Ausgebremst – der FCB verliert 0:2 auf Schalke

Mit einer roten Karten für Ivan Ivanov nach einem Notbremsenfoul gerät der FC Basel auf Schalke schon nach einer halben Stunde in Unterzahl. Er kassiert das 0:1 durch Draxler, das 0:2 ist ein Tor aus krasser Abseitsstellung – und damit ist der Traum vom Achtelfinal geplatzt. Für den Schweizer Meister geht es in der Europa League weiter.

Basel's Ivan Ivanov, right, puts his hands on his face after he received a red card for a foul against Schalke's Adam Szalai during the Champions League Group E soccer match between FC Schalke 04 and FC Basel in Gelsenkirchen, Germany, Wednesday, Dec. 11, (Bild: Keystone/MARTIN MEISSNER)

Mit einer roten Karten für Ivan Ivanov nach einem Notbremsenfoul gerät der FC Basel auf Schalke schon nach einer halben Stunde in Unterzahl. Er kassiert das 0:1 durch Draxler, das 0:2 ist ein Tor aus krasser Abseitsstellung – und damit ist der Traum vom Achtelfinal geplatzt. Für den Schweizer Meister geht es in der Europa League weiter.

Es ist schade. Schade, dass die sportliche so spannende Affiche, der Showdown um einen Platz im Achtelfinal der Champions League, durch zwei Szenen entschieden wurde, von der die erste, der Platzverweis gegen Ivan Ivanov, zumindest diskutabel ist, und die zweite ein Tor durch einen meilenweit im Abseits herumlungernden Schalker.

Es ist schade, wenn auf dem höchsten fussballerischen Niveau über den Einfluss des Unparteiischen verhandelt werden muss. Der Italiener Paolo Tagliavento, ein eigentlich erfahrener Mann, entschied deshalb sehr streng auf Notbremse und Rot für Ivan Ivanov, weil er nur zwei Minuten zuvor eine ähnliche Situation anders taxiert hatte.

Keine mildernden Umstände für Ivanov

In der 29. Minute war Marco Streller dem Schalke Captain Benedikt Höwedes entwischt. Der Innenverteidiger der deutschen Nationalmannschaft wusste sich nur noch mit einem Foul zu helfen, riss den Basler Captain zu Boden, verletzte sich dabei und musste ausgewechselt werden. Tagliavento liess es bei Gelb bewenden, weil er Höwedes’ Mitspieler Felipe Santana auf der richtigen Höhe sah, um von einem Notbremsenfoul abzusehen.

Europa League: Auslosung am Montag

Später als üblich wird die K.o.-Phase im Europacup ausgelost. Erst am Montag erfährt der FC Basel, wer in den Sechzehntelfinals der Europa League sein Gegner sein wird. In Nyon wird ab 13 Uhr (Eurosport live) gelost. Eine Stunde zuvor werden die Achtelfinals der Champions League bestimmt.

Das Auslosungs-Prozedere

Zwei Zeigerumdrehungen später konnte Fabian Schär, leicht hinter Ivanov postiert, keine mildernden Umstände reklamieren, dafür war der Zweikampf – erst klammert Ivanov, dann lässt sich der kurz zuvor für Höwedes eingewechselte Adam Szalai fallen – diskutabel. Tagliavento musste kurz überlegen, dann nestelte er den roten Karton aus seiner Tasche und schickte den bulgarischen Verteidiger vom Platz.

Mit der Aussicht, noch mindestens eine Stunde in Unterzahl den Gastgebern widerstehen zu müssen, war das Schicksal des FC Basel damit fast schon besiegelt. Die Basler retteten sich in Pause, weil Yann Sommer in extremis gegen Jefferson Farfan klärte.

Nach dem Seitenwechsel nutzten die Schalker ihren Vorteil geschickt aus. Mit einer  Seitenverlagerung öffnete Kevin-Prince Boateng einen Angriff in der 51. Minute, Kay Voser sah sich zwei Gegenspielern gegenüber, Farfan konnte in aller Ruhe punktgenau flanken, im Zentrum sprang Taulant Xhaka unter dem Flugball hindurch und weil die Zuordnung nicht stimmte, stand Julian Draxler völlig blank. Wie schon im Hinspiel in Basel, als der Jungstar mit einer perfekten Volleyabnahme nach einem Eckball zum Siegtor getroffen hatte, so verwertete er erneut technisch brillant mit einem Direktschuss.

Das 2:0 – ein unverzeihlicher Fehler der Unparteiischen

Das schnelle Führungstor nach der Pause hätte noch nicht das Ende aller Basler Hoffnungen bedeuten müssen, weil dem Schweizer Meister ein Unentschieden, ein Lucky Punch in Unterzahl gereicht hätte. Doch nur sechs Minuten später leistete sich das Schiedsrichtergespann einen fatalen, auf diesem Niveau fast unverzeihlichen Fehler. Bei einer Freistosshereingabe stand die halbe Schalker Mannschaft inklusive Torschütze Joel Matip so eindeutig im Abseits, dass es keine Wiederholung im Fernsehen gebraucht hätte, um dafür Gewissheit zu erlangen.

Dass Tagliavento sich auf seinen Linienrichter verliess, obwohl er selbst bestens zur Situation stand, macht die Sache nicht besser. «Es ist unmöglich, das nicht zu sehen», sagt Fabian Frei, «ich weiss nicht, wie viele Spieler noch im Abseits stehen müssen.»

Basel monopolisiert den Ball, Schalke ist gefährlicher

Der Basler Mittelfeldspieler hatte sich zu diesem Zeitpunkt anstelle von Ivanov in die Hintermannschaft eingereiht, weil Yakin auf die Einwechslung eines Innenverteidigers verzichtet hatte. Wohl durchaus auch als Signal an die Mannschaft, die es zumindest in der ersten Halbzeit nicht so schlecht gemacht hatte, die allerdings auch nicht von der wilden Entschlossenheit beseelt schien, mit der sie Chelsea in dieser Kampagne zweimal gebodigt und sich mit diesen Exploits erst das Endspiel auf Schalke erarbeitet hatte.

Es war allerdings vor 52’000 Zuschauern in der nicht ausverkauften Arena auch so: Der FCB hatte einen unfassbar hohen Anteil an Ballbesitz, phasenweise 65 Prozent in der Halbzeit, aber richtig gefährlich wurde er dem Bundesligisten nicht. Der setzte allen Unkenrufen und Krisenszenarien zum Trotz die direkteren, besseren Nadelstiche. Xhaka rettete in der zwölften Minute im Stile von Markus Steinhöfer gegen Manchester United mit einem Befreiungsschlag gegen die Querlatte des eigenen Tores, dann verfehlte Farfan das Ziel nur um Haaresbreite (17.).

Der Schlag auf den Hinterkopf

Nach dem 2:0 war die Luft raus beim FCB, konnte er in Unterzahl keine Extraenergie freisetzen. «Das zweite Gegentor gibt einem noch einen weiteren Schlag auf den Hinterkopf», sagte Fabian Frei, und Murat Yakin, lamentierte über den Platzverweis («Muss nicht sein»), das Abseitstor («stört mich») und fand: «Ich habe die Souveränität beim Schiedsrichter vermisst.»
 

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