Bernhard Heusler: «Ich kann nicht in Worte fassen, wie dankbar ich bin»

Ausufernd sind die Feierlichkeiten nach dem Gewinn des 20. Titels in der Luzerner Swissporarena nicht. Aber die Vereinsführung findet Zeit, der Meistermannschaft und ihrem Trainer ein dickes Lob auszusprechen.

Basels Praesident Bernhard Heusler jubelt nach dem Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Luzern und dem FC Basel 1893 in der Swisspor Arena in Luzern, am Freitag, 28. April 2017. Der FC Basel wurde zum achten Mal in Serie Schweizer Meister. (KEYSTONE/Alexandra Wey)

(Bild: Keystone/ALEXANDRA WEY)

Ausufernd sind die Feierlichkeiten nach dem Gewinn des 20. Titels in der Luzerner Swissporarena nicht. Aber die Vereinsführung findet Zeit, der Meistermannschaft und ihrem Trainer ein dickes Lob auszusprechen.

Die Dämme brachen nicht in Luzern. Alkoholisches floss und spritzte zwar durch die Gegend, Spieler und Trainerstaff streiften sich ein rotes Meistershirt mit zwei Sternen über, Geoffroy Serey Dié tanzte vom Spiel angeschlagen auf einem Bein, und Taulant Xhaka unterbrach ein Interview von Renato Steffen mit einer Champagnerdusche für seinen Kameraden. Aber eben, die Dämme brachen nicht in Luzern.

Zumindest die sichtbaren Feierlichkeiten hielten sich im Rahmen. Erstaunlich ist das nicht, war der Gewinn des 20. Meistertitels doch seit Wochen nur noch eine Frage der Zeit. Zudem lenkte Seydou Doumbia das Spiel mit seinem Tor schon nach 148 Sekunden in die vom FCB gewünschte Richtung.

Besonders ist dieser Meistertitel vor allem für die scheidende Vereinsführung. Präsident Bernhard Heusler sagt: «In diesem Moment ist der Titel sehr speziell, das habe ich so nicht einmal erwartet. Diesen Moment muss man geniessen und sich sagen, dass es Clubpräsidenten gibt, die ebenso hart gearbeitet haben wie ich und in ihrem Leben nie einen Titel gewinnen konnten. Und für uns ist es ja auch nicht so, dass es schon lange nicht mehr spannend ist, jeder Match ist eine grosse Herausforderung. Aber es ist auch eine Zeit, die generell schwierig war.»

Schwierig, weil seit dem angekündigten Umbruch im Sommer eine Vielzahl an Nebenschauplätzen entstanden ist, die zuweilen vom Geschehen auf dem Rasen ablenkten.

«Was im Verein passiert, ist sozusagen spurlos an der Mannschaft vorbeigegangen»


Sportdirektor Georg Heitz

Dass der FCB trotzdem so früh wie noch nie Meister geworden und zudem der Punkterekord in Griffweite ist, liegt für den Sportdirektor in der Persönlichkeit der Mannschaft begründet: «Was im Verein passiert, ist sozusagen spurlos an der Mannschaft vorbeigegangen. Die Auftritte waren bis auf die kleine Unpässlichkeit gegen Vaduz sehr gut und konzentriert. Da kann man keinem vorhalten, er sei abgelenkt gewesen. Das spricht für diese Mannschaft.»



Basels Renato Steffen und Basels Trainer Urs Fischer, von links, jubeln nach dem Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Luzern und dem FC Basel 1893 in der Swisspor Arena in Luzern, am Freitag, 28. April 2017. Der FC Basel wurde zum achten Mal in Serie Schweizer Meister. (KEYSTONE/Alexandra Wey)

Trainer Urs Fischer und sein Spieler Renato Steffen liegen sich in den Armen – die beiden kennen sich schon lange, im Sommer trennen sich ihre Wege wieder. (Bild: Keystone/ALEXANDRA WEY)

Das Team hat dem Verein den zweiten Stern beschert, das emotionalisierende Zeichen für den 20. Meistertitel. «Diese Mannschaft zeichnet eine unheimliche Persönlichkeit und Solidarität aus. Ich kann nicht in Worten ausdrücken, wie dankbar ich dafür bin», sagt Präsident Heusler. Und Sportdirektor Heitz schiebt nach: «In dieser Meisterschaft ist das Team sehr souverän aufgetreten. Das ist eine seriöse Mannschaft, in einer Saison fast ohne Tiefen. Das habe ich so noch nie erlebt.»

Geführt wird diese Mannschaft von Trainer Urs Fischer, der im Sommer sein Amt Raphael Wicky abgeben wird. «Für ihn ist das eine besondere Situation», sagt Offensivmann Renato Steffen, «für uns Spieler ändert sich hingegen nicht viel. Ich freue mich für Urs, kenne ihn ja etwas länger als andere. Viele Partien hat er nicht mehr, aber es kommt noch der Cupfinal. Wir wollen ihm einen schönen Abschied bescheren, das ganze Team wird für ihn kämpfen.»

«Ich war immer dankbar dafür, dass man mir geglaubt hat, dass wir hier alles nur für den FC Basel machen und keine dunklen Absichten haben»

Präsident Bernhard Heusler

Gut möglich, dass am Tag des Cupfinals dann die Dämme brechen, sollte der FC Basel gewinnen und das erste Double seit 2012 holen. «Es wird einen Spannungsabfall geben nach diesem Titelgewinn», glaubt Sportdirektor Heitz. «Aber es ist unsere Aufgabe, den Spielern klarzumachen, welche Chance sie haben am 25. Mai: als Aussenseiter den Cupfinal zu gewinnen.»

Mit dem Double abzutreten wäre die Krönung für eine erfolgreiche Vereinsführung. Eine Vereinsführung, die bei der Anhängerschaft beliebt ist: «Vermutlich spüren die Leute, wenn man etwas authentisch macht. Ich war immer dankbar dafür, dass man mir geglaubt hat, dass wir hier alles nur für den FC Basel machen und keine dunklen Absichten haben», sagt Präsident Heusler.

Heusler und Heitz scheiden im Sommer aus ihren Ämtern beim FCB aus. Und so ein Titelgewinn ist auch immer der Moment, in die Zukunft zu blicken. «Bis jetzt hatte ich noch wenig Zeit, darüber nachzudenken, was nachher kommt. In den letzten Tagen habe ich Dossiers abgegeben, die Belastung hat abgenommen», sagt Heitz.

Die mittelfristige Zukunft lässt der Sportdirektor also offen. Die kurzfristige kennt er: «Es soll ein Fest sein für die Spieler und den Trainerstaff. Und nicht für die Clubführung», sagt Heitz und steigt in den Bus, der den FC Basel zur Festgesellschaft auf dem Barfüsserplatz fährt.

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