Bayern–FCB – die Einzelkritiken

In einer Mannschaft, die dem FC Bayern wenig bis nichts entgegenzuhalten hatte, gab es keine guten Spieler. Yann Sommer war der bemitleidenswerteste und noch der solideste Basler.

Sieben Tore kassiert – und trotzdem noch der beste Basler: Yann Sommer. (Bild: Reuters)

In einer Mannschaft, die dem FC Bayern wenig bis nichts entgegenzuhalten hatte, gab es keine guten Spieler. Yann Sommer war der bemitleidenswerteste und noch der solideste Basler.

Yann Sommer | 4
Vielleicht hätte er eine Chancen gehabt, das 0:4 zu verhindern, bei dem Gomez in die kurze Ecke traf. Doch wirkliche Schuld traf den FCB-Schlussmann an keinem Gegentor, er hielt sein Team in der ersten halben Stunde im Spiel und zeigte bei einem Müller-Kopfball aus nächster Nähe einen tollen Reflex (22.)

Markus Steinhöfer | 2 
Nach 70 Minuten erlöste ihn der Trainer und brachte Philipp Degen. Es wird eine Nacht bleiben, an den sich Steinhöfer nicht gerne zurückerinnern wird, eine Grenzerfahrung für ihn. Schon vor der Pause veranstaltete Franck Ribéry auf seiner Seite Alarm, später steigerte sich der Franzose in einen Rausch, vernaschte den überforderten Steinhöfer mal um mal und bereitete alle drei Gomez-Tore nach dem Seitenwechsel vor.

David Abraham | 2,5  
Wenn es die Innenverteidiger brauchte, waren sie nicht da. Beim ersten Gegentor kann man Abraham nach dem Abpraller, der Robben vor die Füsse fiel, keinen Vorwurf machen. Beim 2:0 hätte er mit mehr Cleverness den Torschützen ins Abseits laufen lassen können. Danach gab es die Gomez-Festspiele, bei denen es für einen Verteidiger keine guten Argumente mehr gibt.

Aleksandar Dragovic | 2,5 
Dass er den Ball abfälschte, der zum 1:0 führte, kann man ihm nicht zum Vorwurf machen. Symptomatisch für mangelnde Zuordnung und Absprache war die Entstehung des zweiten Gegentores: Dragovic machte den langen Weg zu Robben hinaus und schickte Fabian Frei ins Zentrum. Entschlossen stören konnte der Österreicher den Holländer aber nicht. Beim 3:0 liess Dragovic gegen Badstuber abreissen, und der Verteidiger-Kollege konnte Gomez auflegen. Wie für Abraham gilt: kein Vergleich zum Hinspiel.

Joo Ho Park | 3  
Auch wenn sein Einfluss nach vorne gewohnt überschaubar blieb: Der Südkoreaner machte es wenigstens nach hinten einigermassen ordentlich, versuchte für eine paar Minuten sogar einen Flügelwechsel und verteidigte auf der rechten Seite – ein Experiment, dass aber schnell wieder abgebrochen wurde. Robben jedenfalls konnte sich gegen Park nicht so austoben wie dies Ribérey auf der anderen Seite gestattet wurde.

Xherdan Shaqiri | 2  
Die ersten paar Minuten sprühte Shaqiri vor Unternehmungslust, wirbelte über den ganzen Platz – um dann schlagartig den Betrieb einzustellen. Danach gelang ihm nur noch sehr wenig, ein schöner langer Ball noch auf Streller, der am Ursprung der ersten FCB-Chance in der 40. Minute stand, als Alex Frei einen Volley übers Tor setzte. Mehr war von Shaqiri nicht zu sehen, eine Enttäuschung unter dem Strich an seiner neuen Arbeitsstätte, wo er bei seiner Auswechslung vom Stadionsprecher freundlich mit einem «Junge, bis bald» verabschiedet wurde.

Granit Xhaka | 2  
Es hätte die grosse Bühne werden können für den Hochbegabten, der stattdessen einen düsteren Abend einzog. Schon früh hatte er eine hohe Ballverlustquote, die auch ein paar gute auslösende Pässe nicht wettmachen konnten. Beim vielleicht vorentscheidenden zweiten Gegentreffer liess er Müller gewähren.

Cabral | 3 
Er hatte überraschend den Vorzug vor Benjamin Huggel erhalten und bildete so mit Xhaka jenes Duo im Zentrum, das beim 3:3 in Manchester brilliert hatte. Doch die Wiederholung dieser Geschichte blieb aus. Cabral erwies sich zwar auch in München als zweikampffest und als Balleroberer, aber er ging mit der Mannschaft unter. Der Mann, der auf einem wankenden Schiff den Kopf oben behält, ist Cabral nicht. Und sein Fehlpass leitete das 0:2 ein.

Fabian Frei | 2 
Kam nicht in Tritt, konnte sich nie durchsetzen auf seinem Flügel und fand auch in der Defensivarbeit nicht die Anbindung an die hinterste Reihe, wie das noch im Hinspiel so wunderbar geklappt hatte. Auch für ihn ein Abend zum Vergessen.

Alex Frei | 2,5
Isoliert waren die beiden Basler Spitzen. Frei kam immerhin dreimal in den Abschluss. Bei einem Volley fehlte nicht viel (40.), ein Tor wurde ihm beim Stand von 0:5 aberkannt (Schubser von Stocker?) und sein Hechtkopfball (77.) hätte durchaus auch reingehen und der Mannschaft zum Ehrentreffer gereichen dürfen.

Marco Streller | 2  
Natürlich kann man ihm vom Einsatz her wie immer keinen Vorwurf machen. Aber: Quasi nichts wollte ihm gelingen. Eine wirklich gute Aktion, die Flanke zur ersten Basler Chance in der 40. Minute, dazu ein Schuss, der sichere Beute von Manuel Neuer war. Unter dem Strich war der FCB weiter von einem Tor entfernt als beim 0:3 im Dezember 2010.

Valentin Stocker | 4  
Kam aufs Feld, als die Bayern in der 61. Minute gerade ihren fünften Treffer bejubelten, ersetzte Fabian Frei und sorgte in zwei, drei Szenen für einen Hauch von Gefahr. Schöne Vorarbeit zu Alex Freis Kopfballchance. 

Philipp Degen | 4  
Wurde in der 70. Minute für Steinhöfer in das Krisengebiet auf der rechten Abwehrseite geschickt und man könnte sagen: Danach fiel immerhin kein Tor mehr über diesen Flügel. Degen hatte aber auch nur neun bange Minuten zu überstehen – dann wurde Monsieur Ribéry unter stehenden Ovationen aus dem Spiel genommen.

Jacques Zoua | –  
Er wurde in der 80. Minute für Shaqiri eingewechselt und war zu kurz im Einsatz, um beurteilt werden zu können.

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