Aus müden Schweizermeistern mach muntere Rekordjäger

Am Sonntag (13.45 Uhr) trifft der FC Basel auswärts auf das Team der Stunde: den FC Lugano. Die Meisterfeierlichkeiten sind durch, Urs Fischer könnte auf Reservekräfte setzen. Auch wegen möglicher Rekorde sagt der Trainer: «Wir ziehen das jetzt durch.»

Das vierte Duell mit den formstarken Tessinern steht an: Marc Janko befindet sich ab sofort auf seiner Abschiedstour mit dem FC Basel.

(Bild: Keystone/TaWo)

Am Sonntag (13.45 Uhr) trifft der FC Basel auswärts auf das Team der Stunde: den FC Lugano. Die Meisterfeierlichkeiten sind durch, Urs Fischer könnte auf Reservekräfte setzen. Auch wegen möglicher Rekorde sagt der Trainer: «Wir ziehen das jetzt durch.»

Die Ausgangslage: auf den Spuren von alten Marken

Marc Janko muss den FC Basel im Sommer verlassen, Urs Fischers Abgang ist längst beschlossen, die ganze Vereinsführung tritt ab und es macht die Information die Runde, dass Assistenztrainer Markus Hoffmann nach Ablauf der aktuellen Saison Trainer Giorgio Contini beim FC St. Gallen assistieren wird. Die Belegschaft muss der neuen Besetzung weichen, doch vorher könnten die aktuellen Köpfe noch jede Menge erreichen.

Erledigt ist der Gewinn der Meisterschaft. Offen sind der Cupsieg und eine ganze Reihe von Rekorden: Noch acht Punkte fehlen dem FC Basel bis zum Punkterekord aus der Saison 2003/04. Sechs Spiele haben die Basler dafür zur Verfügung, und wenn sie mit dem Durchschnitt von bis dato 2,6 Toren pro Partie weitermachen, dann übertreffen sie auch den Rekord von 90 Treffern aus Thorsten Finks Saison 2009/10.

Zudem wird der FC Basel als erste Mannschaft während 36 Runden an der Tabellenspitze stehen, noch nie ist ein Team so früh Meister geworden und es lockt die beste Tordifferenz der Geschichte. Wirft man all das in einen Topf, könnte Urs Fischer und seinem Team die beste nationale Saison überhaupt gelingen – da wäre das erste Double seit 2012 nur das sichtbarste aller Qualitätsmerkmale:

Fischers Aufgabe ist es, die Motivation und die Spannung innerhalb des Teams aufrechtzuerhalten. Keine einfache Sache, ist die letzte Harasse leerer Meisterbierflaschen doch erst gerade in den Keller getragen worden. Nach einem Abend auf dem Barfüsserplatz, den Fischer bezeichnet als «einmalig, auch beim zweiten Mal».

Drei freie Tage hat der Trainer seiner Mannschaft gewährt. «Am Dienstag haben wir mit einem Einsteigertraining wieder begonnen», inzwischen trainiert das Team mit voller Intensität. Einen Spannungsabfall stellt Fischer nicht fest, das ist die beste Voraussetzung, um aus den müden Schweizermeistern Rekordjäger zu machen.

Die gute Quote im ersten Spiel nach der Meisterfeier

Auch wegen des Cupfinals gegen den in diesem Wettbewerb mystifizierten FC Sion darf man erwarten, dass Fischer nicht ab sofort alle Reservespieler aufs Feld schicken wird. «Ich werde das durchziehen wie bisher», sagt der scheidende Trainer.

Der FC Basel macht sich gut in den ersten Spielen nach gewonnener Meisterschaft. Einzig Paulo Sousa hat die Premiere nach den Meisterfeierlichkeiten verloren, 2015 auswärts gegen Lugano. Alle anderen Trainer haben das erste Spiel gewonnen oder sind erst in der 36. Runde Meister geworden.

Restprogramm des FC Basel nach gewonnen Meisterschaften (letzte acht Jahre)

Saison

Runde des Titelgewinns

Restprogramm (S=Sieg, U=Unentschieden, N=Niederlage)

Punkte in Prozent der möglichen Punkte

2016/17 (Fischer) 30    
2015/16 (Fischer) 31 S U N S N 46 %
2014/15 (Sousa) 33 N U S 44 %
2013/14 (Yakin) 35 S 100 %
2012/13 (Yakin) 36
2011/12 (Vogel) 31 S S S N N 60 %
2010/11 (Fink) 36
2009/10 (Fink) 36

Die personelle Situation: entspannt

Zwei Spieler fehlen verletzt, zwei gesperrt. Dafür könnte Eder Balanta nach überstandener Verletzung auf den Platz zurückkehren.

Verletzte:

  • Kevin Bua (Aussenbandriss)
  • Geoffroy Serey Dié (muskuläre Probleme)

Gesperrte:

  • Marek Suchy
  • Adama Traoré

Bei einer gelben Karte wäre Taulant Xhaka für das Spiel gegen den FC Thun (14. Mai, St.-Jakob-Park) gesperrt.

Der FC Lugano: Team der Stunde mit zwei Baslern in der Defensive

Nach der neunten Runde ging es mit Lugano nur noch bergab. Elf Spiele ohne Sieg spülten die Tessiner vom vierten auf den zweitletzten Platz. Dann kam Paolo Tramezzani und coachte das Team zurück auf den fünften Platz. Lugano klopft an die Pforte der Europacup-Plätze, inzwischen ist sogar der dritte Rang nur noch zwei Punkte entfernt.

Zuletzt hat Lugano fünf Spiele in Serie gewonnen. Die Bianconeri sind das formstärkste Team der Liga, sogar Meister Basel liegt in dieser Zeitspanne vier Punkte hinter ihnen.

Formtabelle der Super League zwischen der 26. und der 30. Runde.

Formtabelle der Super League zwischen der 26. und der 30. Runde. (Bild: Screenshot transfermarkt.com)

Diese Hochphase ist mit zwei Namen verbunden: Ezgjan Alioski ist von Tramezzani zur Angriffsspitze umfunktioniert worden und hat in den letzten fünf Spielen vier Tore erzielt. Und hinten organisiert ein Basler Leihspieler die Abwehr: Eray Cümart bildet das zentrale Element in Tramezzanis Dreierkette.

Sechs Spiele hat Cümart für die Tessiner bestritten, fünf davon gewannen sie, sechs Mal hat der Gegner dabei getroffen. Nur zwei Teams weisen bessere Defensivwerte auf. Mit ein Grund dafür ist Mirko Salvi im Tor, eine weitere Leihgabe des FC Basel.



Mirko Salvi im Tor und Eray Cümart (Mitte) wehren sich erfolgreich gegen Munas Dabbur. Der 1:0-Sieg gegen die Grasshoppers ist der letzte von zuletzt fünf Erfolgen in Serie.

Mirko Salvi im Tor und Eray Cümart (Mitte) wehren sich erfolgreich gegen Munas Dabbur. Der 1:0-Sieg gegen die Grasshoppers ist der letzte von zuletzt fünf Erfolgen in Serie. (Bild: Keystone/PATRICK B. KRAEMER)

 

 

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