Bester Saisonstart seit zwölf Jahren – Fischer sieht Positives in schwachen Spielphasen

Der FC Basel gewinnt auch das fünfte Meisterschaftsspiel, seit der Saison 2003/2004 gab es keinen besseren Start mehr. Beim 3:1-Sieg gegen den FC Thun erzielt Marc Janko zwei Tore und trifft Shkelzen Gashi im Nachschuss an einen vergebenen Penalty. Die Thuner gleichen durch Gianluca Frontino zum 1:1 aus.

(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Der FC Basel gewinnt auch das fünfte Meisterschaftsspiel, seit der Saison 2003/2004 gab es keinen besseren Start mehr. Beim 3:1-Sieg gegen den FC Thun erzielt Marc Janko zwei Tore und trifft Shkelzen Gashi im Nachschuss an einen vergebenen Penalty. Die Thuner gleichen durch Gianluca Frontino zum 1:1 aus.

Er hatte es im Trainingslager am Tegernsee so formuliert: «Ich hoffe, dass ich nicht der Ersatz für Marco Streller bin, sondern dass man mich unabhängig von der Vereinslegende irgendwann einfach als Neuzugang des FC Basel wahrnimmt.» Marc Janko sagte diese Worte an dem Tag, als er seine neuen Mannschaftskollegen kennenlernte.

YB verliert gegen Lugano
Die Trainerentlassung führte bei YB zuerst zu einem Sieg. Im zweiten Spiel unter Interimstrainer Harald Gämperle verloren die Berner aber gegen den Aufsteiger aus Lugano mit 0:1.

Und nun, wenige Wochen danach, hat er ein erstes Ausrufezeichen gesetzt. Eines, das die Anhängerschaft zum Anlass nahm, den österreichischen Nationalspieler bei seiner Auswechslung mit einer stehenden Ovation aus diesem Meisterschaftsspiel zu entlassen.

Zwei Tore hatte der 32-Jährige zuvor beim 3:1-Sieg gegen den FC Thun erzielt. Und das trotz der schwülen Hitze, die an diesem Mittwochabend im St.-Jakob-Park noch herrschte. Diese Hitze, sagt Janko, mache ihm nach seinem einjährigen Abenteuer  im australischen Fussball vielleicht weniger aus als anderen Spielern.

Fünf Neue in der Startformation

Diese anderen Spieler gab es auch, obwohl Janko sie ein klein wenig in den Schatten stellte. Urs Fischer schickte getreu seiner auf Regeneration bedachten Rotation fünf Neue im Vergleich zum Sieg in Luzern. Marek Suchy erhielt erstmals in der noch jungen Saison eine Pause, für ihn spielte Walter Samuel in der Innenverteidigung.

Shkelzen Gashi, der Topscorer von letzter Saison, gehörte wie schon in Luzern nicht zur Startaufstellung. Eingewechselt schoss er in der 80. Minute den letzten Treffer der Partie, im Nachschuss an einen Elfmeter, den er höchstselbst verschossen hatte. Es war Gashis zweiter Fehlschuss vom Penaltypunkt, schon im Auswärtsspiel gegen Lech Posen hatte er den Torhüter aus der Strafdistanz nicht bezwungen.

Und nein, Gashi setzte trotz dieses Tores kaum Farbtupfer in der FCB-Offensive, da waren – neben Janko – andere weit aktiver: Breel Embolo beispielsweise, der auf einer Welle grosser Leistungen reitet.

Luca Zuffis starker Auftritt

Der 18-Jährige spitzelte vor dem 1:0 dem Thuner den Ball weg, was den Angriff erst ermöglichte. Er gab beim 2:1 den direkten Assist und legte vor dem 3:1 einen derart unwiderstehlichen Springt mit Ball hin, dass er darob vielleicht selbst überrascht schliesslich an Guillaume Faivre scheiterte. Der Nachschuss von Luca Zuffi, der zudem den Assist zum 1:0 gegeben hatte, führte danach zum Handspiel und der roten Karte gegen Schindelholz.

Die Szenen täuschen darüber hinweg, dass es in der Partie Phasen gab, in denen bei beiden Mannschaften wenig zusammenlief. «Wir wurden nach dem Start phlegmatisch und pomadig», sagt Urs Fischer, «die Bereitschaft der letzten Partien legten wir nicht an den Tag.»

Urs Fischer sieht schwächere Phasen nicht nur ungern

In der Tat schien der Meister, der gegen Fischers Ex-Team 56 Prozent Ballbesitz hatte, nach dem Führungstreffer den Tritt nicht zu finden. Und so führte die Szene, in der Michael Lang nicht den schnellsten Eindruck hinterliess, zum Elfmeter für Thun. Der rechte Aussenverteidiger riss Simone Rapp elfmeterwürdig um, hätte dafür anstatt Gelb auch Rot sehen können, und Gianluca Frontino verwandelte mit einem satten Schuss in die Mitte von Tomas Vacliks Tor.

«Anstatt weiterzumachen nach dem Führungsgoal, ist das Gegenteil passiert», kritisiert Fischer. Allerdings erkennt der Trainer in dieser schwächeren Phase durchaus auch Chancen: «Als Trainer sieht man solche Phasen nicht nur ungern. Es gibt einem schliesslich die Möglichkeit, der Mannschaft danach wieder etwas mitzuteilen.»

Es kommen der Cup und die Playoffs

Mitzuteilen hat Fischer der Mannschaft nun die anstehende grosse Umstellung auf die Cup-Partie vom Samstag gegen den FC Meyrin. Es werden Spieler zum Einsatz kommen, die noch keine Wettbewerbsminuten in den Beinen haben.

Und danach kommt das wichtige Heimspiel in den Champions-League-Playoffs gegen Maccabi Tel Aviv.

Urs Fischer und seine Mannschaft gehen beide Aufgaben mit dem Wissen an, dass ihnen der beste Saisonstart seit zwölf Jahren gelungen ist. Damals, in der Spielzeit 2003/2004, gewann Christian Gross 13 Partien in Folge, die fünf ersten Spiele einer Saison zu gewinnen, ist dem FCB seit damals nie mehr gelungen.

«Einen besseren Start kann man sich nicht wünschen», sagt Fischer und schmunzelt. Mehr Worte will er darüber aber auch nicht verlieren. So ist er. Der bescheidene Urs Fischer, der sich so langsam, aber sicher an die grössere Welt des FC Basel gewöhnt.

Kuzmanovic verletzt raus
Er war als Einwechselspieler nach rund 80 Minuten für Mohamed Elneny gekommen. Zehn Minuten später, nachdem er einen Freistoss knapp neben das Tor gesetzt hatte und einmal schön für Albian Ajeti aufgelegt hatte, musste Zdravko Kuzmanovic wieder vom Feld. Er fasste sich dabei an den Oberschenkel und wird nun untersucht. Eine Diagnose steht noch nicht fest.
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Vor dem Spiel:

Hochstilisiert und relativiert: Dass Urs Fischer auf seinen Ex-Verein trifft, beschäftigt den neuen Trainer des FC Basel kaum. Er enttäuscht die Erwartungen der Presse, die eine Geschichte machen wollte, wo kaum eine war. » Fischers Wiedersehen mit Thun oder: die Relativierung einer Affiche

Rekord und was es dafür braucht: Unter Christian Gross reihte der FCB einst fünf Siege in Serie aneinander. Das war zu Beginn der Saison 2003/04. Ein Sieg gegen Thun bedeutete die Egalisierung dieses Rekords. » Der FCB kann seinen Startrekord einstellen

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Ein Neuzugang und seine Verletzung: Viele warten darauf, bis Jean-Paul Boëtius erstmals im Dress des FCB aufläuft. Doch das Debüt des hochgelobten Offensivmannes verzögert sich. » Zerrung bei FCB-Neuzugang Boëtius

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