Bernhard Heusler fiebert dem Cupfinal am Donnerstag entgegen, dem letzten Höhepunkt seiner Präsidentschaft beim FC Basel. Im Interview spricht er über Sentimentalitäten, Kabinenansprachen, Sonderprämien, die Probleme des Cupwettbewerbs und die Rolle der Fans.
Bernhard Heusler, schiedlich-friedlich spielten die beiden Cupfinalisten 2:2. Steigt bei Ihnen nun schon die Vorfreude auf das Endspiel?
Die ist eigentlich schon seit den Halbfinals latent vorhanden. Sich auf diesen Cupfinal freuen zu können, ohne im Hinterkopf zu haben, dass man vorher oder hinterher noch unbedingt drei Punkte holen muss – für dieses Geschenk bin ich der Mannschaft unglaublich dankbar. Und für die Vorstellung, dass wir nach der Meisterschaft auch noch das Double holen können. Das wäre ja wahnsinnig, wenn wir das auch noch mitnehmen dürften.
Ihr Präsidentenkollege Christian Constantin ist bekannt dafür, dass er vor einem Cupfinal mit allerlei Motivationskniffen seine Mannschaft heiss macht. Werden Sie auch in der Kabine auftauchen?
Ich werde sicher in der Kabine sein, wie vor jedem Spiel. Aber wir werden in der Vorbereitung nichts gross ändern. Ich werde im Mannschaftshotel übernachten, und vom Ablauf her wird es für uns wie ein Auswärtsspiel in der Champions League sein.
Kommt bei Ihnen schon etwas Sentimentalität durch? Oder verdrängen Sie das nahende Ende Ihrer Präsidentschaft?
Es war schon gegen Sion nicht ganz einfach. Denn ich habe gewusst: Das ist für mich in dieser Funktion das letzte Mal bei einem normalen Spiel im Joggeli. Und das wird einem auch die ganze Zeit von links und rechts gesagt, auch wenn man mal nicht daran denkt. Aber es steht jetzt alles unter dem Zeichen des Cupfinals. Und da bringt es nichts, wenn der Präsident etwas von seinen sentimentalen Gefühlen erzählt.
Haben Sie Sorge, dass man diese Winzigkeit im Cupfinal wieder aufbauen kann?
Überhaupt nicht. Ich würde jetzt jedes Resultat mit Hinblick auf den Final schönreden. Wenn wir gegen Sion verloren hätten, hätte ich gesagt: Das ist eine Ohrfeige gewesen, damit wir nächsten Donnertag parat sind.
Und die Niederlage in Bern, wird die irgendeinen Einfluss haben?
Genauso wenig, wie Siege in den für die Meisterschaft irrelevanten Spielen nach dem frühen Titelgewinn unsere Chancen im Cupfinal gesteigert hätten, werden die unglücklichen Unentschieden oder die Niederlage in Bern, bei der wichtige Leistungsträger geschont wurden, schaden oder negative Auswirkungen haben. Im Gegenteil: Das Team ist hellwach und brennt darauf, das Erlebnis des Finalspiels zu geniessen und die grosse Herausforderung anzunehmen.
Der FC Basel wird in diesem Endspiel wie kaum einmal im nationalen Zusammenhang der jüngsten Zeit in einer Aussenseiterrolle sein gegen die Cup-Monster aus Sion.
Zumindest sind wir nicht der Favorit. Den gibt es in einem Endspiel sowieso nicht. Wir werden vor der Kulisse des Stadions eher die Auswärtsmannschaft sein. Es ist schon verrückt, wenn man sieht, wie viele Sion-Fans zu einem Auswärtsspiel in der Meisterschaft fahren im Gegensatz zur Zahl, die zu einem Cupfinal pilgert.
Letzte Woche in Basel waren es vielleicht 100…
Da bin ich dann schon stolz auf unsere Fans, von denen nach entschiedener Meisterschaft 400, 500 nach Lugano fahren, sich auch noch etwas Besonderes ausdenken und ihre alten Leibchen hervorholen. Das ist für mich Fankultur: Wenn sie die Mannschaft ständig begleiten. Der Cupfinal ist dagegen für den ganzen Kanton Wallis ein Event, wo man dabei sein will. Das ist auch schön. Ich bin aber froh und dankbar, dass es bei uns so ist, wie es ist – denn auch wegen unserer treuen Fans und der Jahreskarteninhaber sind wir Serienmeister.
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Der Diplomat und der Krieger: Die «Sonntagszeitung» hat Bernhard Heusler und Christian Constantin an einen Tisch gesetzt.
Wunschvorstellung: Bernhard Heusler mit FCB-Captain Franco Costanzo und Schweizer Cup auf dem Casino-Balkon nach dem vorletzten Basler Finalsieg 2011 gegen Lausanne. (Bild: Keystone/Georgios Kefalas)