Basel revanchiert sich für die Niederlage im Hinspiel

Der FC Basel gewinnt mit einer grundsoliden Vorstellung in der Europa League gegen den FC Os Belenenses mit 2:0 (1:0). Zum ersten Sieg in Portugal tragen Marc Janko per Elfmeter und Breel Embolo die Tore bei. Die Tabelle führen die Basler mit drei Punkten Vorsprung auf Florenz an – und im Heimspiel gegen Paulo Sousas Team kann sich der FCB für die K.o.-Phase qualifizieren.

Der Torschütze zum 1:0: Marc Janko verwanelt den Elfmeter zum 1:0.

(Bild: Keystone/TagesWoche)

Es war eine der schwächsten Leistungen des FC Basel unter Trainer Urs Fischer, diese 1:2-Niederlage gegen den FC Os Belenenses im eigenen Stadion. Gegen eine Mannschaft, die es wohl in die Europa League geschafft hatte, in dieser aber nur Aussenseiterstatus geniesst. Die Favoriten in der Gruppe I, das sind andere; die ACF Fiorentina und der FC Basel.

Eine ganze Fussballstadt war erstaunt nach der Niederlage, der zweiten in der Saison. Nach Siegen in den heimischen Wettbewerben gegen die Young Boys, den SV Muttenz und den FC Vaduz gaben Fischer und seine Mannschaft die Antwort auf diese Niederlage nun auch in der Europa League.

Im Estadio do Restelo gewann der FCB gegen Belenenses mit 2:0. Und weil Paulo Sousas Fiorentina gegen Lech Posen ebenfalls mit 2:0 gewann, führen die Basler die Tabelle weiterhin mit drei Punkten Vorsprung auf die Italiener an.

Das erste Tor auf portugiesischem Boden

Fischer hatte seine Mannschaft in Lissabon im Vergleich zum Hinspiel auf vier Positionen umgestellt: Manuel Akanji kam zu seinem ersten Einsatz im Europacup, Mohamed Elneny spielte neu an Taulant Xhakas Seite im defensiven Mittelfeld, Luca Zuffi übernahm die Spielgestaltung hinter der Spitze und Birkir Bjarnason stand auf dem linken Flügel in der Startformation.

In die Basler Bahnen lenkte das Spiel der Elfmeter, der Breel Embolo zugesprochen wurde. Vom Knie Filipe Ferreiras getroffen stolperte der 18-Jährige über seine eigenen Beine, Marc Janko verwandelte den Elfmeter mit Ablauf der 45. Minute sicher.

Es war, wie der Österreicher hinterher so schön sagte, der «Dosenöffner» in diesem Spiel. Der FCB hatte seinen stets aufsässigen, auf den letzten 30 Metern jedoch auch sehr unpräzisen Kontrahenten mürbe gemacht. «Gegen eine so routinierte, so gute Mannschaft wie den FC Basel wird es mit dem Rückstand sehr schwer», räumte Sá Pinto ein, zumal der Belenenses-Coach früh seinen Abwehrchef Gonçalo Brandão verletzungsbedingt verlor.     

Jankos Elfmetertreffer war nach Beni Huggels Premiere 2011 das zweite Basler Tor auf portugiesischem Boden – für die Vorentscheidung sorgte das dritte in der 63. Minute: Zuffi lancierte im Fallen Embolo, der den Pass in die Tiefe annahm, den Torhüter umlief und seinen zweiten Europa-League-Treffer erzielte (vier insgesamt im Europacup). «Das war eine typische Trainingsaktion», kommentierte Embolo im Schweizer Fernsehen seinen Laufweg.

Vergebene Chancen in der ersten Halbzeit

Ein Tor bereitete Embolo vor, eines erzielte er selber – und es hätte durchaus eines mehr sein können. Denn der nunmehr siebenfache Saisontorschütze vergab in Halbzeit eins die erste Chance seines Teams: Marek Suchy löste aus der eigenen Hälfte aus, Embolo traf nach einem Doppelpass mit Bjarnason den Pfosten.

Eine weitere Möglichkeit hatte Janko, als er von Bjarnason angespielt ebenso an Torhüter Ventura scheiterte wie Mohamed Elneny mit einem Schuss aus spitzem Winkel in der Nachspielzeit. Ansonsten erspielten sich die Basler in einem Spiel vor gerade mal 4802 Zuschauern lediglich Halbchancen: Da war ein Kopfball von Janko, nach Suchys hohem Ball, gespielt von der Mittellinie; da war ein Weitschuss von Zuffi, der dem portugiesischen Goalie kaum Mühe bereitete.

Für die Basler, die Anfang der Saison den Anspruch gehabt hatten, in der Champions League zu spielen, war das reichlich wenig. Doch ein konzentrierter Auftritt im Spiel gegen den Ball führte dazu, dass der Elfte der Primeira Liga noch weniger Chancen kreierte: Tiago Silvas Abschluss verpasste das Ziel in der 20. Minute ebenso wie Joao Amorims Weitschuss nach 55 Minuten. Und den einzigen Schuss auf Tomas Vacliks Tor, derjenige von Leal, parierte der Tscheche in der Nachspielzeit sicher.

Einem limitierten Gegner die Grenzen gezeigt

Die Chancen sprachen für die Basler, andere Zahlen ebenso. Der FCB hatte 58 Prozent Ballbesitz, elfmal schoss er, siebenmal auf das Tor. Und: Die Basler brachten 179 Pässe mehr zum Mitspieler als die Portugiesen, bei einer Passquote von 88 Prozent (Belenenses: 82 Prozent).

«Wir sind der verdiente Sieger», sagte Urs Fischer nach dem «erwartet schweren Spiel, in dem es eine gute Organisation und Geduld gebraucht hat». Zufrieden ist der FCB-Trainer, «weil wir von der ersten bis zur letzten Minute konsequent umgesetzt haben, was wir uns vorgenommen hatten.»

So traten im Restelo die Limiten der Gastgeber deutlicher zu Tage, als das noch in Basel der Fall gewesen war, als der FCB nach einer Viertelstunde und mit einer Führung im Rücken den Spielbetrieb eingestellt hatte. Belenenses kassierte nach dem 0:4 gegen Florenz die zweite Heimniederlage und nach dem 0:0 bei Lech Posen zum Auftakt sind die einzigen beiden Treffer in dieser Kampagne jene, die den Portugiesen den völlig unerwarteten Erfolg in Basel bescherten.

Der Schweizer Meister rehabilitierte sich in Lissabon für diesen schwachen Abend, er spielte reif und abgeklärt ohne dass die Partie als Glanzstück in seine Europapokalgeschichte eingehen wird. Aber immerhin als erster Sieg auf portugiesischen Boden im siebten Anlauf.

Fischer: «Noch haben wir nichts erreicht»    

In der aktuellen Gruppe I stehen die Basler nach dem dritten Sieg im vierten Spiel weiter an der Tabellenspitze. «Es ist eine sehr gute Ausgangslage, aber noch haben wir nichts erreicht», sagt Fischer. Zur vorzeitigen Qualifikation nach der nächsten Partie gegen Florenz (26. November, St.-Jakob-Park) reichen dem FCB folgende Szenarien:

  • Ein Sieg oder ein Unentschieden gegen Florenz.
  • Eine Niederlage gegen Florenz, wenn es in der Partie zwischen Posen und Belenenses keinen Sieger gibt.


Die Tabelle der Gruppe I nach vier von sechs Spielen. Bei gleicher Anzahl Punkte entscheiden die Anzahl Punkte aus den Direktbegegnungen, danach das Torverhältnis in ebendiesen Spielen.
Bei gleicher Anzahl Punkte entscheiden die Direktbegegnungen. (Bild: Screenshot uefa.com)

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Vor dem Spiel:

» Lediglich gute 15 Minuten reichen nicht – die Lehren des FC Basel aus der Heimniederlage gegen Belenenses

» Das Estádio do Restelo von Os Belenenses – voll wird es nicht gegen den FCB, aber die Aussicht allein ist schon das Eintrittsgeld wert

» Der FCB und die portugiesischen Gegner im Europacup – ein Geschichte, die spät begann und in den letzten sieben Jahren intensive Züge annahm

» Os Belenenses: Lokaler Mythos, städtisches Terrain und das koloniale Erbe

Und ein bisschen Werbung in eigener Sache: 9 von 111 Gründen, den FC Basel zu lieben

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