Nachdem die Old Boys knapp dem Abstieg entkommen sind, stehen die Chancen gut, im Schweizer Cup eine Runde weiterzukommen. Für sie spricht die zuletzt gezeigte Formstärke – und dass Gegner YF Juventus seinen Abstieg aus der Promotion League zu verdauen hat.
Die Saison ist für die Old Boys noch nicht ganz zu Ende. Der Schweizer Cup steht noch auf dem Programm. Und da wartet am 3. Juni in der ersten Qualifikationsrunde der Absteiger FC United Zürich.
Lange hat OB selber um den Ligaerhalt bangen müssen. So schwach der Start in die Rückrunde der Promotion League war, so stark spielten die Gelb-Schwarzen am Ende auf. Mit drei siegreichen letzten Partien, in denen OB 15 der 47 Saisontore erzielte, setzte sich das Team vom Strich ab und arbeitete sich hoch bis auf Platz zwölf. «Es war gut, aus dieser schwierigen Situation so herauszukommen», sagt Cheftrainer Aziz Sayilir. «Das ist wichtig für die Entwicklung der Spieler.»
Am zweitletzten Spieltag war der Ligaerhalt geschafft – mit einem spektakulären 5:1-Auswärtssieg beim FC Bavois. «In den letzten Spielen haben wir versucht, früh Pressing zu spielen», sieht Coach Sayilir die zuletzt guten Auftritte seiner Mannschaft. Fussballerisch habe über die ganze Saison stets wenig gefehlt. Wichtig sei gewesen, den Spielern zu zeigen, dass harte Arbeit sich auf Dauer auszahlt: «Wenn du in etwas investierst, dann kommt der Erfolg nicht schon morgen», so Sayilir. Aber er kommt.
Eine schwierige Saison
In der letzten Partie, im Heimspiel gegen Tabellennachbar YF Juventus, folgte nach der vielen Arbeit gar die Kür. Die Spieler von Sayilir boten auf der Schützenmatte ein Offensivspektakel, bis nicht einmal mehr alle Torschützen auf der Anzeigetafel Platz hatten. Schon nach vier Minuten hatten Tiago Lopes und Marius Blatter zwei Traumtore für OB erzielt. Zur Pause hatten Florian Müller und nochmals Blatter auf 4:0 erhöht. Beim Schlusspfiff hiess es 7:2. Und es wären noch mehr Tore dringelegen, ärgert sich Sayilir.
Er hatte diese Saison schon Schwierigeres auszustehen gehabt als ein paar verpasste Torchancen. Ein ums andere Mal musste OB verletzungsbedingt auf wichtige Teamstützen verzichten: auf Karim Barry, Simon Dünki oder Florian Müller. Das Rezept zum Erfolg der letzten Spiele liegt laut Sayilir deshalb auf der Hand: «Es machten alle mit, das ist entscheidend.»
Auch neben dem Platz lief nicht immer alles nach Plan. Im vergangenen Herbst kündigte der FC Basel die Zusammenarbeit im Nachwuchsbereich mit den Old Boys auf die Saison 2017/18 hin. Der Grund dafür lag in einer Meinungsverschiedenheit: Der FCB wollte selbst über den Zeitpunkt entscheiden, wann junge Talente den Schritt von OB zum grossen Partnerverein machen.
Mit einem Happy End
Im Januar sah die Lage auf einmal wieder anders aus. Der Vertrag wurde doch nicht aufgelöst, obwohl man auf Seiten des FCB zunächst nicht mehr diskutieren wollte. Am Auffahrtswochenende bekräftigte Ehrenpräsident Balz Heusler dann: «Die Zusammenarbeit läuft genau gleich weiter wie in der letzten Saison.»
Ins Club-Geschehen greift Heusler eigentlich nicht mehr ein. Er sprach aber stellvertretend für den amtierenden Präsidenten Beat Fläcklin, der abwesend war. Wie Heusler weiter durchblicken liess, ist dem Verein die Beziehung zum grossen Club der Region sehr wohl bewusst: «Sie ist eminent wichtig. Der FCB muss eine Partnerschaft einreichen, damit OB eine U14 und U15 stellen kann», so Heusler. Ansonsten wäre OB auf einen Club von ausserhalb der Region angewiesen.
Logisch würde man eine Partnerschaft in der Region bevorzugen, betonte Heusler. Entscheidend sei aber letztlich dies: «Die Jungen sollen so weiterspielen können, dass sie gefördert werden.»
Mit dem Ligaerhalt und dem gesicherten Vertrag mit dem FCB geht für OB das sportlich wie geschäftlich schwierige Jahr also doch noch positiv zu Ende. Und wenn die Mannschaft den Schwung der letzten Partien mitnehmen kann, geht es vielleicht auch im Cup in die nächste Runde.
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Schweizer Cup: Samstag, 3. Juni, 18 Uhr, Schützenmatte, BSC Old Boys BS–FC United Zürich