 5:2, 27. Behnke 6:2, 30. Ignacio 7:2, 36. Brunner 7:3, 45. Stockinger 7:4
RHC Basel: Santero, Ignacio, Mohr, Kläui, Delaune, Behnke, Winkler, Paczia, Velte, Froese
RHC Dornbirn: Künz, Brunner, Kessler, Sahler, Schrattner, Stockinger, Hinteregger, Mirantes Barbei
Bemerkungen: 14. Timeout RHC Basel; 22. und 45. Timeout RHC Dornbirn