Der FC Basel muss ohne Fans nach Saint-Etienne reisen. Der Entscheid der französischen Behörden wirft Fragen auf, weil zwei Tage vor dem Basler Spiel in der Europa League die Fans des FC Chelsea für die Champions-League-Partie nach Paris reisen dürfen. Der FCB fühlt sich benachteiligt, akzeptiert den Entscheid aber.
Am Montag hat der FC Basel darüber informiert, dass am 18. Februar beim Sechzehntelfinal-Hinspiel in der Europa League keine Basler Fans ins Stadion der AS Saint-Etienne eingelassen werden. Diesen Entscheid trafen die französischen Behörden aus Sicherheitsgründen und auf der Grundlage des Ausnahmezustandes, der nach den Terroranschlägen vom 13. November 2015 nach wie vor herrscht.
«Wir vom FCB haben alles probiert», den Entscheid zu beeinflussen, sagt Präsident Bernhard Heusler zwei Tage später. Vertreter des Vereins sind in die Stadt am Furan zu einer Sitzung mit der AS Saint-Etienne, der Uefa und der Préfécture de Saint-Etienne gefahren. Verhandlungsspielraum habe es keinen mehr gegeben, sagt Heusler, die Behörden hätten die Parteien lediglich über den Entscheid informiert.
Für den FC Basel ist der Entscheid «einschneidend», sagt Heusler. «Zum ersten Mal in den zwölf Jahren, in denen ich jetzt dabei bin, reisen wir ohne Fans an ein Auswärtsspiel. Der Entscheid ist aber nicht nur einschneidend für uns, sondern ganz generell für den Wettbewerb, der auch von den Gästefans lebt.»
Fans des FC Chelsea dürfen nach Paris reisen
In der ersten Europacup-Woche 2016 spielt am Dienstag auch der FC Chelsea in Frankreich. Für den Champions-League-Achtelfinal gegen Paris Saint-Germain sind Gästefans zugelassen. Allerdings 700 weniger als die 2100 ein Jahr zuvor bei der gleichen Affiche, ebenfalls im Achtelfinal.
«Natürlich fühlen wir uns benachteiligt», sagt Heusler zur unterschiedlichen Beurteilung des Basler Spiels im Vergleich zur Champions-League-Partie des FC Chelsea. «Aber wir kennen die Bedrohungslage nicht, die Gründe für den Entscheid sind uns nicht bekannt. Es ist eine Diskussion auf politischer Ebene. Zu diesem Entscheid in Frankreich kann ich mich von aussen nicht äussern.»
Die Uefa akzeptiert die unterschiedlichen Entscheide
Auch die Uefa sagt auf Anfrage lediglich, dass sie «die Entscheide der lokalen Behörden zur Kenntnis nimmt». Dass nicht für alle Spiele die gleichen Sicherheitsmassnahmen angewendet werden, habe damit zu tun, dass jeder Fall und jede Partie anders beurteilt würden.
In Belgien, erinnert die Pressestelle des organisierenden Verbandes, habe es ebenfalls ein Spiel hinter verschlossenen Toren gegeben. In der fünften Runde der Gruppe D empfing Brügge den SSC Napoli zu einem Geisterspiel, weil «die Polizei nicht für die Sicherheit aller garantieren kann».
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Die Beantwortung der Anfrage an die französischen Behörden, warum verschiedene Spiele unterschiedlich beurteilt werden, steht noch aus. Dieser Artikel wird nach Eingang der Antwort entsprechend ergänzt.