Basel Regio präsentiert sich im Challenge Cup gegen Union Mios Biganos-Bègles auf der grossen Bühne des europäischen Frauenhandballs. Es ist das Kontrastprogramm zum Tagesgeschäft, das da heisst: Abstiegskampf.
Für viele gäbe es im Februar angenehmere Reiseziele als die Atlantikküste des französischen Departements Gironde, auch wenn dort die Temperaturen um ein paar wenige Grad angenehmer sein dürften als in Basel. Für die Handballfrauen von Basel Regio ist die Begegnung mit Union Mios Biganos-Bègles und die damit verbundene Reise in einen Vorort von Bordeaux jedoch eine willkommene Abwechslung zum Abstiegskampf der Nationalliga A.
Im Achtelfinal des europäischen Challenge Cups treffen die besten Handballerinnen der Region allerdings zuerst daheim (Samstag, 20.00 Uhr, Sporthalle Pfaffenholz) auf Gegnerinnen, welche weit höher einzustufen sind als sie selber: Die Französinnen spielen in der Ligue 1, haben zwei französische und zwei brasilianische Nationalspielerinnen in ihren Reihen und gewannen 2009 den französischen Cup sowie 2011 den Challenge Cup.
Women’s EHF Challenge Cup, Achtelfinale Hinspiel
Basel Regio–Union Mios Biganos-Bègles
Samstag, 20.00 Uhr, Sporthalle Pfaffenholz
Das Rückspiel findet am 8. Februar in Mios statt.
Eintrittspreise
unter 16 Jahren: gratis
16–20: 8 Franken
ab 20 Jahren: 15 CHF
«Eine Zehn-Tore-Niederlage wäre eine Sensation»
«Gegen die haben wir nun wirklich keine Chance», macht sich Trainer Thomas Mathys keine Illusionen bezüglich der Ausgangslage und präzisiert: «Eine Niederlage mit 10 oder weniger Treffern Unterschied wäre eine Sensation, ich rechne zu Hause mit einer Differenz von zwischen 15 bis 20 Treffern, auswärts mit mehr.»
Beim Auswärtsspiel eine Woche später bietet sich den Baslerinnen noch einmal die Möglichkeit, sich «auf dieser Plattform zu präsentieren und von den französischen Spielerinnen zu lernen», sagt Mathys. Danach endet wohl das erste Europacup-Abenteur des Konstrukts Basel Regio, das aus dem ATV Basel-Stadt und dem TV Kaufleuten Basel hervorgegangen ist.
Meisterschaft verpatzt, im Cup an einem Erstligisten gescheitert
Für den Achtelfinal qualifiziert hat sich Basel Regio mit zwei überzeugenden Leistungen gegen die Kosovarinnen von KHF Pristina, die in der ersten Runde mit 30:23 und 50:25 aus dem Wettbewerb befördert wurden. Spielstände, die für die Baslerinnen in der heimischen Meisterschaft heuer in weiter Ferne lagen.
Nach einer verpatzten Qualifikationsrunde, in der Rang vier anvisiert worden war, aber nur der zweitletzte Platz resultierte, nach der Cupniederlage gegen den Erstligisten HC Malters und dem verletzungsbedingten Verlust von Captain Stephanie Mathys geht es gegen drei andere Teams um den Verbleib in der höchsten Spielklasse.
Zur sportlich unbefriedigenden Situation kamen Turbulenzen um Teammanager Peter Sammarchi, von dem sich der Verein schliesslich trennte. «Ich will mich zu dieser Geschichte nicht mehr äussern», sagt Mathys, «sondern nach vorne schauen.»
Der Abstieg wäre keine Katastrophe
In naher Zukunft soll der Klassenerhalt gesichert werden, ein Unterfangen, das mit zwei Siegen aus den ersten zwei Spielen einen positiven Start nahm. Zuletzt gewann Basel Regio am Mittwoch gegen Amicitia Zürich mit 33:32 und belegt Rang eins in der Abstiegsrunde (siehe Rangliste).
Allerdings wäre auch ein Abstieg aus Mathys Sicht nicht nur negativ: «Wenn ich das Team anschaue hinsichtlich nächster Saison, werden wir wohl wieder auf den hinteren Rängen klassiert sein. Sollten wir in der NLA bleiben, profitieren wir zwar von Begegnungen mit stärkeren Mannschaften, aber für das Selbstvertrauen sind sich häufende Niederlagen nicht förderlich. Ein Abstieg wäre kein Weltuntergang.»
Auch im Europacup stehen zum Abschluss mit grösster Wahrscheinlichkeit zwei Niederlagen an. Doch trotz der wenig aussichtsreichen Ausgangslage sind die Gedanken bei der Begegnung mit den französischen Handballgrössen und nicht beim heimischen Pflichtprogramm.
_
Übrigens: Die Nationalliga A im Frauenhandball heisst «Spar Premium League». Wer sich für die Hintergründe des Sponsorings im Sport interessiert, dem sei unsere Geschichte «Ein guter Name kann mehr wert sein als Gold» von Florian Raz empfohlen.