Bei Fragen zum FCB lesen Sie diese Packungsbeilage

Was passiert am Freitag bei der ausserordentlichen Mitgliederversammlung des FC Basel? Und was geschieht eigentlich, wenn die Mitglieder Nein sagen zum Führungswechsel von Bernhard Heusler zu Bernhard Burgener? Eine Übersicht zu den wichtigsten Fragen.

Der Vorstandsvorsitzende der EM.Sport Media AG, Bernhard Burgener, schaut am Mittwoch (28.01.2009) bei einer au�erordentlichen Hauptversammlung des Unternehmens in M�nchen (Oberbayern) in den Saal. Die Medienfirma EM.Sport Media will nach einem Verlust 2008 wieder dauerhaft in die Gewinnzone steuern. Foto: Frank Leonhardt dpa/lby +++(c) dpa - Report+++ | Verwendung weltweit (KEYSTONE/DPA/Frank Leonhardt)

(Bild: Keystone/FRANK LEONHARDT)

Was passiert am Freitag bei der ausserordentlichen Mitgliederversammlung des FC Basel? Und was geschieht eigentlich, wenn die Mitglieder Nein sagen zum Führungswechsel von Bernhard Heusler zu Bernhard Burgener? Eine Übersicht zu den wichtigsten Fragen.

Um was geht es?

Am 18. Februar ist durch die Berichterstattung von «20 Minuten» und «Blick» eine mediale Bombe in Basel geplatzt: Präsident Bernhard Heusler und Sportdirektor Georg Heitz ziehen sich Ende Saison zusammen mit den anderen Verwaltungsräten (Adrian Knup, Stephan Werthmüller, René Kamm) zurück.

Bekannt ist, dass Bernhard Burgener die Mehrheit der FC Basel Holding AG übernehmen will und Marco Streller neuer Sportdirektor werden soll.

Am 16. März wurde von Burgener und seinen Mitstreitern, zu denen auch die beiden in der Nachwuchsarbeit des FCB tätigen Ex-Profis Massimo Ceccaroni und Alex Frei gehören, die Ideen unter dem Titel «Zukunft FC Basel 1893» einem siebenköpfigen, bisher offiziell nicht namentlich benannten Gremium vorgestellt.

Dieses Gremium hat einstimmig entschieden, das Konzept am 7. April einer ausserordentlichen Mitgliederversammlung zur Abstimmung vorzulegen. Es sieht vor, dass Burgener die Aktienmehrheit an der FC Basel Holding AG übernimmt und somit 75 Prozent der FC Basel 1893 AG kontrolliert, in der der Profifussballbetrieb seit 2006 vom Verein FC Basel 1893 getrennt und ausgelagert ist (» siehe Schema der FC-Basel-Gruppe). 

Was passiert am Freitag?

Die Versammlung in der St. Jakobshalle beginnt am Freitag, 7. April, um 18.30 Uhr. Nach einer Begrüssung durch Präsident Bernhard Heusler werden Bernhard Burgener und Co. ihr Konzept vorstellen. Das soll maximal eine halbe Stunde dauern. Ausserdem wird sich ein Vertreter des siebenköpfigen Gremiums an die Mitglieder wenden und unter anderem die bisher gehüteten Namen der Teilnehmer dieser vorberatenden Gruppe bekanntgeben.



Die designierten vier neuen Gesichter an der FCB-Spitze: Bernhard Burgener, Marco Streller, Alex Frei und Massimo Ceccaroni (von links nach rechts).

Die designierten vier neuen Gesichter an der FCB-Spitze: Bernhard Burgener, Marco Streller, Alex Frei und Massimo Ceccaroni (von links nach rechts). (Bild: Keystone/Preobrajenski/Siegert)

Anschliessend ist das Feld offen für Voten und Fragen der Mitglieder. Wie viel Zeit dies in Anspruch nimmt, ist nicht absehbar. Danach wird darüber abgestimmt.

Über was wird abgestimmt?

Mit einem Ja bei der Abstimmung holt sich Bernhard Burgener das Einverständnis der Mitglieder, die Aktien-Mehrheit (rund 90 Prozent) an der FC Basel Holding AG zu erwerben. Als Besitzer der Holding hätte Burgener die Macht über die FC Basel 1893 AG und somit den Profibetrieb des Schweizer Meisters.

Warum dürfen die Mitglieder abstimmen?

Grundsätzlich ist es Bernhard Heusler und den anderen Aktionären der Holding selbst überlassen, ob und wem sie die Aktien weitergeben – und zu welchem Preis. An der 122. Generalversammlung im Sommer 2016 hat Heusler den Vereinsmitgliedern aber quasi die Entscheidungsgewalt über die künftige Ausrichtung des FC Basel überlassen. Und das, obwohl der Verein, also seine Mitglieder, seit 2006 nur noch eine Minderheit von 25 Prozent an der FC Basel 1893 AG halten.

» Heusler und Co. geben den FCB-Mitgliedern 100 Prozent Entscheidungsgewalt zurück – Bericht der TagesWoche zur 122. Generalversammlung im Juni 2016

Wie sind die aktuellen Besitzverhältnisse?

Als Bernhard Heusler 2012 Präsident des FC Basel wurde, hat er 89,2 Prozent der Holding-Aktien von Vorgängerin Gigi Oeri übernommen. Zum 31. Dezember 2015 hat Heusler verschiedene Aktien-Pakete weitergereicht:

  • 25 Prozent an Sportdirektor Georg Heitz
  • 10 Prozent an Vizepräsident Adrian Knup
  • 5 Prozent an Verwaltungsrat Stephan Wertmüller (Finanzen)
  • 5 Prozent an Verwaltungsrat René Kamm (Marketing)
  • 44,2 Prozent hält Heusler selbst noch

Der Rest der Holding-Aktien befindet sich in Streubesitz und verteilt sich auf:

  • Manor AG
  • Weitnauer Group
  • Bank J. Safra Sarasin
  • Basler Zeitung
  • MCH Group (Messe Basel mit Konzernchef René Kamm)
  • Novasearch (mit dem CEO der Banque CIC, dem Binninger Thomas K. Müller)
  • sowie der ehemalige Finanzvorstand Matieu Jaus, dem einst 1,3 Prozent von Gigi Oeri übergeben worden waren.

Die Holding, und damit die genannten Aktionäre, hält 75 Prozent an der FC Basel 1893 AG, bei der der Profibetrieb des FC Basel angesiedelt ist:



Die FC-Basel-Gruppe und die Beteiligungen.

Die FC-Basel-Gruppe und die Beteiligungen. (Bild: Nils Fisch/Grafik)

Worüber wird nicht abgestimmt?

Bei dieser ausserordentlichen Mitgliederversammlung steht noch nicht zur Entscheidung, ob Bernhard Burgener Präsident des Vereins FC Basel 1893 wird. Dieses Amt, aktuell ebenfalls von Bernhard Heusler bekleidet, wird am 9. Juni bei der 123. ordentlichen Generalversammlung neu besetzt.

Auch die Zusammensetzung des Verwaltungsrates der FC Basel 1893 AG, in der der Profifussballbetrieb seit 2006 ausgelagert ist, steht an diesem Freitag nicht zur Abstimmung. Diese Zusammensetzung ist Sache der Holding-Aktionäre.

Wer darf am Freitag abstimmen?

Der FC Basel ist nach einer gross angelegten Werbekampagne im Jahr 2016 von knapp über 3000 auf 8369 Mitglieder angewachsen (Stand Donnerstag; » die aktuelle Zahl). Stimmberechtigt ist jeder, der bis zum 31. Dezember 2016 als Mitglied beim FC Basel eingetreten ist.

Für die ausserordentliche Versammlung wird auch mit ausserordentlichem Interesse gerechnet. Unter anderem hat die Muttenzerkurve in einem Flugblatt zur Teilnahme an der Versammlung aufgerufen, um der designierten neuen Vereinsleitung «auf die Finger zu schauen». Da nicht abzuschätzen ist, wie viele Mitglieder tatsächlich kommen, wurde die grosse St. Jakobshalle angemietet.

Wie soll der FCB künftig geführt werden?

Darüber weiss die Öffentlichkeit bisher wenig. Bekannt sind lediglich vier Namen: Bernhard Burgener als Mehrheitsaktionär der Holding AG, Marco Streller, ehemaliger Captain und 2015 als aktiver Profi zurückgetreten, soll den Job als Sportdirektor übernehmen und in dieser Funktion unterstützt werden von Massimo Ceccaroni und Alex Frei.

Inwiefern Burgener ähnlich wie Heusler operativ tätig sein wird, ist ebenso offen wie die Besetzung weiterer Posten. Nicht bekannt ist beispielsweise, ob der vielbeschäftigte Medienunternehmer Burgener einen CEO einsetzen wird.

Nach Informationen der TagesWoche ist die Übernahme durch Bernhard Burgener an gewisse Bedingungen geknüpft, etwa bei einem Weiterverkauf der Aktien. Ausserdem übernimmt Burgener mit dem Erwerb der Holding auch deren Defizitgarantie für die FC Basel 1893 AG.

Was überlässt die aktuelle der neuen Führung?

Neben einer sportlichen Hinterlassenschaft mit sieben (demnächst acht) Meistertiteln in Serie übergibt die alte der neuen Führung einen wohlhabenden Fussballbetrieb:

  • In den vergangenen sechs Jahren hat die FC Basel 1893 AG jedes Mal einen Gewinn gemacht in der Höhe von total 90 Millionen Franken.
  • 2016 erwirtschaftete der FCB bei einem Rekordumsatz von 132 Millionen Franken einen Gewinn von 29 Millionen.
  • In der FC Basel 1893 AG liegen zudem 16 Millionen Eigenkapital sowie 22 Millionen Franken Rückstellungen. Ausserdem kommen stille Reserven aus den auf einen Franken abgeschriebenen Transferrechten am Spielerkader, die sich in einem hohen zweistelligen Millionenbereich bewegen.
  • In der FC Basel Holding AG liegen zudem 22 Millionen Franken Eigenkapital.

Somit beträgt das Vermögen, sprich: die flüssigen Mittel der FC-Basel-Gruppe, rund 60 Millionen Franken.

Und was passiert eigentlich, wenn die Mitglieder Nein stimmen?

Man kann davon ausgehen, dass die bisherige Führung dann bei ihrer Rücktrittsabsicht bleibt. Es müsste in kürzester Zeit eine Alternative gefunden werden.

Bei einem Nein ginge es also zurück auf Feld eins. Und das mag sich beim FCB niemand vorstellen.

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