Basels Fünfte – dem FCB fehlen noch ein paar Takte zur Vollendung

Im für den FC Basel besten Fall kann er bereits am Sonntag in Bern Meister werden (16 Uhr, #rotblaulive). Es wäre die Fortsetzung der schönen Tradition, die Young Boys an einer Basler Meisterfeier teilhaben zu lassen. Für den FCB wäre es die fünfte Meisterschaft in Serie. Zeit, diesem Meilenstein einen Namen zu geben. Wieso nicht: die Fünfte?

So war es vor einem Jahr: Fabian Frei verwandelt in der zweitletzten Runde einen Penalty zum 1:0-Sieg des FCB in Bern. Die Basler sind de facto Meister. Auch an diesem Sonntag kann sich der FCB gegen YB den Titel sichern. (Bild: Keystone/PETER KLAUNZER)

Im für den FC Basel besten Fall kann er bereits am Sonntag in Bern Meister werden (16 Uhr, #rotblaulive). Es wäre die Fortsetzung der schönen Tradition, die Young Boys an einer Basler Meisterfeier teilhaben zu lassen. Für den FCB wäre es die fünfte Meisterschaft in Serie. Zeit, diesem Meilenstein einen Namen zu geben. Wieso nicht: die Fünfte?

Im für ihn herausforderndsten Fall ist der FC Basel noch zwei Siege vom Gewinn der Meisterschaft entfernt. Von einem Titel, für den es in lateinischen Ländern längst einen Namen gäbe. Real Madrid zum Beispiel könnte sich in dieser Saison endlich den Traum von «la decima» erfüllen, vom zehnten Gewinn der Champions League, früher als Europacup der Meister bekannt.

Der FCB seinerseits steht kurz vor dem fünften Meistertitel in Serie. Eine Leistung, die bislang noch keinem Schweizer Club gelungen ist. Das schreit eigentlich nach einer Taufe. Und so versuchen wir es hier einfach mal mit «die Fünfte».

Die Fünfte, das ist simpel, es hilft 29 Buchstaben sparen (die fünfte Schweizermeisterschaft in Serie). Und es passt auch gar nicht mal so schlecht zur Fünften von Ludwig van Beethoven, der sogenannten Schicksalssymphonie.

Nicht, dass die Saison der Basler gleich in Moll begonnen hätte. Aber Beethovens Motiv von Leid und Erlösung findet sich durchaus auch in dieser Spielzeit des FCB, in der gerade angesichts der sportlichen Erfolge überraschend viel Unruhe in der Mannschaft und um sie herum herrschte. Wobei: Die Erlösung in C-Dur müssen sich die Basler ja erst noch erspielen. Ein paar Takte fehlen ihnen noch.

Wobei reichlich wenig dafür spricht, dass die Basler sich jetzt noch einholen lassen. Dazu ist diese Mannschaft zu sehr auf den Erfolg gepolt. In der finalen Phase der Meisterschaft spielen persönliche Befindlichkeiten ebenso wenig eine Rolle wie Meinungsverschiedenheiten über die strategische Ausrichtung der Mannschaft. Jetzt geht es allen Beteiligten bloss noch darum, diesen Pokal nach Basel zu holen.

Meisterfeier schon am Sonntag?

Und diese Gelegenheit könnte sich bereits am Sonntag ergeben. Verlieren die Grasshoppers in Aarau, ist der FCB mit einem Sieg im Stade de Suisse sicher Meister. Das würde der sich etablierenden Tradition entsprechen, dass die Young Boys einer Meisterfeier des FCB beiwohnen.

Vor einem Jahr wurden die Basler mit einem 1:0 in Bern de facto Meister. 2010, 2008 (je eine Finalissima) und 2002 sicherten sich die Rotblauen den Titel mit einem Sieg über YB. Und 2012 verlor der FCB zwar zuhause gegen die Berner, durfte in deren Beisein aber genau so den Pokal in Empfang nehmen wie 2004. Nur 2006 schlüpfte YB in der zweitletzten Runde mit einem 4:2-Sieg über den FCB in die Rolle des Spielverderbers.

Eine derartige Einmischung in das Fernduell zwischen dem FCB und GC traut man YB derzeit allerdings fast nicht zu. Die Berner, die sich nach der Verpflichtung von Innenverteidiger Milan Vilotic nach der Winterpause kurzfristig als ernstzunehmender Herausforderer der Basler sahen, sind derzeit in einer ganz schwierigen Phase. Zum letzten Heimspiel gegen den FC Aarau wurden im Einzelverkauf nur noch knapp 1700 Tickets verkauft (bei über 11’000 Jahreskartenbesitzern). Und auf dem Feld verspielte die Mannschaft einen 2:0-Vorsprung.

Darum muss YB derzeit sogar um die Teilnahme an der Europa League zittern. Und auf dem Berner Fussballblog «zum runden Leder» können bislang treue YB-Anhänger eine Dispens von der Partie gegen den FCB einholen.

Kaum Änderungen beim FCB

Der FCB dagegen wird mit einem guten Gefühl ins Stade de Suisse reisen. Nach der eben noch so abgewendeten Niederlage gegen GC (1:1) haben die Basler gegen St. Gallen und Luzern zurück zu ihrer Stabilität gefunden. Auch dank des in St. Gallen eingeführten 3-4-3, mit dem die Basler in zwei Spielen den Gegnern insgesamt knapp drei Torchancen zugestehen mussten. Dazu sieht Trainer Murat Yakin in den jeweils drei erzielten Toren die Bestätigung für «eine gewisse Dynamik in der Offensive».

In dieser Art kann es in Yakins Augen weiter gehen. Er sagt: «Es gibt keinen Grund, jetzt noch in den letzten drei Spielen die Taktik zu ändern.» Und es dürfte auch bei den Spielern nur zu wenigen Wechseln kommen. Die Aussenbahnen, zuletzt mit Kay Voser und Behrang Safari besetzt, könnten aufgrund des hohen Laufpensums frisch besetzt werden.

Hier stünden Philipp Degen und Naser Aliji bereit. Captain Marco Streller dürfte zwar wie schon gegen Luzern im Aufgebot sein, ein Einsatz von Beginn weg kommt für ihn allerdings wohl noch zu früh.

Die Fünfte ist nicht der einzige Rekord, den der FCB in dieser Saison knacken könnte. Zwei Bestmarken hat er mit seinen inzwischen 28 Partien ohne Niederlage in Serie bereits aufgestellt oder egalisiert. Dazu könnten die Basler zum Beispiel der Meister mit den wenigsten Gegentoren in der Geschichte der Super League werden. Oder auch der mit den meisten Unentschieden in der Geschichte des Schweizer Fussballs seit 1897.

Aber all diese Rekorde, das weiss Yakin, bringen nichts, wenn die Basler am Ende der Saison in der Tabelle nicht zuoberst stehen: «Was zählt, das sind Titel.» Was zählt, das ist: die Fünfte.

liveticker

fixtures

table

calendar

Nächster Artikel