Beste Hinrunde seit zwölf Jahren – erneut entscheidet Janko ein Spiel gegen Thun

Der FC Basel gewinnt die letzten drei Punkte des Jahres mit einem 2:0 gegen den FC Thun. Wie bei der ersten Begegnung im August erzielt Marc Janko zwei Treffer. Der FCB blickt mit 43 Punkten auf die beste Hinrunde seit der Saison 2003/04 zurück – und weil GC gegen Lugano verliert, geht der Meister mit zehn Zählern Vorsprung in die Winterpause.

Marc Janko (links) und Matias Delgado feiern eines der beiden Tore des Österreichers.

(Bild: Keystone/TagesWoche)

Der FC Basel gewinnt die letzten drei Punkte des Jahres mit einem 2:0 gegen den FC Thun. Wie bei der ersten Begegnung im August erzielt Marc Janko zwei Treffer. Der FCB blickt mit 43 Punkten auf die beste Hinrunde seit der Saison 2003/04 zurück – und weil GC gegen Lugano verliert, geht der Meister mit zehn Zählern Vorsprung in die Winterpause.

Mit einer unumstösslichen Wahrheit beendet Marc Janko im Berner Oberland seinen Arbeitstag in der Öffentlichkeit. «Ich bin nur ein Mensch», sagt der Österreicher, verabschiedet sich und schreitet in die Kabine der Stockhorn-Arena.

Nun hat den Stürmer des FC Basel niemand gefragt, ob er menschlich sei. Janko hat sich selbst für die Floskel entschieden, vielleicht um zu relativieren, was wenige Minuten zuvor geschehen war.

Der 32-Jährige hat die Partie gegen den FC Thun mit zwei Treffern entschieden, wie schon bei der ersten Begegnung mit den Berner Oberländern. In der 18. Runde drohte die Partie zu einer Nullnummer zu werden. Mit seinen Ligatreffern 12 und 13 verhinderte Janko das erste 0:0 unter Urs Fischer und führt er die Scorerliste zum Jahresende an, weder mannschaftsintern noch in der Liga kann ihm einer das Wasser reichen. 

Ungenauigkeiten im Passspiel und zwei eng gestaffelte Thuner Viererketten

Mit dem Erfolg auf dem Kunstrasen beim Siebten der Meisterschaft sichert sich der FC Basel die letzten drei Punkte der Hinrunde, die er mit 43 Punkten abschliesst. Es ist die höchste Punktzahl nach 18 Runden seit der Rekordsaison 2003/04 und weil die Grasshoppers früher am Nachmittag gegen den Aufsteiger Lugano mit 1:4 verloren hatten, ist der Abstand auf den ersten Verfolger zudem wieder auf zehn Punkte angewachsen.

Allerdings hätten es bei Fischers Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte auch acht Zähler werden können. Wenig lief beim Meister in der ersten Halbzeit zusammen, «wir waren zu fehleranfällig gegen aufsässige Thuner, wir waren zu ungenau und haben dem Gegner das ermöglicht, was er am besten kann: das schnelle Umschalten von Abwehr auf Angriff», sagt Fischer.



Basels Marc Janko, links, jubelt nach dem Tor zum 0-1 neben Thuns Torhueter Guillaume Faivre im Super League Spiel zwischen dem FC Thun und dem FC Basel, am Sonntag, 6. Dezember 2015 in der Stockhorn Arena in Thun. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)

Marc Janko dreht nach dem 0:1 jubelnd ab, Torhüter Guillaume Faivre hebt vorwurfsvoll die Arme. (Bild: Keystone/PETER KLAUNZER)

Abgesehen von Samuels Kopfball nach knapp einer Viertelstunde hatte sich der FCB in der ersten Halbzeit wenige Chancen herausgespielt. Ungenauigkeiten im Passspiel und zwei Thuner Viererketten, von Trainer Jeff Saibene eng hintereinander aufgestellt, waren die Hauptgründe für die Basler Harmlosigkeit.

Die Idee, über die Seite des Juniors zum Erfolg zu kommen

Das Konzept des Tabellenführers basierte auf Zweierlei: Kurze Pässe, auf dem Kunstrasen eine offensichtliche Option, und lange Zuspiele, insbesondere von Walter Samuel auf Breel Embolo.

Bei seinem ersten Spiel auf Schweizer Plastikunterlage überzeugte der argentinische Innenverteidiger bei diesen langen Bällen nicht immer. Die Idee, auf Embolo und damit die rechte Seite zu verlagern, lag aber auf der Hand: Denn auf Thuner Seite verteidigte dort Colin Trachsel, ein 18-Jähriger, der erst seit drei Tagen mit der Mannschaft trainiere und ansonsten wie jeder andere Junge die jährlich fälligen 150 Franken Mitgliederbeitrag zahle, wie Saibene aus dem Vereinsleben berichtet.

Trachsel zeigte eine starke erste Halbzeit, hatte Embolo mehrheitlich im Griff. Und doch kamen die beiden Treffer schliesslich über seine Seite zustande. Birkir Bjarnason spielte Michael Lang an der Seitenlinie an, der Aussenverteidiger flankte mit seinem weniger starken linken Fuss zur Mitte, wo der Ball unter Matias Delgado durchflog. Jankos Kopfball bedeutete in der 67. Minute die Basler Führung, die für Fischer «eine Frage der Zeit war».

Die ereignisreichste Phase nach einer Stunde

Vier Minuten nach dem 0:1 flankte erneut Lang zur Mitte, erneut zu Janko, der im Fallen den Zweitorevorsprung herstellte.



Basels Marc Janko, rechts, erzielt das Tor zum 0-2 gegen Thuns Torhueter Guillaume Faivre im Super League Spiel zwischen dem FC Thun und dem FC Basel, am Sonntag, 6. Dezember 2015 in der Stockhorn Arena in Thun. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)

Marc Jankos zweiter Treffer, aktrobatisch erzielt. (Bild: Keystone/PETER KLAUNZER)

Dieses zweite Tor, wettbewerbsübergreifend Jankos 15. Saisontreffer, beendete die ereignisreichste Phase des Spiels, die nach knapp einer Stunde mit der ersten Basler Torchance in Halbzeit zwei eingeläutet worden war: Bjarnason passte auf Behrang Safari zur Seite, dessen Flanke flog in Richtung Embolo. Den Kopfball des 18-Jährigen fing Guillaume Faivre in der langen Ecke ab.

Drei Minuten später scheiterte Gonzalo Zarate an Germano Vailati, der sein ganzes Können aber erst kurz danach zeigen musste: beim Schuss Roman Buess’, einem Schlenzer von der Strafraumgrenze. Die letzte Chance der Partie hatte schliesslich der eingewechselte Davide Calla, der wenige Sekunden vor dem Ende eine Flanke des ebenfalls von der Bank gekommenen Jean-Paul Boëtius per Direktabnahme nicht im Tor unterbrachte.

Die anstehenden Aufgaben und die Erwartungen an Janko

Fischer hatte seine Mannschaft im Vergleich zum Sieg gegen Luzern auf zwei Positionen verändert. Den gesperrten Mohamed Elneny im defensiven Mittelfeld ersetzte Luca Zuffi, dank Samuels erstem Einsatz nach rund sechs Wochen durfte Lang wieder auf der Seite verteidigen.

Nach diesem Sieg blickt Fischer auf eine «solide» Vorrunde zurück. «Wir haben zehn Punkte Vorsprung, da haben wir also das eine oder andere richtig gemacht», sagt der Trainer in seiner ihm eigenen Rhetorik.

In der Liga ist die Vorrunde beendet. In der Europa League reist der FCB am Mittwoch für das für ihn bedeutungslose Spiel nach Posen, am Sonntag darauf geht das Fussballjahr für den Meister endgültig zur Neige.

Und geht die Erfolgsserie für Stürmer Marc Janko weiter, dann trifft er auch im Cup-Viertelfinal gegen den FC Sion. Es entspräche der Erwartungshaltung der Fans, worauf Janko selbst wohl antworten würde: «Ich bin auch nur ein Mensch.»

Urs Fischer über Marc Janko: «Das kann man nicht lernen» – der Trainer und der Stürmer im Interview:

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Vor dem Spiel:

Das Zahlenspiel vor Weihnachten: Dass der FC Basel die Vorrunde auf dem ersten Rang beenden wird, steht fest. In Thun geht es nur noch darum, die beste Halbzeit seit der Rekordsaison 2003/04 hinzulegen. Dafür braucht der FCB einen Sieg im Berner Oberland. » Zwischen himmelhochjauchzend und na ja  

Die Rückkehr vor Neujahr: Nach Zürich ist er als Trainer des FC Basel bereits gereist. Nun steht für Urs Fischer der Einmarsch in die Stockhorn-Arena an, wo er zuletzt gewirkt hatte. Weil sich Zdravko Kuzmanovic beim Training auf Kunstrasen verletzt hat und Mohamed Elneny gesperrt fehlt, muss Fischer einen Engpass im defensiven Mittelfeld bewältigen. » Doppelt gestellte Fragen und fehlende Akteure vor dem letzten Liga-Spiel 

Der Jobwechsel zum Jahresbeginn: Alex Frei wird wieder Chef. Nachdem er bei der U14 und der U16 assistiert hat, übernimmt er ab Januar 2016 im Hauptamt die U15-Mannschaft des FC Basel. » Alex Frei übernimmt die U15 – Massimo Ceccaroni bleibt Trainer der U21

 

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