Sie hatten die Wangen mit blauweissen Streifen bemalt, sie hatten lustige Hüte an, sie sangen selten, aber laut. Und sie verloren. Und wir? Wir feierten das fünfte Double in der Geschichte der FC Basel. Mit und dank dem Meister jeder Balkonfeier: Beni Huggel.
Soll man das tatsächlich beschreiben, dieses Stelldichdein der Anverwandten und Fernstbekannten? Dieses immer etwas dekadente Zusammenkommen in einer der «normalsten» Beizen dieser Stadt? Bei frittierten Poulethäppchen und Frühlingsrollen? Ja und ja.
Denn es geht nicht um diese halb Haut-Volée im ersten Stock des Papa Joe’s. Es geht um die dort unten. All jene, die zweieinhalb Stunden im etwas sterilen Stade de Suisse ausgeharrt hatten, umringt von einer nicht näher bezifferbaren (und riesigen!) Menge von Innerschweizern. Blauweiss bemalt waren die, etwas zurückhaltend in ihrer Attitüde als Fussballfans und mindestens zweieinhalb Stunde eher leise hoffend.
Bis, na bis Sommer die Zunge streckte und das Penaltyschiessen, dieses undankbare und unberechenbare Ende eines jeden Finals, so unspektakulär und sicher in die richtige Richtung lenkte.
Was für eine Wucht, dieser Beni
Danach war es so, wie wir uns das eigentlich immer vorgestellt hatten. Der FCB, in seiner besten Saison überhaupt, gewinnt auch noch den letzten möglichen Pokal.
Der wahre Sieger dieses Abends war nicht Yann Sommer (wir wollten es nicht so). Der wahre Sieger war und wird immer bleiben: Benjamin Huggel. In seinem letzten wirklich wichtigen Spiel machte er eines der wirklich wichtigen Tore. Was für eine Wucht (vor dem Tor), was für eine Wucht (auf dem Balkon). Es war sehr in Ordnung, dass Huggel für einmal nicht die gesamte Vorstellung der Mannschaft übernahm (Streller half). Es war, wir verneigen uns hier physisch, der letzte und genau richtige Auftritt eines Spielers, der immer mehr war, als die Öffentlichkeit zu meinen wusste. Es war das letzte «Tschau zämme!» für all die da unten, die ihn da oben so gut verstanden.
Dass es Bernhard Heusler war, der die letzten wahren Worte an die Meute am Barfüsserplatz richtete («ihr seid genau so bekloppt wie unsere Elf»), dass Marco Streller den Schlusspunkt setzte («mir nähme no eine! Und dir au!») – es war passend und stimmig für einen Abend, der eigentlich nur einen wahren Helden kannte. Ihn, den Beni Huggel. Auf dem Höhepunkt seines Schaffens.
Wir, da unten, wir verneigen uns.
«Beeeni Huggel – Beeni Huggel – Beeni Huuuuuuuggel!» Der Held wird auf dem Barfi gefeiert – von Marco Streller, vor allem aber von den Rot-Blauen-Scharen: