Der FC Basel unterliegt dem FC Porto im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League mit 0:4. Die Tore erzielen Brahimi und Casemiro per Freistoss sowie Herrera und Aboubakar mit Weitschüssen. Damit endet die internationale Saison der Basler – und die internationale Karriere Marco Strellers.
Er hatte immer gehofft, bereit zu sein für diese Spiele. Für diese Einsätze, zu denen er nur gekommen ist, weil zuerst Fabian Schär und dann Marek Suchy fehlten. Walter Samuel ersetzte beim 1:1 im Achtelfinal-Hinspiel gegen Porto den gesperrten Fabian Schär, und bei der 0:4-Niederalge im Rückspiel aus gleichem Grund Marek Suchy.
Bereit war Samuel so gut es eben ging mit seinen 36 Jahren. In beiden Partien stand er als zentraler Akteur der Dreierkette am Ursprung des einzigen Treffers im St.-Jakob-Park respektive des ersten Tores im Estadio do Dragao: Dort foulte der Argentinier nach einer knappen Viertelstunde Cristian Tello an der Strafraumgrenze – und Yacine Brahimi verwertete den Freistoss direkt.
Dass Samuel überhaupt in diese Situation kam, dafür konnte er wenig. Vielmehr standen am Ursprung dieses wegweisenden Treffers zwei Faktoren: Einerseits funktionierte wie während des fast ganzen Spiels das Pressing der Portugiesen, die meist zu mehrt die Basler Ballführenden angriffen. Und andererseits sah das Zentrum der Basler nicht sonderlich gut aus. Freis Befreiungsschlag kam zu Zuffi, der genügend Zeit und Raum gehabt hätte, den Ball aber nicht unter Kontrolle brachte.
Streller: «Es schmerzt mich als Spieler des FC Basel»
Der schnelle Pass in die gefährliche Zone führte schliesslich zum 1:0, das Marco Streller als «unnötig» bezeichnet. Mit der klaren Niederlage endet die internationale Karriere des Captains, der in der Nachspielzeit von der Strafraumgrenze knapp den Ehrentreffer verpasste: «Es schmerzt mich als Spieler des FC Basel», rückt Streller wenige Minuten nach der Partie die Mannschaft und nicht seinen letzten Europacup-Auftritt in den Vordergrund.
Ein Tor ist Marco Streller in seinem letzten Europacup-Spiel nicht vergönnt, er scheitert kurz vor Schluss knapp. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)
Diese Mannschaft hätte die Chance gehabt, als erste in der Vereinsgeschichte den Viertelfinal der Champions League zu erreichen. Und sie hätte vielleicht diese Chance vielleicht wahrnehmen können, wenn Gashis Schuss mit dem Aussenrist kurz vor der Pause nicht knapp am Tor vorbei gegangen wäre, sondern zum 1:1 geführt hätte. So aber scheiterten Paulo Sousas Spieler an einem Team, das gemäss Streller zu den besten fünf Europas gehöre.
Und dergestalt trat Julen Lopetegius Mannschaft auch auf. Dafür stand auch die Szene vor dem 2:0, in der sich der starke Brahimi auf der linken Seite gegen Xhaka und Gonzalez durchsetzte, Mohamed Elneny auf sich zog und so Hector Herrera den Raum öffnete. Der Schlenzer des Mexikaners erwischte schliesslich Tomas Vaclik in der rechten unteren Ecke.
Der Freistoss mit der sonderbaren Entstehung
Bei diesem Tor muss sich der Tscheche keine Vorwürfe machen. Der Freistoss Casemiros aus rund 30 Metern zum 3:0 schien knapp zehn Minuten später aufgrund der Distanz zum Tor zumindest nicht ganz unhaltbar – auch wenn er ausserordentlich gut getreten war.
Die Einsamkeit des Tomas Vaclik nach dem Gegentreffer. (Bild: Keystone/PAULO DUARTE)
Ärgerlich war aus Basler Sicht allerdings, dass es überhaupt zu diesem Freistoss gekommen war. Schär lag verletzt am Boden, Porto spielte den Ball nicht ins Aus, was Fabian Frei zu einem übermotivierten Gerechtigkeitsfoul gegen Tello animierte.
Schär musste in der Folge ausgewechselt werden, sein ohne Fremdeinwirkung abgeknickter Fuss wollte nicht mehr. Für ihn kam Breel Embolo, und Basel hatte fortan «gefühlte sechs Stürmer auf dem Platz», wie Streller sagt.
Torchancen zuhauf resultierten deswegen nicht gegen die portugiesische Verteidigung, die bereits nach 23 Minuten und Fabianos Zusammenprall mit Danilo auf Letzteren verzichten musste. Dafür waren die langen Bälle Samuels und Schärs zu unpräzis, dafür zog Zuffi einen zu schwachen Tag ein, und dafür kam Gonzalez zu wenig zur Geltung.
Immerhin aber kamen die Basler nach rund einer Stunde durch Zuffi zu einer grossen Möglichkeit: Der Winterthurer spielte einen weiten Ball auf Gashi, der diesen direkt zurückbrachte. Zuffis Schuss war in der Folge zu wenig platziert, Fabiano parierte ihn ohne Mühe.
Mögliches Ende auch für Samuel
Den letzten Treffer in der Partie, die im mit 41’000 Zuschauern nicht ausverkauften Estadio do Dragao längst entschieden war, erzielte schliesslich der Kameruner Vincent Aboubakar. Drei Basler konnten den Kameruner nicht stoppen, und sein Schuss, der fand den Weg in die rechte hohe Ecke von Vacliks Tor.
Samuel war einer der drei Düpierten. Dass er in der Nachspielzeit mit der zweiten gelben Karte vom Platz gestellt wurde, das passte zum Abend des Team-Nestors.
Und so endet mit dieser Niederlage nicht nur die internationale Saison der Basler und die internationale Karriere Strellers. Sondern möglicherweise auch diejenige Walter Samuels.
Walter Samuel (rechts), Sieger der Champions League und Teil der Mannschaft, die im Dragao mit 0:4 gegen einen übermächtigen Gegner ausscheidet. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)
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